Beduinen im Negev

  • Raststätte für Touristen

    Raststätte in der Wüste

  • Beduine stampft Kaffeebohnen

    Ein Beduine stampft Kaffeebohnen zu Pulver

  • Beduinenfrau mit Kind in der Negev Wüste

    Beduinenfrau mit Kind in der Negev-Wüste

  • Kamelstute, Lieblingstier der Beduinen

    Kamelstute, Lieblingstier der Beduinen und Thema unzähliger Gedichte

Beduinen im Negev

"Die Negev-Beduinen sind Araber mit israelischer Staatsbürgerschaft, vielleicht Nachkommen der Nabatäer, aber längst Moslems geworden Sie zahlen Steuern und können, wenn sie wollen, sogar in der israelischen Armee dienen. Auch im Polizeidienst sind sie gern gesehen wegen ihrer Fähigkeit, Fährten lesen zu können. Früher lebten sie als Halb-Nomaden, die in geringem Maße Landwirtschaft betrieben, doch längst hat sich diese nomadische Lebensweise verloren, sie sind sesshaft geworden. Schon die Türken, zu deren Herrschaftsgebiet bis zum Ende des 1. Weltkrieges auch der Negev gehörte, wollten die Beduinen sesshaft machen, um sie besser unter Kontrolle zu haben.
Der Negev wurde durch die explosionsartig wachsenden nicht genehmigten beduinischen Ansiedlungen immer mehr zersiedelt wird. Deshalb, und wohl auch aus ähnlichen Gründen wie damals das ottomanische Reich, hat der israelische Staat zwischen 1966 und 1990 rund 65 000 Negev-Beduinen in sieben kleineren Städten angesiedelt.
Es sind Orte mit zum Teil prächtigen Villen vor denen schicke Geländewagen auf den gehsteiglosen Straßen parken, mit Moscheen, Schulen und Sportplätzen, allerdings auch mit hoher Arbeitslosigkeit, mit überfüllten Klassenräumen, mangelhafter Straßenbeleuchtung, ohne öffentliches Transportsystem, oft ohne ausreichende Kanalisation. Der Lebensstandard in diesen Städten liegt nach offiziellen Einschätzungen unterhalb des israelischen Durchschnitts. Immer wieder gab es Pläne, zusätzliche Beduinenstädte zu bauen.
Und immer wieder gibt es dagegen scharfe Proteste, teils von den Beduinen selbst, teils von israelischen NGOs.
Insgesamt leben etwa 200 000 Beduinen im Negev, die Hälfte davon immer noch in nicht anerkannten Ansiedlungen aus Zelten und Blechhütten, ohne Schulen, ohne Wasser, ohne Elektrizität, natürlich ohne Kanalisation oder Müllabfuhr. Viele der arbeitslosen Männer, die neben der legalen Ehefrau meist noch zwei oder drei Nebenfrauen und zahlreiche Kinder haben, leben oft ausschließlich vom staatlichen Kindergeld, vom Wildern oder auch vom Schmuggel. Der soziale Sprengstoff dieser auf Dauer unhaltbaren Situation ist beträchtlich."

Rieber Israel Reisebuch

Textauschnitt aus dem Buch von Gretel Rieber, Israel neu entdecken *, Touren durch das Heilige Land

Fotos zum Kapitel 9 - Beduinen im Negev

 

Weiter zum nächsten Kapitel: Degania und Revivim