Merian Heft Lübeck und die Lübecker Bucht

| von if

Wer an Lübeckt denkt, dem kommen vermutlich zunächst Marzipan, Thomas Mann, das schiefe Holstentor und vielleicht auch noch die kalte Ostsee sowie die ominöse Hanse in den Sinn. Genau diese Klischees und ein paar mehr bedient auf gewohnt elegante Art das schicke neue Merianheft.

Lübeck glänzt im neuen Merian-Heft
Lübeck glänzt im neuen Merian-Heft

Lübeck, das sich gerne mit seinem historischen Attribut „Hansestadt“ schmückt, gehört mit  nicht viel mehr als 200.000 Einwohnern zu den ärmsten Großstädten Deutschlands – und das kann man leider auch überall deutlich sehen. 

Nicht nur die Straßen der ehemaligen stolzen Metropole der „Vereinigungen niederdeutscher Kaufleute“ (das war die Hanse)  befinden sich seit Jahren in einem immer beklagenswerteren Zustand, auch die Sauberkeit in der nach wie vor von herber wie imposanter Backsteingotik geprägten Altstadt lässt arg zu wüschen übrig: Kein Geld, dafür massig öffentliche Schuldenund eine hohe Kriminalitätsrate.

Das soll nun niemanden davon abhalten, sich die „Königin der Hanse“ bei einem City Trip einmal genauer anzuschauen; nur sollte man nicht verwundert sein, wenn nicht alles, was in dem schönen Merian-Heft oft so heimelig glänzt, vor Ort manchmal umso schuddeliger vor sich hin rottet.

Nichtsdestotrotz ist das 146 Seiten starke Lübeck-Journal gut recherchiert und bietet eine Menge nützlicher Informationen sowie exzellente Bilder zur Hansestadt und seiner von Travemünde sich nach Norden schwingenden Bucht.  Hier hat sich in den letzten Jahren unter dem Druck der mecklenburgischen Konkurrenz auf der anderen Seite der Trave einiges getan.

Das Merianheft stellt zurecht die neuen Attraktionen in den Badeorten Travemünde, Niendorf, Timmendorfer Strand, Scharbeutz und Haffkrug bis hinauf nach Grömitz neben den traditionellen Highlights Lübecks in den Fokus.

Die Tipps zu Unterkünften, Restaurants und Sehenswürdigkeiten und Shopping sind solide, zuverlässig und für einen Kurzbesuch in der Variationsbreite absolut ausreichend. Wer Lübeck und Umgebung schon ein wenig kennt, wird vielleicht echte Insidertipps, aber auch Klassiker der Kaffeehausszene (wie z.B. das Café Steinhusen vor dem Burgtor), schmerzlich vermissen.

Statt des langweiligen Interviews mit dem etwas hochgejubelten Filmstar Armin Mueller-Stahl hätte man doch noch etwas zu den drängenden Problemen der Hansestadt bringen können. Aber das gehört ja leider nicht zum Konzept der ansich nach wie vor sehr empfehlenswerten Merian-Hefte, die wie  auch in diesem Fall mit knapp unter 8€ ein klarer Kauf für Interessenten der jeweiligen Region sind.

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