Das romantischste Viertel von Porto
Begibt man sich vom Kathedralenplatz in die Gassen der Ribeira, wandelt man auf mittelalterlichem Pflaster. Einige der farbenfrohen, kleinen Häuser stehen leer und warten auf ihre Sanierung, andere sind hübsch mit Blumen dekoriert und wehende Wäsche hängt an Leinen vor den Fenstern. So manches Kleinod lässt sich hier entdecken.
Für die letzten 100 Meter zum Fluss passiert man die Rua de São João und gönnt sich ein besonderes Portwein-Tasting in stimmungsvollem Ambiente.
Unverkennbares Zeichen der Praça da Ribeira ist der Cubo da Ribeira von José Rodrigues. So nennt sich der bronzene Würfel, der über den Schirmen der Bistros zu schweben scheint. An den Cais da Ribeira kann man wunderbar spazieren und das einstige kleine Fischerdorf erahnen. Besonders romantisch ist es am Abend, wenn die Brücken und die Portweinkellereien beleuchtet sind. Eine abendliche Bootsfahrt ist nicht zu toppen.
Charmante Restaurants mit nordportugiesischer Küche kreieren hier eigene Spezialitäten. Wissen sollte man: Kein Essen ist umsonst - auch gereichte Häppchen (Couvert) werden am Ende berechnet. Ein höfliches „Nein, danke.“ wird immer akzeptiert.
Prachtvoll in Gold gekleidet
Die Igreja de São Francisco in der Rua do Infante Dom Henrique (www.reisebuch.de/porto20) zählt zu den schönsten Kirchen von Portugal und zum Weltkulturerbe der Altstadt. Dem gotischen Bau aus dem Jahr 1425 wurden im 17. Jahrhundert barocke Stilelemente hinzugefügt. Die außergewöhnlichen portuensischen Holzschnitzereien in ihrem Inneren sind üppig mit Gold überzogen. Besondere Beachtung verdient der Altaraufsatz im Chorraum mit der Darstellung der Wurzel Jesse.
Die Kirche hat heute nur noch musealen Charakter und wird gerne für klassische Konzerte und Kulturveranstaltungen genutzt. Auf den Grundfesten des früher angrenzenden Klosters wurde 1834 der Börsenpalast gebaut.
Einst war Porto eine Stadt der Seefahrer und Kaufleute. Zeuge dieser ruhmreichen Zeit ist der Palácio da Bolsa (1842), der die erste Handelsbörse der Stadt war (Rua de Ferreira Borges, www.reisebuch.de/porto21).
Die zwölf eleganten Räume des Börsenpalastes sind in einer kurzweiligen 30-minütigen Führung zu besichtigen, die separat oder als Tourenpaket, kombiniert mit Führungen zu diversen Attraktionen, in mehreren Sprachen angeboten wird.
Zunächst betritt man den Pátio das Nações (Halle der Nationen). Das durch eine Glaskuppel einfallende Tageslicht erhellt ein buntes Bodenmosaik und die Wappen der portugiesischen Freunde und Handelspartner. Eine schwere Treppe führt in die obere Etage. Herausragend sind hier die Wand- und Deckenmalereien von Marques de Oliveira im Präsidentenzimmer, der rund eine Tonne schwere Kronleuchter in der Sala das Assembleias Gerais (Konferenzsaal) und der prunkvoll im maurischen Stil ausgestattete Salão Árabe (arabischer Saal), der heute für Konzerte und Auszeichnungen genutzt wird.
Das Instituto dos Vinhos do Douro e do Porto (IVDP) (Rua de Ferreira Borges, 27, www.reisebuch.de/porto24) kontrolliert und zertifiziert die Weine aus der Douro-Region und betreibt eine qualifizierte Vinothek: Nahe dem Börsenpalast befindet sich der rote Eisenskelettbau des früheren Mercado Ferreira Borges aus dem 19. Jahrhundert. Das Gebäude wurde für Kulturveranstaltungen restauriert. Seit 2010 rockt hier am Wochenende der Hard Club mit Live-Konzerten.
Die fantastische Welt der Marionetten
In der angrenzenden Rua de Belomonte, 61, findet man das Museu das Marionetas do Porto (www.reisebuch.de/porto27).
Das Marionettenmuseum beherbergt etwa 1.200 Gegenstände wie Puppen, Requisiten, Kulissen sowie Arbeitsmaterialien und mit jedem Theaterstück kommen weitere hinzu, weil immer wieder neue Marionetten angefertigt werden. Aus diesem Grund wird die Ausstellung laufend aktualisiert. Zusätzlich werden Künstler eingeladen, eigene Werke zu präsentieren.
Wer in die Fantasiewelt der Marionetten eintauchen und mehr über die Kunstfertigkeit sowie die Geschichte und Aufführungen des Theaters erfahren möchte, sollte einen Besuch nicht versäumen.
Verführerische Rua das Flores
Die Blumenstraße, die geradewegs zum Bahnhof São Bento führt, erhielt ihren Namen im 16. Jahrhundert wegen der üppig mit Blumen geschmückten Balkone und Fassaden. In der Fußgängerzone mit den für Porto typischen Bürgerhäusern sind viele kleine Spezialitätenläden, Bistros und Cafés ansässig. Wer kann schon den Duftwolken aus Schokolade, Kaffee und Blätterteigtörtchen widerstehen? Harmonisch vereint sind die Igreja da Misericórdia aus dem 16. Jahrhundert und das 2015 eröffnete Museu da Misericórdia in der Rua das Flores, 5 (www.reisebuch.de/porto29), das eine wertvolle Sammlung sakraler Kunst, Schmuck und rund 500 Gemälde aus dem 15. bis 17. Jahrhundert zeigt. Herausragend ist das größte Werk der flämischen Renaissance-Malerei Fons Vitae (Brunnen des Lebens) aus dem Jahr 1520, auf dem Dom Manuel I. und seine Familie dargestellt sind. Das Haus wurde 2016 als „Portugiesisches Museum des Jahres“ ausgezeichnet.