Leonie March, Mandelas Traum - Meine Reise durch Südafrika

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„Die ganze Welt in einem Land“ – mit diesem Slogan wirbt die Republik Südafrika für Touristen. Und tatsächlich, dieses Land von der dreifachen Größe Deutschlands bietet mit 3.000 km Küste, heißen Wüsten, blühenden Halbwüsten, schneebedeckten Bergen, unzähligen Wildtierrassen sowie Menschen unterschiedlichster Hautfarben und Kulturen eine beispiellose Vielfalt aller Phänomene, mit denen Reisende zu begeistern sind.

Leonie March, Mandelas Traum; ©MAIRDUMONT *

Leonie March lernte Südafrika 1990 als sechzehnjährige Austauschschülerin kennen, in dem Jahr, als Nelson Mandela nach 27 Jahren im Gefängnis aus der Haft in die Freiheit entlassen wurde.
Ihre Gefühle für das Land, das sie sehr wohl faszinierte, waren hin- und hergerissen zwischen Glück und Wut, Liebe und Hass. Als sie 2002 als Journalistin zurückkehrte, hatte das „neue“ Südafrika sich grundlegend verändert. Einerseits war es bei der Überwindung des kolonialen Erbes schon sehr weit gekommen, andererseits kämpfte es noch immer mit den alten sozialen Problemen.
Von da an bereiste sie Südafrika regelmäßig. Dann traf sie Brett, ihren späteren Mann, mit dem sie 2009 nach Durban übersiedelte. Ihrem Beruf blieb sie treu und berichtet seither für deutsche Medien über ihre Wahlheimat.
Nelson Mandela hatte die Vision von einer Regenbogennation, „in der alle Südafrikaner, schwarze wie weiße, mit erhobenem Haupt leben können“. Im Jahr 1994 endete die Apartheid, doch die jahrzehntelange Rassentrennung hatte ihre Spuren hinterlassen, und auch fast 25 Jahre später existiert Mandelas Regenbogennation nur auf den ersten Blick. Die Gesellschaft ist zerklüftet, das Miteinander eher ein Nebeneinander.
Das bekommt Leonie March auf einer 3.000 km langen Reise durch ihre Wahlheimat zu spüren. Ihr erklärtes Ziel sind nicht die touristischen Highlights. Sie sucht den Kontakt zu den unterschiedlichsten Menschen, begleitet sie jeweils ein Stück durch ihren oft so beschwerlichen wie beglückenden Alltag und hört sich an, was sie bewegt. So lernt sie die Abgründe der Gesellschaft kennen und trifft auf Menschen in ihrem Kampf gegen Korruption, auf Umweltaktivisten, Minenarbeiter und die die Nachfahren der Ureinwohner. Und sie ist sich ganz sicher, dass Mandelas Traum noch längst nicht ausgeträumt ist, solange es Menschen gibt, in denen seine Ideale weiterleben.

Das Ganze vermittelt Leonie March in einem anspruchsvollen, packenden Stil, der dem interessierten Leser einiges abverlangt, ihm dabei viele Informationen und Einblicke vermittelt und zur kritischen Reflexion anregt.
Ein besonderes Reisebuch, das jedem zu empfehlen ist, der Südafrika nicht als eine weitere beliebige Destination bereisen will.

Leonie March, Mandelas Traum - Meine Reise durch Südafrika *, Verlag MAIRDUMONT, Taschenbuch, 272 Seiten, 14,99€ als E-Book für 12,99€ erhältlich