Ein Zug im Orient - Die Geschichte der Rakevet haEmek

  • Brücke zum Eisenbahnmuseum

    Brücke über die Eisenbahnschienen zum Eisenbahnmuseum in Haifa

  • Lok aus deutschen Deutz-Werk

    Chen Meling zeigt uns die Lok aus dem deutschen Werk Deutz

  • Im Eisenbahnmuseum

    Im Eisenbahnmuseum

  • Museum im alten Stationsgebäude

    Museum im alten Stationsgebäude

  • Altes Stationsgebäude an der Jezreel-Tal-Bahn-Trasse

    Altes Stationsgebäude an der früheren Trasse der Jezreel-Tal-Bahn

Eisenbahn des Jezreel-Tals

"Im Jahre 1900 hatte der Sultan des Osmanischen Reiches, Abdulhamit II, beschlossen, eine Bahnstrecke für die moslemischen Pilger von Syrien nach Mekka und Medina zu bauen, die Hedschasbahn, wohl auch, um die rebellischen arabischen Stämme in dieser Region besser unter Kontrolle zu halten. Eine Nebenstrecke dieser „Orientbahn“ wurde 1905 eingeweiht, sie führte von Haifa mit seinem Mittelmeerhafen nach Dara’a im Süden Syriens, Rakevet haEmek, wurde sie auch genannt, Eisenbahn des Jezreel-Tals. Der Verkehr auf dieser Strecke existierte noch während der britischen Mandatszeit bis kurz nach der Staatsgründung Israels im Jahre 1948 und wurde in den fünfziger Jahren eingestellt. Im Herbst 2016 erlebte die legendäre Eisenbahn ihre lange herbeigesehnte Wiedergeburt.
Rina Porat wohnt in Kfar Yehoshua, ein Ort an der alten Eisenbahnstrecke. Sie war 90 Jahre alt, als ich im Frühjahr 2017 mit ihr sprach, aber noch sehr rüstig. Bei Kaffee und Kuchen in ihrem kleinen Haus erzählte sie uns, dass die Leute im Dorf, das 1937 gegründet worden war, zunächst in Schuppen wohnten, die eigentlich für die Tiere gedacht waren. Erst zehn Jahre nach der Gründung von Kfar Yehoshua gab die Jewish Agency den Leuten Geld, um bescheidene Häuser zu bauen.
„Unser Tageslauf war vom Zug bestimmt“, erinnerte sie sich, „die Leute kannten den Fahrplan des Zuges, sie richteten sich danach, denn sie hatten keine Uhren. Der Zug kam mehrmals am Tag. Auch am Schabbat. Lebensmittel und andere Waren wurden mit dem Zug gebracht, der Milchzug kam zu einer bestimmten Stunde, Säcke mit Weizen, alles wurde vom Zug gebracht.“ Dass der Zug nun tatsächlich wieder fährt, nach einer so langen Pause, findet sie großartig.
Michael, ein israelischer Freund, begleitete mich ins Eisenbahn- Museum von Haifa. Wir wurden in die Zeit zurückversetzt, als die Strecke noch höchst lebendig war und die Dampfloks hier vor ihrer Reise zum Jordan und nach Syrien noch einmal fit gemacht wurden. Chen Meling, damals Ende dreißig, ist der Leiter des Eisenbahn-Museums in Haifa. Er hat schon als Kind für Eisenbahnen geschwärmt und mit 12 Jahren hier im Museum volontiert."

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Textauschnitt aus dem Buch von Gretel Rieber, Israel neu entdecken, Touren durch das Heilige Land

Fotos zum Kapitel 17 - Ein Zug im Orient - Die Geschichte der Rakevet haEmek

 

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