Merkspruch für die Reihenfolge der Ostfriesischen Inseln

Ostfriesische Inseln Übersicht
Karte der Ostfriesischen Inseln; © fotolia.de lesniewski

Reihenfolge und Wissenswertes über die Ostfriesischen Inseln

Die sieben Inseln am niedersächsischen Wattenmeer eint einiges: Reizklima, Wellenbad, Kurorchester und Einwohner mit trockenem Humor. Jedoch zeigt sich bei einem Besuch auf den sieben bewohnten Ostfrieslandinseln, dass jedes Eiland seine individuellen Besonderheiten aufzuweisen hat – schön soll aber jede der sieben „Schwestern“ sein, deren Namen der Reihe nach Wangerooge, Spiekeroog, Langeoog, Baltrum, Norderney, Juist, Borkum lauten.

Wer nun nicht gerade auf einem dieser Eilande beheimatet ist und deshalb die Reihenfolge der Ostfrieslandinsel nicht aus eigener Erfahrung kennt, kann sich diese mit folgendem an der Nordseeküste beliebten Merkspruch ganz einfach verinnerlichen:

Welcher     Wangerooge

Seemann   Spiekeroog

Liegt          Langeoog

Bei             Baltrum

Nanni         Norderney

Im              Juist

Bett?          Borkum

 

Damit hat man die Ostfriesische-Insel-Reihenfolge von Osten nach Westen schnell parat. Außerdem gibt es folgende, „jugendfreie“ Variante der Eselsbrücke, mit der sich angeblich die kleinen Insulaner die Reihenfolge der Ostfriesischen Inseln merken:

 

Welcher     Wangerooge

Seemann   Spiekeroog

Liegt          Langeoog

Bei             Baltrum

Nacht         Norderney

Im              Juist

Bett?          Borkum

Borkum Strand
Borkum ist die größte der Ostfriesischen Inseln mit entsprechendem Andrang in der Hochsaison; Image by katermikesch from Pixabay CC0

Wissenswertes und Kurioses über die Ostfriesischen Inseln

Wangerooge: Das erste der Eilande verfügt über die kürzeste innerdeutsche Linienflugverbindung: Nach dem Start in Harle landet man in weniger als fünf Minuten bereits in Wangerooge, im Winter hebt der Inselflieger stündlich, im Sommer noch öfters ab – einmalige Ausblicke inklusive. Apropos Ausblick: Wer Wangerooge aus der Luft inspiziert, erkennt mit ein wenig Fantasie, dass die Insel wie ein Seepferdchen aussieht. Außerdem erspäht man vielleicht die an die 1.350 Strandkörbe, die den Sandstrand schmücken – das sind übrigens mehr als die Insel an Einwohnern aufzuweisen hat, nämlich 1.081.

Spiekeroog: „Die Grüne“ oder „Die Stille“, auch Spießeroog – so lauten die Beinamen von Spiekeroog, die als urigste der Ostfriesischen Inseln gilt. Dazu passt, dass es als einzige der sieben Eilande über keinen Flugplatz verfügt, auch Autos sind hier verboten und es gibt auch keinen Fahrradverleih. Hingegen sind die Farben der Häuser des Inseldorfs vorgeschrieben, dasselbe gilt für die Fensterrahmen und -formen sowie die Struktur der Veranden. Das älteste Haus Spiekeroogs (1705) befindet sich im Süderloog und hat eine äußerst ungewöhnliche Dachkonstruktion: Sollte es im Sturm einmal zerstört werden, hätte das Dach als Floss fungieren müssen – das ist jedoch nie passiert, heute ist hier das „Inselcafé“ untergebracht.

Langeoog: Dieses Eiland hat die Form eines liegenden L (oder einer Piratenpistole, wie manche sagen) und zählt zu den fünf autofreien Ostfriesischen Inseln. Und sie hat einen mehr als 14 Kilometer langen Sandstrand zu bieten – der Name Langeoog (= lange Insel) kommt als nicht von ungefähr. Ansonsten ist die Insel mit rund 20 km² aber eher mittlerer Größe. Großgeschrieben werden hier allerdings die Kleinsten: Für sie gibt es am Ortsrand zwei extra für sie eingerichtete Häuser – das „Spöölhus“ (Spielhaus“ und die „Spöölstuv“ (Spielstube). Und wer die daher bei Familien besonders beliebte Insel 25-mal besucht, den ernennt der Kurdirektor zum Ehrengast.

