Cinque Terre in der Nachsaison

Blick auf einen Teil von Cinque Terre; pixabay CC0
Manarola - Cinque Terre
Ansturm auf Manarola(Cinque Terre (c) Edith Kölzer/Reisebuch.de

Seit die Cinque Terre Ende der 90er Jahre zusammen mit Portovenere zum Unesco Welterbe ernannt worden sind, kann man von einem Geheimtipp nicht mehr reden. Die Region umfasst die fünf Dörfer Riomaggiore, Manarola, Corniglia, Vernazza und Monterosso al Mare (von Süden nach Norden) und ist auch als Nationalpark geschützt.

Cinque Terre in der Nachsaison: nicht so touristisch überlaufen, freie Plätze in Restaurants, keine Warteschlangen bei den Toiletten. Wer das erwartet, könnte schnell eines besseren belehrt werden. Wenn im Hafen von La Spezia (im Süden der Cinque Terre) ein Kreuzfahrtschiff vor Anker liegt, sollten die Alarmglocken schrillen, vor allem, wenn es sich dabei um die Liberty of the Seas handelt (zugelassene Passagierzahl: 4370, 1370 Mann Besatzung). Manchmal liegen sogar zwei dieser Traumschiffe im Hafen. Zwar verteilen sich deren Massen vor allem auf die Toskana, doch führen zwei bis drei Landausflüge auch immer zu den Cinque Terre.

Es sollte auf jeden Fall darauf verzichtet werden, die Cinque Terre mit dem Auto anzufahren. Die kostenpflichtigen Parkmöglichkeiten liegen weit oberhalb der Ortschaften. Die Tagespreise betragen ca. €20. Pro Stunde zahlt man in der Hauptsaison mindestens €2. Will man mehrere Orte besuchen, läppert sich da schnell was zusammen, mal ganz abgesehen von den Ab- und Anstiegen und der Kurverei auf steilen, engen Straßen.

Der Preis der Cinque Terre Card incl. Zugticket, die diverse Eintritte und die kostenlose Nutzung aller Wanderwege beinhaltet, ist mit €15/1 Tag bzw. €29/2 Tage oder €41/3 Tage eine lohnende Alternative. Die Züge fahren zwischen 7 Uhr und 21.30 Uhr 24 Mal von La Spezia nach Norden und 26 Mal in die andere Richtung. Nicht alle halten auch in Manarola, Corniglia und Vernazza. Die Strecke wird auch vom Güter- und Fernverkehr genutzt. Die Cinque Terre Card erhält man an allen Bahnhöfen und in den Tourist Informationen.

Eine weitere Möglichkeit sind Bootsausflüge. 16 Schiffe unterschiedlicher Kapazität und Größe verkehren entlang der Küste zwischen La Spezia und Levanto im Norden der Cinque Terre. Die Preise variieren je nach Strecke und Jahreszeit. Ein Tagesticket ab Portovenere kostet €30, ein Nachmittagsticket €23. Ein Kombiticket Bahn/Boot ist nicht erhältlich.

Wer in den Cinque Terre wandern möchte, hat eine Gebühr zur Nutzung der Wege zu entrichten, die mit dem Erwerb der Cinque Terre Card bereits entrichtet ist, ob man nun wandert oder nicht. Zurzeit sind viele Wanderwege aus Sicherheitsgründen geschlossen. Es passiert immer wieder, dass bei starkem Regen und Unwetter Bergrutsche und Schlammlawinen abgehen und die Wege mitreißen. Am 25.10.2011 ereignete sich die größte Katastrophe in der Geschichte der Cinque Terre. Ein Unwetter mit Dauerregen und Sturm brachte viel Zerstörung. Die Auto- und Eisenbahnverbindungen zwischen Genua und La Spezia waren tagelang unterbrochen. Monterosso und Vernazza wurden weitgehend verwüstet, als sich ein meterhoher Schlammfluss von oben durch die Orte wälzte. Die Renovierungsarbeiten haben fast ein Jahr gedauert. Die Wanderwege sind noch nicht alle wieder begehbar. Wer wandern möchte, sollte sich nicht auf Wanderkarten verlassen, sondern sich vor Ort erkundigen.

Bei starkem Menschenandrang ist es ratsam, die Züge um die Mittagszeit zu meiden, da sie (außer bei den Start- und Zielbahnhöfen) meist schon überfüllt ankommen. Das Gedränge und Geschiebe, um doch noch einen engen Stehplatz zu ergattern, ist kaum zu ertragen.

Was also ist zu tun, wenn z.B. in Manarola nichts mehr geht? Dann machen Sie die Mittagspause halt hier, suchen sich ein nettes Lokal und genießen Sie einen Teller Trofie (Nudelspezialität) mit Basilikumpesto, Ravioli in Nuss-Soße oder ein delikates Fischgericht (z.B. im Lokal Marina Piccola) mit Blick auf das Meer. Zwei Stunden später fährt der Zug, und er hat reichlich freie Sitzplätze.

 

In Monterosso steigen alle aus. Von hier geht es nach der Ortserkundung zurück mit dem Zug oder mit dem Schiff. Laut Fahrplan verkehren die Schiffe etwa 10 Mal am Tag, in Saisonzeiten häufiger. Ob sie allerdings wirklich fahren, hängt vom Ermessen des jeweiligen Kapitäns ab. Starker Seegang kann schon mal das Anlegen unmöglich machen. Wenn es dann wirklich möglich ist und man hat auf wackeliger Gangway das Schiff betreten, kann die eine Stunde von Monterosse nach Porto Venere ziemlich lang werden, besonders bei empfindlichem Magen.

Porto Venere liegt bereits im inneren der geschützten Bucht von La Spezia. Hier ist das Meer wieder ganz ruhig. Am malerischen Ortsbild mit seinen verschiedenfarbigen Häusern kommt man nach dem Einlaufen in den Hafen noch ein zweites Mal vorbei, wenn man zu Fuß zur Festung hinauf geht. Auf dem Rückweg durch die enge Einkaufsstraße gibt es viel zu sehen und zu erstehen. Mehrere Eisdielen um den Hafen herum helfen, die Wartezeit auf das Schiff nach La Spezia zu verkürzen.

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