Rundreisen durch Andalusien Teil 3

Olvera © Hilbrecht - Reisebuch.de
Olvera liegt an der "Straße der weißen Dörfer". © Hilbrecht - Reisebuch.de

Jerez de la Frontera und Cádiz (3 Tage/520 km)

Sherry, Meer, Wanderdünen und goldene Strände

1. Tag: Málaga → Jerez de la Frontera → Cádiz (245 km)

A-357 → A-367 Ri. Teba → A-384 Ri. Olvera (1,5 Std./110 km)→ A-384/A-382 Jerez de la Frontera (1,3 Std./100 km/kostenlos parken Calle Pizarro) → A-4 Cádiz (0,5 Std./35 km/kostenlos parken Avenida Astilleros/2 Übernachtungen)

Auf halber Strecke nach Jerez fällt die markante Silhouette der Stadt Olvera auf. Aus dem weißen Häusermeer auf dem 643 Meter hohen Berg ragen die Kirche Arcipestral und eine maurische Burg empor. Auf der Plaza de la Iglesia befinden sich auch ein Museum über die Reconquista und das Touristenbüro. 

Bei Ankunft in Jerez sollte man sich einen Überblick über den zeitlichen Ablauf der geplanten Besichtigungen machen. Drei herausragende Attraktionen liegen auf und neben der Calle Pizarro: die Sherry Bodega Sandeman, in der man sich für eine Führung anmelden und eventuell eine Wartezeit einplanen muss; die Königliche Hofreitschule, falls man an einer Dressurvorstellung teilnehmen möchte; das Uhrenmuseum, in dem man den Gong zur vollen Stunde nicht verpassen sollte.

Seit 1790 wird bei Sandeman in Jerez Sherry produziert. © Hilbrecht - Reisebuch.de

Die Sherry Bodega Sandeman wurde 1790 gegründet und ist eine der ältesten Bodegas in Jerez. Eine kompetente und kurzweilige Führung durch die schöne Anlage gibt Einblicke in die Geschichte der Firma Sandeman und erläutert den Herstellungsprozess der Sherry-Produktion. Mit der Verkostung diverser Sherrysorten (je nach gebuchter Option) inklusive einiger Tapas schließt der Rundgang ab.
Calle Pizarro 10

Die Königliche Hofreitschule (Fundación Real Escuela Andaluza del Arte Ecuestre) wurde 1973 vom Sherry-Hersteller Don Álvaro Domecq Romero gegründet und dient dem Schutz und der Förderung der reinsten spanischen Pferderassen. Sehenswert ist die Dressurvorstellung „Como Bailan los Caballos Andaluces“ (Wie andalusische Pferde tanzen). Karten gibt es auf der Internetseite oder vor Ort. Separat können die Anlage mit dem schönen Park, das Training der feurigen andalusischen Kartäuserpferde und eine Kutschen-Ausstellung im Museo del Enganche (Museum der Reitkunst) besucht werden.
Avenida Duque de Abrantes

Das charmante Museo de la Atalaya zeigt eine beeindruckende Sammlung von 300 Uhren aus aller Welt und verschiedenen Epochen, vorwiegend aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Eindrucksvoll ist der Gongschlag zur vollen Stunde (vorzugsweise um 12 Uhr).
Calle Cervantes, 3

Rund 1 Kilometer südlich trifft man auf die fünfschiffige Kathedrale San Salvador mit ihrer riesigen Kuppel. Im Inneren findet man eine Fülle von Kunstwerken, unter anderen das Gemälde La Virgen Niña von Zurbarán und eine Silbermonstranz von Millan.
Plaza Encarnación

Angrenzend befindet sich im lebendigen Altstadtviertel der Alcázar, ein mächtiger Bau der Almohaden. In der Festung liegen eine Moschee, die zur Kapelle umgewandelt wurde, arabische Bäder und der Palacio Villavicencio mit einer authentischen Apotheke. In der romantischen, maurischen Gartenanlage kann man wunderbar spazieren. Mit Hilfe der Camera Obscura erhält man einen Panoramablick über die Stadt. In der Nähe ist der blau gekachelte Turm der Kirche San Miguel auszumachen.
Alameda Vieja

Motorsportfans erreichen über die A-382 Richtung Arcos de la Frontera nach 10 Kilometer den Circuito de velocidad. Auf der Rennstrecke wird jährlich der „Der große Preis von Spanien (Gran Premio de España de Motociclismo)“ ausgetragen. Den Titel „Welthauptstadt des Motorradsports“ hatte Jerez bis 2017 inne.

Auskunft

Oficina Municipal de Turismo
Edificio Los Arcos
Plaza del Arenal

Weit ragt das Castillo de San Sebastián de Cádiz in den Atlantik. © Hilbrecht - Reisebuch.de

2. Tag: Cádiz

Mit ihrer exponierten Lage auf einer weit in den Atlantik ragenden Landzunge übt die barocke Altstadt von Cádiz einen magischen Zauber aus. Die ständige salzige Meeresbrise macht einen Aufenthalt auch bei hochsommerlichen Temperaturen erträglich, hinterlässt jedoch ihre Spuren an den Denkmälern der ältesten Stadt von Andalusien. Gegründet wurde Cádiz vor rund 3000 Jahren von den Phöniziern, wenngleich das Stadtwappen Herkules als Erbauer verkündet.

