Von Málaga durch Andalusien / Gibraltar

Solange die Berberaffen den Felsen bevölkern, bleibt Gibraltar britisch. © Hilbrecht - Reisebuch.de

Gibraltar (130 km)

Affenkult in der Kronkolonie

Daibus → La Linea de la Concepción → zu Fuß über die Grenze (500 m) → Bus Linie 5 → Reclamation Road (2,5 Std. bis zur Grenze)

Auto → AP-7/A-7 → Ausf. 119 Ri. San Roque / La Linea → Grenze (in Gibraltar gilt Rechtsverkehr / Parken lt. Karte / 1 Std. 40 Min.)

EU-Bürger benötigen zur Einreise einen gültigen Personalausweis.
Bei der Ausreise sind die Zollbestimmungen der EU (www.zoll.de) zu beachten.
Ein Tagesticket für die Busse in Gibraltar sowie die Seibahn mit/ohne Naturreservat sind am Gibraltar-Infokiosk vor der Grenze auf der spanischen Seite erhältlich.

The Gib, wie die Bewohner der britischen Kronkolonie ihren 6,5 km² großen Stadtstaat nennen, ist geprägt von religiöser Toleranz und einem Kulturmix zahlreicher Völker. Davon zeugen neben den christlichen Kirchen vier Synagogen, ein Hindu-Tempel und eine Moschee. Neben Englisch spricht man den Dialekt Llanito, eine Mischung aus Englisch, Spanisch und anderen südeuropäischen Sprachen. Regiert wird die britische Exklave von einem Gouverneur, Außenpolitik und Verteidigung unterliegen aber der britischen Krone. Am Nationalfeiertag, dem 10. September, steigen ca. 30.000 Ballons in die Luft - ein rotweißer Luftballon für jeden Bürger.

Aufgrund der strategisch günstigen Lage war The Gib von jeher heftig umkämpft und ist auch heute noch ein Zankapfel zwischen Spanien und Großbritannien. Viele Denkmäler, Kanonen und militärische Anlagen sollen die britische Überlegenheit darstellen. Es heißt, die Briten verlören diese wichtige Festung, sobald dort der letzte Makake (Gibraltars berühmte Berberaffen) verschwunden sei. Das allerdings ist nicht zu befürchten, denn die Bevölkerung auf The Upper Rock nimmt stetig zu.

Steigt man an der Reclamation Road aus dem Bus Linie 5, begibt man sich zuerst zur Engineer Lane und besichtigt den Hindu-Tempel, der etwa 600 Bewohnern dient. Unweit davon steht die Große Synagoge aus dem Jahr 1724, die die älteste Synagoge auf der Iberischen Halbinsel ist.

Von der Bell Lane biegt man nach links auf die Main Street, die Shoppingmeile für zollfreie Einkäufe, auf der sich zahlreiche traditionelle Restaurants und Pubs in britischem Stil befinden und Fish ‘n‘ Chips mit einem perfekt gezapften Pint anbieten. Auf dem Weg liegt auch die Bischofskirche Cathedral of St. Mary the Crowned, errichtet auf dem Fundament der einstigen Hauptmoschee unter Verwendung alter Strukturen wie dem maurischen Innenhof.
215 Main Street

Wenige Schritte weiter findet man das Gibraltar Nationalmuseum, das einen Querschnitt durch 20.000 Jahre Geschichte, Kultur und Naturgeschichte zeigt. Einer der Räume widmet sich The Rock mit einem acht Meter langen, maßstabgetreuen Modell des Felsens. Ein gut erhaltenes maurisches Badehaus aus der Dynastie der Meriniden gibt Einblick in die islamische Kultur im 14. Jahrhundert und eine begehbare Höhle der Neandertaler verdeutlicht die Naturgeschichte. Hierzu kann auch im östlichen Küstengebirge die 40 m lange Gorham-Höhle besichtigt werden.
18/20 Bomb House Lane

Es folgt die Cathedral of the Holy Trinity, eine anglikanische Kirche aus dem 19. Jahrhundert, die maurische Stilelemente wie die Hufeisenbögen aufweist.
Cathedral Square - Main Street

Am Haupteingang des Franziskanerklosters (Convent), das dem Gouverneur von Gibraltar seit 1728 als offizielle Residenz dient, lässt sich regelmäßig eine Wachablösung der Soldaten des Royal Gibraltar Regiments beobachten. Garnisonskirche für das britische Militär ist die angrenzende King‘s Chapel, in der zwei britische Gouverneure ihre letzte Ruhestätte fanden.
290 Main Street

 

Weiter südlich liegt der kleine Trafalgar-Friedhof, der seinem Namen nicht gerecht wird, weil hier die Opfer von drei Epidemien und die Matrosen aus anderen Seeschlachten begraben sind. Die Seeleute aus der Trafalgar-Schlacht wurden auf See bestattet und Lord Nelson in London.
Trafalgar Road
www.visitgibraltar.gi/trafalgar-cemetery

An die Cable Car-Talstation schließt sich der botanische Garten Alameda Garden an. Zwischen wilden Olivenbäumen, Kakteen und einem Drachenbaum betonen Denkmäler, Büsten und Waffen die wichtige Militärgeschichte Gibraltars. Die Freilichtbühne wird für Open-Air-Events genutzt.
Red Sands Road / Bus 2, 3, 4, 9
www.gibraltargardens.gi

Zur Militärgeschichte gehört auch die Besichtigung der 100 Ton Gun, die mit einem Drehwinkel von 150° die gesamte Bucht von Algeciras erreichen könnte. Die Festung Parsons Lodge auf dem Hügel in der Rosia Bay wird vom Militär als Trainingsgelände genutzt. Eine Besichtigung ist zurzeit nicht gestattet.
Rosia Bay / Bus 3, 4, 9

Ein eindrucksvolles Panorama bietet der Europa Point mit seinem rot-weißen Leuchtturm, wenngleich sich der südlichste Punkt Europas in Tarifa befindet und Marokkos biblischer Berg Jebel Musa nur bei klarem Wetter auszumachen ist. Am kostenlosen Parkplatz steht den Badegästen der Sandy Bay im Sommer ein Shuttle-Service zur Verfügung.

