Hotelbewertungen 2025 im Netz: Nutzung, Manipulation und Vertrauen

Hotelbewertungen sind für Urlauber nach wie vor ein zentrales Entscheidungskriterium. Große Plattformen verzeichnen Milliarden von Beiträgen: TripAdvisor meldete etwa 31,1 Mio. neue Hotelbewertungen im Jahr 2024., und Google gab an, dass allein 2024 rund 999 Mio. Rezensionen für Orte (darunter viele Hotels) eingingen – 24,5 % davon löschte der Konzern als gefälscht. In Deutschland dominiert HolidayCheck mit über 12 Mio. Hotelbewertungen (Stand Ende 2024) und etwa 11 Mio. Unique Usern pro Monat Entsprechende Rankings von Buchungsportalen zeigen außerdem, dass Booking.com eine der weltweit meistgenutzten Plattformen ist – laut Eigenangaben über 350 Mio. verifizierte Gästebewertungen. Der Trend ist klar: Die meisten Reisenden lesen vor der Buchung Online-Bewertungen, und 93 % halten glaubwürdige Rezensionen für sehr wichtig

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Was macht ein gutes Hotel(-zimmer) aus? Usern fehlen bei ihren Bewertungen oft objektive Kriterien. Bild von Peggy und Marco Lachmann-Anke auf Pixabay

Führende Bewertungsportale im Überblick

Im deutschsprachigen Raum gilt HolidayCheck nach wie vor als das größte Hotelbewertungsportal (gesprochenes D-A-CH), gefolgt von allgemeinen Vergleichs‑ und Buchungsseiten wie TripAdvisor oder Booking.com. TripAdvisor bleibt weltweit ein Schwergewicht (über eine Milliarde Gesamtbewertungen), vor allem für internationale Zielgebiete. Daneben bieten Online-Reisebüros (OTAs) wie Booking.com oder Expedia umfangreiche Unterkunftsbewertungen an. Google Maps/Unternehmensprofile hat sich ebenfalls als wichtige Quelle etabliert – hier fließen Bewertungen zahlreicher Hotels direkt in Suchergebnisse ein.

Insgesamt stehen Nutzern damit 2025 unzählige Plattformen offen, wobei oft die großen internationalen Anbieter (TripAdvisor, Booking.com, Airbnb usf.) neben spezialisierten Portalen für deutschsprachige Hotels (HolidayCheck) dominieren.

Manipulation von Bewertungen

Gefälschte Hotelbewertungen bleiben ein erheblicher Faktor. TripAdvisor zufolge entfielen 2024 rund 9 % aller eingehenden Hotelbewertungen auf betrügerische Beiträge. Die Methoden sind vielfältig: Professionelle „Review-Booster“-Agenturen verfassen massenhaft positive Bewertungen (auf TripAdvisor etwa 54 % der als Fake identifizierten Reviews).

Weitere Fake-Reviews entstehen durch Einzelpersonen, die ohne Unterkunftsgeschäft „dort gewesen“ sind, oder durch Sabotageangriffe mit negativen Kritiken (um 5 % der Fälle).

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz nimmt zu: TripAdvisor meldete 2024 etwa 214.000 als KI-generiert erkannte Bewertungen, die gelöscht wurden. Auch bezahlte Einschaltungen (beispielsweise für ein besseres Ranking) kommen vor, machen nach Plattformangaben jedoch nur einen kleinen Anteil aus (ca. 2 %).

Hinzu kommt, dass manche Agenturen Bewertungen in großen Mengen ins Netz schleusen – erst im Herbst 2023 verurteilte ein Gericht eine Marketingfirma in München zu Schadensersatz, weil sie systematisch Fake-Reviews für Hotels generiert und online gestellt hatte.

Solche Fälle verdeutlichen, dass manipulierte Rezensionen sowohl kommerziellen Anbietern als auch Saboteuren ermöglichen, das Bild eines Hotels zu verzerren.

Gegenmaßnahmen der Portale

Die Plattformen setzen zunehmend auf technische Prüfungen und strenge Moderation, um Fake-Bewertungen zu unterbinden. HolidayCheck etwa wirbt mit „Null Toleranz“ gegenüber Bewertungsbetrug: Über 75 % der eingehenden Bewertungen werden hier als echt eingestuft und veröffentlicht, rund 8 % werden wegen Fake-Verdachts aussortiert. Jeder Beitrag muss zunächst per E-Mail bestätigt werden; ein mehrstufiger Algorithmus checkt anschließend die Inhalte. Mehr als ein Viertel der Bewertungen wird manuell durch ein 40-köpfiges Qualitätsteam geprüft. TripAdvisor arbeitet ähnlich: Es betreibt automatisierte Filter (die etwa 88 % der Meldungen sofort zulassen, rund 7 % automatisch ablehnen) und zusätzliche manuelle Reviews (etwa 5 % aller neuen Bewertungen werden händisch inspiziert). Google setzt Künstliche Intelligenz (etwa den „Gemini“-Algorithmus) ein, um Fake-Reviews frühzeitig zu erkennen – nach eigenen Angaben entfernte Google 2024 rund 240 Mio. gefälschte Bewertungen, meist noch, bevor Nutzer sie sahen.

