Faszination Rügen - Ostseeinsel der Extreme

Rügen - Der Süden

Rügens Kreideküste, wie schon Caspar David Friedrich sie sah © PetKa - Pixabay.com
Übersichtskarte der Ostseeinsel Rügen; CC0

Die schöne Ostseeinsel Rügen ist nicht nur die flächengrößte (926,4 km²), bevölkerungsreichste (69.000 Einw.) und sonnenreichste Insel Deutschlands, sondern auch der nördlichste Punkt Mecklenburg-Vorpommerns. Auf der Insel selbst stößt der aufmerksame Reisende immer wieder auf zum Teil erstaunliche Superlative.

Rügenbrücke und Rügendamm mit geöffneter Brücke © rocho grande - pixabay.com

Es beginnt damit schon, bevor man Rügen wirklich erreicht hat. Die Rügenbrücke mit der Bundesstraße 96 über den Strelasund ist mit 4104,8 m die längste Brücke Deutschlands. In mehreren Abschnitten verbindet sie Rügen mit dem Festland. Der weithin sichtbare Pylon hat eine Höhe von 128 m, die Durchfahrtshöhe für Schiffe beträgt 42 m.
Seit ihrer Eröffnung im Jahr 2007 entlastet sie den Rügendamm, der mehr als 70 Jahre lang die einzige Möglichkeit bot, die Insel über Land von der schönen Hansestadt Stralsund aus zu erreichen. Er wurde in den Jahren 1931 bis 1936 für den Auto- und Eisenbahnverkehr erbaut. Für die Durchfahrt von Schiffen gibt es festgelegte Brückenöffnungszeiten. Größere Kreuzfahrtschiffe legen allerdings in Sassnitz an, denn selbst die 42 Meter Durchfahrtshöhe der neuen Brücke überragen sie noch etliche Meter.

Idyllisch anzuschauen, aber dem Ausbau der Straßen eher hinderlich. © hpgruesen - Pixabay.com

Die Deutsche Alleenstraße ist die längste Ferienstraße Deutschlands. Sie beginnt auf Rügen und endet nach 2.500 m auf der Insel Reichenau im Bodensee bzw. umgekehrt.
Die ältesten Alleebäume haben das stolze Alter von 250 Jahren. Sie wurden einst gepflanzt, um den Reisenden in ihren Pferdekutschen eine schattige Fahrt zu ermöglichen, jetzt begrenzen sie den Ausbau der Straßen für den Autoverkehr.
Die älteste Weidenallee der Insel mit 150 Jahre alten knorrigen Bäumen steht in Neuendorf, einem Stadtteil von Putbus.

Der südlichste Ort Rügens ist Palmer Ort auf der Halbinsel Zudar. Hier geht der Strelasund in den Greifswalder Bodden über. (Ein „Bodden“ ist laut Wikipedia „ein flaches buchtartiges Küstengewässer einer nacheiszeitlich teilweise überfluteten Grundmoränenlandschaft. Der Name Bodden ist vermutlich niederdeutschen Ursprungs und bedeutet „Boden“ oder „Grund“, was sich auf die geringe Tiefe dieser Gewässer bezieht“.)

Garz ist die älteste und kleinste Stadt Rügens. Sie besitzt Stadtrecht seit 1316.
Am 26.12.1769 wurde im Ortsteil Groß Schoritz der nationalistische Schriftsteller der deutschen Romantik Ernst Moritz Arndt geboren, der mittlerweile etwas in Vergessenheit geraten ist. Ihm ist in Garz immerhin ein Museum gewidmet.
Im Jahr 1930 entstand in Garz unter Professor Gerhardt Katsch das erste Deutsche Diabetikerheim.

Putbus nennt sich auch die "weiße Stadt" oder "Rosenstadt". © textag - Fotolia.com

Das architektonisch sehr ansprechende Putbus ist kurioserweise die jüngste Stadt der Insel. Fürst Wilhelm Malte I zu Putbus ließ den Ort zwischen 1808 und 1823 in klassizistischem Baustil anlegen. In Deutschland war dies die letzte nach Plan angelegte Residenzstadt. Fürst Malte ordnete an, dass alle Gebäude weiß erstrahlen und vor jedem Haus Rosenstöcke gepflanzt werden sollen. Dies ist noch heute augenfällig und verleiht der gepflegten Stadt ein besonders edles Flair. Im Zentrum befindet sich der „Zirkus“, ein Platzrondell mit acht von Eichen gesäumten Wegen ins Innere, das von einem 21 m hohen Sandstein-Obelisken dominiert wird.
Ein paar Jahre nach der Gründung von Putbus brauchte die aufstrebende Residenzstadt natürlich auch ein Theater. Der Fürst veranlasste den Bau in Sichtweite seines Schlosses. Obwohl es viele Male umgebaut worden ist, konnte die ursprüngliche Bausubstanz erhalten werden. Eine aufwändige Restaurierung in den 1990er Jahren lässt es wieder im alten Glanz erstrahlen. Das Theater Putbus ist das schönste Theater in Mecklenburg-Vorpommern und das einzige, in dem über all die Jahre hinweg Aufführungen stattgefunden haben.

Lauterbach ist der Hafen von Putbus. © ek-Reisebuch.de

Lauterbach am Rügenschen Bodden, heute ein Stadtteil von Putbus, ist das älteste Seebad von Rügen und ganz Pommern. Eine drei km lange Lindenallee verbindet es mit Putbus. Außerdem ist Lauterbach der wichtigste Segelhafen der Insel.
Östlich von Lauterbach befindet sich ein bewaldetes Gebiet von 70.000 m² Fläche. Am Rande dieses Waldes ließ Fürst Malte einen Bade-Komplex errichten für Badevergnügen jeglicher Art, vom Wannenbad bis zu Bademöglichkeiten im Freien, freilich immer streng getrennt nach Männern, Frauen und Kindern. Heute dient das Gebäude als Kurhotel mit dem Namen „Hotel Badehaus Goor“.

 

 

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