Bereshit - Land des Anfangs - die Negev-Wüste

  • Die Malerin Binah Kahana

    Die Malerin Binah Kahana

  • Blick auf Wadi Zin

    Blick auf das Wadi Zin

  • Wasser in der Wüste

    Wasser in der Wüste

"Vom Collegedorf Sde Boker aus fuhr ich auf der Straße Nr. 540 durch die grandiose Berglandschaft des Ramat Negev, des Hohen Negev, in Richtung Mitzpe Ramon. Kurz nach der ersten Kreuzung müsse ich rechts abbiegen und dann gleich wieder rechts, hatte man mir gesagt, dann käme ich zur Farm von Eyal Izrael, der dort Wein anbaut, auch Feigen, Granatäpfel und Pflaumen. Ich folgte der Wegbeschreibung und öffnete das Tor zur Farm. Der große Hund, der den Zugang wohl bewachen sollte, gähnte gelangweilt, und ich fuhr unbehelligt durch den Weingarten zum Haus, versteckt hinter üppigen Bougainvillea, Hibiskusbüschen und Palmen. Ein halbwüchsiger Junge fragte mich, wen ich suche, und führte mich dann in die große Werkstatt, wo sein Vater arbeitete.
Eyal stellte das Schweißgerät ab, schob die Schutzbrille in seine schwarzen, graumelierten Locken und führte mich neben das Haus zu einem großen Tisch mit langen Bänken, vor der Wüstensonne geschützt durch ein Dach aus Weinlaub. Hier nehmen Eyals Familie und die zahlenden Bed-and-Breakfast-Gäste ihre Mahlzeiten ein.
Vor einigen Jahren hatte Eyal zusammen mit seiner Frau diese abgelegene Farm gegründet, er hatte Weinanbau und Keltern aus Büchern und in Kursen gelernt und dann im Sommer 2003 seine erste Weinlese gehalten. Einen Teil der Trauben keltert er selbst, den größeren Teil aber lässt er von einer großen Kellerei verarbeiten, damit er auch koscheren Wein im Angebot hat. Koscheren Wein, der unter strengen Auflagen und unter Oberaufsicht eines Rabbiners gekeltert werden muss, selbst herzustellen, wäre zu aufwendig und zu teuer.
Eyal war um die fünfzig, als ich ihn besuchte, ein gutaussehender, kräftig gebauter Mann. Er stammt aus Haifa, hat dort auch studiert, aber er lebt schon seit dem Ende seiner Armeezeit im Negev. Er hat eine Kunstschmiedelehre gemacht, jetzt schmiedet er Türbeschläge, Chanukkaund Schabbatleuchter, Schlüsselringe mit Tierfiguren, Weinregale in verschiedenen Formen. All das bietet er in einem echten Beduinenzelt aus schwarzem Ziegenhaar zum Verkauf an, zusammen mit Keramik und Seife aus Naturstoffen, die Freunde aus Mitzpe Ramon herstellen. Seine schmiedeeisernen Glocken und Glockenspiele, die ursprünglich als Spielzeug für seine vier Kinder gedacht waren, sind bei den Touristen besonders beliebt."

Rieber Israel Reisebuch

Textauschnitt aus dem Buch von Gretel Rieber, Israel neu entdecken *, Touren durch das Heilige Land

Fotos zum Kapitel 6 - Bereshit - Land des Anfangs, die Negev-Wüste

 

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