"Von Shivta aus fuhr ich vorbei an einem Olivenhain weiter nach Nizzana in der Nähe der biblischen Oase Kadesh Barnea, wo es ebenfalls einzelne nabatäische Ruinen gibt. Das historische Nizzana lag an der Kreuzung einer der von Arabien zum Mittelmeer führenden Weihrauchstraßen und der von Westen nach Osten führenden Derech Shur, einer Handelsstraße, auf der schon die judäischen Händler und Soldaten unterwegs waren.
Hierher führte Anfang des 20. Jahrhunderts eine Eisenbahnlinie, die ein deutsches Expeditionskorps für die türkische Armee gebaut hatte, die in Nizzana während des 1. Weltkrieges einen Stützpunkt errichtete. Von den Ruinen des nabatäischen Nizzana bis zur nur ein paar Kilometer entfernten ägyptischen Grenze führt der „Friedensweg“, den der israelische Künstler Dani Karavan aus Betonstelen errichtet hat. In vielen Sprachen, sogar in Esperanto und Blindenschrift, tragen die Stelen die eingemeißelte Botschaft „Frieden“.
Der Friedensweg führt zum Nizzana Border Crossing. Genau an der Stelle, wo sich vor Jahrhunderten Weihrauchstraße und der Derech Shur kreuzten, befand sich noch vor etwas mehr als einem Jahrzehnt ein wichtiger Knotenpunkt für den LKW-Verkehr zwischen Ägypten und Israel. Doch die politische Situation hat sich geändert, die Grenze wird nun scharf bewacht, weil es immer wieder vorkommt, dass Terroristen des IS versuchen, vom Sinai aus nach Israel einzudringen.
In der Nähe von Dimona gibt es eine weitere gut erhaltene Nabatäerstadt, Mamshit. Die Stadt wurde als Außenbastion der Weihrauchstraße gegründet, mit hervorragender Lage auf einem Hügel, der Sicht auf die gesamte Umgebung bot und damit Schutz für die vorbeiziehenden Nomaden und später auch für die Römer.
Als ich die Stadt auf dem Hügel in einem Frühjahr besuchte, war es ziemlich kalt und windig dort oben, ich war froh, einen dicken Pullover dabei zu haben. Aber der Besuch lohnte sich."
Textauschnitt aus dem Buch von Gretel Rieber, Israel neu entdecken *, Touren durch das Heilige Land
Fotos zum Kapitel 7 - Myrrhe und Balsam - Die Weihrauchstraße
Weiter zum nächsten Kapitel: Beersheva, die Stadt des Eidbrunnens