Ferner werden zweifelhafte Nutzerkonten gesperrt und gefälschte Firmeneinträge rigoros gelöscht.

Parallel kämpfen Verbraucherschützer und Gesetzgeber gegen gefälschte Bewertungen: In Deutschland wünschen sich laut HolidayCheck-Umfrage 82 % der Bürger eine gesetzliche Prüfpflicht für Online-Rezensionen.

Auch auf EU-Ebene wird über strengere Vorgaben diskutiert, um der Verbreitung von Fake-Bewertungen juristisch beizukommen.

Vertrauen in Hotelbewertungen

Studien zeigen ein ambivalentes Bild: Die Mehrheit der Nutzer vertraut Bewertungen grundsätzlich, ist aber gleichzeitig wachsam gegenüber Manipulationen. So gaben in der HolidayCheck-Umfrage 2024 93 % der Befragten an, dass ihnen vertrauenswürdige Online-Rezensionen sehr wichtig sind. Zugleich weiß jeder Dritte, dass manches Angebot mit schönen Worten überhöht wird.

Eine Untersuchung der EU-Kommission bestätigte, dass bei knapp zwei Dritteln der analysierten Reise-Websites Experten an der Authentizität der Bewertungen zweifelten. Umgekehrt lassen sich viele Urlauber von Bewertungen leiten: Nach anderen Branchenstudien beeinflussen knapp neun von zehn Reisenden ihre Wahl stark durch Kommentare früherer Gäste.

Die Herausforderung besteht darin, zwischen echten Erfahrungen und Werbetexten zu differenzieren – ein Aspekt, den auch Bewertungsplattformen stärker herausstellen (z. B. durch verifizierte Aufenthalte).

Tipps zur Bewertungsauthentizität

Reisenden stehen einige Faustregeln zur Verfügung, um gefälschte von echten Bewertungen zu unterscheiden.

Folgende Hinweise geben Verbraucher- und Branchenschutzorganisationen:

Vielfalt prüfen:

Achten Sie darauf, dass die Bewertungen eines Hotels unterschiedliche Noten und Schwerpunkte aufweisen. Ein realistisches Portfolio enthält gute, durchschnittliche und auch kritische Meinungen.

Sprachliche Muster erkennen:

Seien Sie misstrauisch bei übertriebenen Lobeshymnen oder sehr langen, werblich klingenden Texten. Gleiche Formulierungen in mehreren Bewertungen deuten auf Copy-and-Paste-Hinweise von Fake-Texten hin.

Zeitliche Ballungen:

Plötzlich einsetzende Massen an positiven Bewertungen in kurzer Zeit können auf manipulative Kampagnen hindeuten.

Fotos und Verifizierung:

Nutzen Sie Filter und schauen Sie sich die von Gästen hochgeladenen Fotos an – echte Urlauberbilder sprechen meist für Authentizität. Auch das Stichwort „Verifizierter Aufenthalt“ kann helfen (wenn Plattformen dies anbieten).

Sterneverteilung:

Ein Ungleichgewicht bei den vergebenen Sternen signalisiert oft Unregelmäßigkeiten. Zu viele Fünf- und kaum Ein-Stern-Bewertungen wirken künstlich, ebenso wie häufig ein identischer Höchstwert.

Negativ-Rezensionen beachten:

Lesen Sie auch und vor allem zunächst negative Kommentare. Dabei hilft es, auf nähere Beschreibungen oder Hinweise auf Konkurrenzprodukte zu achten – unseriöse Kritiken empfehlen Mitbewerber oder wirken sehr allgemein.

Gesundes Misstrauen

Mit kritischem Lesen und diesen einfachen Regeln lässt sich die Glaubwürdigkeit von Hotelbewertungen besser einschätzen. Kombiniert man verschiedene Quellen (z. B. Bewertungen auf mehreren Portalen) und setzt auf aktuelle Erfahrungsberichte, können Reisende sich ein verlässlicheres Gesamtbild verschaffen.

Letztlich bleibt eine Portion gesundes Misstrauen angebracht – doch durch Wachsamkeit sinkt das Risiko, von Fake-Bewertungen getäuscht zu werden.