In der kleinen Wallfahrtskapelle imponiert The Shrine of our Lady of Europe, eine 2 Meter hohe Holzschnitzerei mit dem Bildnis der Madonna von Europa. Ein Geschenk des saudischen Königs Fahd an die muslimische Bevölkerung ist die 1997 erbaute Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee, die zu den größten Moscheen in einem nicht-islamischen Land zählt. Ihre Ausstattung ist luxuriös. Das 71 m hohe Minarett wird von einem 6 m hohen Messinghalbmond gekrönt. Nachts beleuchtet, ist die Moschee meilenweit zu sehen.
Europa Point / Bus 2
www.visitgibraltar.gi/europa-point
www.visitgibraltar.gi/mosque

The Upper Rock Tour

Highlight von Gibraltar ist der Affenfelsen mit seinen zahlreichen Aussichtspunkten. Der Eintritt in das Naturreservat ist relativ teuer, beinhaltet aber die Besichtigung verschiedener Sehenswürdigkeiten. Versierte Fahrer können The Rock mit dem Auto erkunden und auf den schmalen Straßen die einzelnen Stationen anfahren. Die Haltemöglichkeiten sind allerdings sehr begrenzt. Entspannter fährt man mit der Seilbahn zunächst in 6 Minuten bis zur Endstation auf 412 m Höhe und entscheidet sich für einen der ausgeschilderten Wanderwege:

Südlich, 800 m bergab, findet man die Saint Michael’s Cave, die größte der über 140 Höhlen im Felsen. Die Tropfsteinhöhle diente im Zweiten Weltkrieg als Krankenhaus und wird aufgrund ihrer ausgezeichneten Akustik heute als Konzertsaal genutzt. Von gewaltiger Schönheit mit kathedralem Ambiente und einem 40 m langen, kristallklaren See ist die Lower St Michael‘s Cave. Die tiefer liegende Höhle kann nur in einer geführten Tour erforscht werden, die drei Tage vorher gebucht werden muss.
www.visitgibraltar.gi/tour-lower-st-michaels-cave

Nach weiteren 900 m bergab, diesmal nach Norden, erreicht man Apes‘ Den an der Mittelstation der Seilbahn. Seitdem den Berberaffen ihr Berg zu langweilig erschien und sie begannen, auf unangenehme Weise das Stadtgebiet zu erobern, stehen die berühmten Bewohner unter der Kontrolle der Gibraltar Ornithological and Natural History Society (GONHS). Alle 230 Makaken sind per Mikrochip registriert, erhalten täglich Wasser und Futter, regelmäßig eine tierärztliche Untersuchung und unterliegen der Geburtenkontrolle, weil ihr Lebensraum begrenzt ist.
www.gonhs.org

Der Fußmarsch zu dem nördlichen Tunnelsystem und weiteren Sehenswürdigkeiten beträgt von hier aus 1,5 km. Alternativ fährt man von der Mittelstation mit dem Cable Car nach unten und nimmt am Market Place Bus Linie 1 Richtung Willi‘s Road.

Die 200 Jahre alten Great Siege Tunnel vermitteln eindrucksvoll das Verteidigungssystem während der großen Belagerung Ende des 18. Jahrhunderts. Über die Kanonen hinweg blickt man durch die Löcher über die Landenge nach Spanien und die Landebahn des Flughafens, die weltweit als einzige eine vierspurige Straße kreuzt. Interessant ist auch die Graffiti, die von den Soldaten in den Fels geritzt wurde.

Die World War II Tunnel mit Geschützstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg sind Teil des 52 Kilometer langen Tunnelnetzes. Unterhalb der Tunnel befindet sich eine maurische Burg mit dem weithin sichtbaren Tower of Hommage, einem von den Mauren im 14. Jahrhundert wieder aufgebauten Turm.


Mediterranean Steps

Für Abenteurer verläuft auf der Ostseite von The Rock ein spektakulärer Weg entlang der Klippen mit in den Kalkstein gehauenen steilen Stufen, die am Südeingang des Naturreservats auf 180 m Höhe beginnen. Der Aufstieg ist 1,4 km lang und endet an der O‘Hara Battery auf 419 m Höhe nahe dem Gipfel.

Auskunft

Tourist Information Office
13 John Mackintosh Square

Internet

www.gibtours.com

Tickets

Cable Car / Naturreservat: https://gibraltarinfo.gi/en/cable-car-3/

Praktische Hinweise

Geld

Währung ist das Gibraltar-Pfund, Pfund Sterling (im Verhältnis 1:1) wird akzeptiert. Die meisten Verkäufer tauschen Euro um. Für den günstigsten Kurs hebt man vor Ort am Geldautomaten Gibraltar-Pfund ab.

Post / Telefon

Das Royal Gibraltar Post Office gibt eigene Briefmarken heraus, die aufgrund der Limitierung bei Touristen und Sammlern sehr beliebt sind (Main Street 104).

Telefon: internationale Vorwahl 00350

Hilbrecht Andalusien

 

 

Der Reiseführer von Brigitte Hilbrecht: Von Málaga durch Andalusien aus dem Reisebuch Verlag enthält weitere Reisetipps sowie viele Adressen und Empfehlungen für Hotels, Restaurants, Bars und Freizeitaktivitäten.