Baltrum: 5 km lang, 1,4 km breit – ihre Abmessungen machen Baltrum zur kleinsten der Ostfriesischen Inseln. Autos gibt es hier keine, auch Straßennamen sucht man vergeblich, die Häuser nummeriert man nämlich nach dem Alter durch. Dafür findet jeden Mittwoch um 19 Uhr ein öffentliches Strandsingen für alle, die mitmachen wollen, statt. Die Haustüren werden übrigens nicht verschlossen, auch Klingeln gibt es kaum. Wer also jemanden besuchen möchte, öffnet die Tür und ruft laut „Mo-hoin!“.

Norderney: Obwohl sie erst im 14. Jhdt. entstand und so die jüngste der sieben Ostfriesen-Inseln ist, lautet ihr Spitzname „Königin der Nordsee“, allerdings hat sie mit rund 6.100 Bewohnern die höchste Einwohnerzahl. Einige davon sind beim eiskalten Start ins Neujahr dabei, wenn sich mehrere Hundert Menschen beim traditionellen Anbaden in die Nordsee stürzen. Jährlich verzeichnet Norderney mehr als 3,6 Millionen Übernachtungen und damit mehr Übernachtungen als Juist und Borkum zusammen. Das könnte auch daran liegen, dass sie die Thalasso-Insel Nr. 1 in Europa ist – „Gesundheit aus dem Meer“ erfährt man hier aber nicht nur in Europas größtem Thalassohaus, sondern überall auf der Insel. Zudem gibt es in Norderney einen eigenen Kinderkurdirektor, der jeweils ein Jahr die Norderneyer und Gästekinder vertritt.

Juist: Wer die 17 km lange Insel besucht, weilt auf der längsten der sieben im Bunde. Ihre Breite variiert hingegen: Bei Ebbe sind es knapp 700 m, bei Flut mitunter 500 m. Der Schiffsverkehr findet nur statt, wenn Flut herrscht – dieser verschiebt sich allerdings täglich, daher existieren keine festen Abfahrtzeiten und Juist gilt als die Insel mit dem schwierigsten Fährenkalender, den man täglich neu veröffentlicht. Autos gibt es hier auch nicht, doch Fahrräder sind erwünscht – vier schöne Routen auf 3 Metern über 0 eignen sich auch ideal für die kleinsten Radfahrer. Eine andere Bezeichnung für Juist ist übrigens „Töwerland“, Zauberland – damit wird auch Werbung betrieben, aber auch die Juister selbst sind sich einig: „Auf Juist wird man verzaubert.“ Der Namen geht übrigens zurück auf ein Seemannslied aus dem 19. Jhdt., das außer Borkum auch die anderen Ostfriesischen Inseln mit einem Beinamen versieht:

Wangeroog de Schoone
Spiekeroog de Gröne
Langeoog dat Botterfatt Baltrum nöm wi Sandgatt
Nördernee dat Roverland
Juist dat is dat Töwerland

Borkum: Mit 31 km² ist Borkum die größte der Ostfriesen-Eilande, auch Autos sind hier erlaubt. nachts oder im Ortszentrum können allerdings saisonale Fahrverbote bestehen. Einst war Borkum ein Zufluchtsort für Seeräuber. Auch der berühmt-berüchtigte Klaus Störtebeker, ein deutscher Pirat, soll hier sein Lager aufgeschlagen haben. Da die Vegetation auf der Inseln ein paar Wochen hinter der Festland-Blüte liegt, wird der Maibaum auf Borkum nicht am 1. Mai aufgestellt, sondern erst zu Pfingsten. Etwas verrückt mutet auch „Klaasohm“ an, eine besondere, nur den Borkumern vorbehaltende Tradition: Während sich die Männer früher auf Walfang befanden, hatten die Frauen das Sagen auf dem Eiland – Erstere musste sich jenes bei ihrer Rückkehr in die Heimat dann erst wieder zurückerobern. Daran erinnert bis heute jährlich das Klaasohm-Fest am 5. Dezember, bei dem sechs verkleidete Männer über die Insel und den Frauen hinterherjagen. Touristen ist das allerdings strengstens untersagt.