Wahrzeichen mit 360°-Panorama
Einst war er den Seefahrern eine Orientierungshilfe, jetzt finden sich rund um den Torre dos Clérigos allabendlich die Nachtschwärmer ein, um bis zum frühen Morgen durch Bars und Clubs zu ziehen. Beliebt sind die Straßen rund um die Rua Galeria de Paris und die Rua de Cândido dos Reis. Typisch für Porto wurden auch hier alte Tante-Emma-Läden, Buchhandlungen und Teehäuser in schicke Bars mit innovativen Konzepten verwandelt. Wie überall in Portugal vibrieren die Dancefloors in den umgebauten Lagerhallen erst weit nach Mitternacht, und auch die Bars neigen am frühen Abend noch zu Trägheit.
Der barocke Torre dos Clérigos, Glockenturm der gleichnamigen Kirche in der Rua de São Filipe de Nery, wurde von Nicolau Nasoni im 18. Jahrhundert gebaut. Er ist mit 76 Metern der höchste Kirchturm von Portugal und Wahrzeichen der Stadt. Wer bei klarem Wetter die Wendeltreppe mit rund 225 Stufen erklimmt, wird mit einem grandiosen 360°-Panorama belohnt.
Nicht nur für Harry Potter-Fans
Hinter der schönen Jugendstilfassade in der Rua das Carmelitas, 144 verbarg sich einst die Buchhandlung Chardron, die 1906 als Livraria Lello (www.reisebuch.de/porto51) ihre Pforte öffnete und heute zu den schönsten Buchhandlungen in Europa zählt.
Umgeben von geschnitzten Holzregalen und Vitrinen mit sorgfältig behüteten Erstausgaben windet sich eine geschnitzte, rote Treppe unter dem bunten Glasdach wie eine Blume in die obere Etage. Hier schlummern neben Werken portugiesischer Literaten wie Fernando Pessoa auch politische und historische Bände und viel Lyrik. Eine kleine Café-Bar bietet eine gemütliche Leseecke zum Schmökern und Harry Potter-Fans mag interessieren, dass J.K. Rowling sich von dem atemberaubenden Interieur inspirieren ließ. Angeboten werden auch Reiseführer und Postkarten. Das Eintrittsgeld wird mit einem Buchkauf verrechnet.
Portos ungewöhnlichste Kirche(n)
Nicht zu verfehlen ist die Barockkirche Igreja do Carmo mit ihrer Azulejo-Fassade, doch wer genau hinschaut, wird erkennen, dass es sich um zwei Kirchen handelt, die durch ein einen Meter breites Haus verbunden sind. Das schmale Haus war notwendig, weil sich zwei Kirchen nebeneinander nicht eine Wand teilen durften und Keuschheit zwischen den Mönchen der Igreja do Carmo und den Nonnen der Igreja dos Carmelitas zu gewährleisten war.
Ein Foto wert ist die Praça de Carlos Alberto. Der Platz ist geometrisch mit portugiesischem Pflaster ausgelegt und ehrt mit einem Denkmal des Bildhauers Henrique Moreira die portugiesischen Gefallenen des Ersten Weltkrieges.
Geschichte der Fotografie im alten Gefängnis
Ein Spaziergang durch den Garten der Cordoaria führt zum Portugiesischen Fotografiezentrum nahe dem Turm Clérigos (Rua Campo Mártires da Pátria, www.reisebuch.de/porto54). In der Antiga Cadeia da Relação (Gefängnis von Relação) werden auf drei Etagen Kameras und fotografisches Material seit den Anfängen der Fotografie in einer Dauerausstellung gezeigt, die als eine der wichtigsten Sammlungen in Europa gilt. Interessant sind die Spionagekameras in Form von Zigarettenschachteln und Getränkedosen, denen die dicken Gefängnismauern und Eisentore eine besondere Faszination verleihen. Das Museum bietet auch Wechselausstellungen an und kann kostenlos besucht werden.
Folgt man dem Wegweiser zur Mosteiro de São Bento (1707), erreicht man bald den Aussichtspunkt Miradouro da Vitória. Im weiteren Verlauf biegt man links in die Escadas da Vitória und befindet sich in der mittelalterlichen Atmosphäre der Judiaria Nova do Olival (das Neue Judenviertel im Olivenhain). Die Treppen führen bis zur Rua de Belomonte hinter dem Börsenpalast.