Man betritt die charmante Altstadt durch die Puertas de Tierra, deren Turm zu der optischen Telegrafenlinie gehörte, die Nachrichten aus Madrid innerhalb von zwei Stunden zu senden vermochte. An der Avenida Campo del Sur liegt das Teatro Romano aus dem 1. Jahrhundert, das teilweise restauriert wurde (Calle Mesón, 11-13).

Daneben befindet sich die ehemalige gotische Kathedrale Santa Cruz mit einer asymmetrischen weißen Fassade und bunten Dachziegeln (Plaza Fray Félix), gefolgt von der heutigen Catedral de Cádiz mit ihrer mächtigen Kuppel und zwei Türmen, von denen der Westturm Torre de Poniente besichtigt werden kann. Die Kathedrale wurde 1720 als eine der letzten Sakralbauten in Andalusien errichtet. In der Krypta fand der berühmte Komponist Manuel de Falla seine letzte Ruhe. Ihm wurde das Gran Teatro Falla (Plaza Fragela) gewidmet.

Das Kathedralenmuseum beherbergt den drittgrößten Kirchenschatz von Spanien und ist bekannt für seine Monstranzen. Wertvollstes Stück ist die fünf Meter hohe Silbermonstranz „Custodia del Millón“, die mit zahlreichen Edelsteinen verziert ist.
Plaza de la Catedral

Auf dem Gelände eines Klostergartens an der Plaza Libertad wurde die Markthalle Mercado Central de Abastos in Form einer dorischen Säulenhalle erbaut. An typischen spanischen Ständen lassen sich regionale und nationale Delikatessen erwerben.

Eine schöne Aussicht gewährt der 45 Meter hohe Wachturm Torre Tavira, der eine Dunkelkammer mit einer Camera Obscura besitzt. Er ist einer der heute noch 129 existierenden Wachtürme wohlhabender Kaufleute des 18. Jahrhunderts.
Calle Marqués del Real Tesoro, 10

In der Nähe befinden sich zwei bedeutende Bauwerke: das Oratorium de San Felipe Neri an der gleichnamigen Plaza gelegen, beherbergt eine Madonna von Murillo aus dem Jahr 1680. Hier wurde 1812 die erste liberale Verfassung von Spanien niedergeschrieben. Das Frauenkrankenhaus auf der Calle Hospital de Mujeres imponiert mit prunkvollen Treppen und Gärten. Die Kapelle des Krankenhauses ist heute Sitz des Bischofs von Cádiz und Ceuta und bewahrt den heiligen Franziskus von El Greco. Im Patio findet man einen Kreuzweg aus Azulejos.

Der Spaziergang zu dem weit in den Atlantik ragenden Castillo San Sebastián ist ein Erlebnis. Die Burg aus dem 18. Jahrhundert ist Teil der Festungsanlage um die historische Altstadt. In ihrer Mitte befindet sich ein Leuchtturm. Die Burg wird heute für Ausstellungen und Konzerte genutzt. An den Zugang schließt die Playa de la Caleta an. Den Zauber, die Sonne am Abend im Meer versinken zu sehen, sollte man sich nicht entgehen lassen. Der Strand wird im Norden von einer weiteren Festung begrenzt, dem sternförmigen Castillo de Santa Catalina, das im 17. Jahrhundert als Militärgefängnis diente. Auch hier finden regelmäßig Veranstaltungen statt (Campo de las Balas, 5).

Dahinter erstreckt sich direkt am Meer der Stadtgarten Parque Genovés mit exotischen Pflanzen. Skurrile, im englischen Stil beschnittene Zypressen säumen die Wege. Eine Grotte sowie ein See mit einem Wasserfall zählen zu den erfrischenden Attraktionen, bevor man sich der dritten Festung Baluarte de la Candelaria nähert. Diese Bastion dient als Wellenbrecher und ist von einer Parkanlage umgeben, die eine schöne Sicht auf die Stadt bietet.

Nach so vielen Meerblicken wendet man sich wieder der Altstadt zu und erreicht in kurzer Zeit die üppig bepflanzte Plaza de Mina, die mit typischen Kolonialhäusern umgeben ist. Hier zeigt das Museo de Cádiz zwei seltene phönizische Sarkophage (541 v. Chr.), Statuen aus der römischen Herrschaftsepoche und Gemälde vom 16. Jahrhundert bis zur Gegenwart, unter anderen Werke von Rubens, Zurbarán und Murillo.
Tipp: freier Eintritt für EU-Bürger

In Hafennähe wurde auf der Plaza España das majestätische Monumento a las Cortes platziert. Im Gedenken an die Verfassung von 1812 stellt es den Parlamentsaal dar. Vom Puerto de Santa María legen täglich Schiffe zu den Kanarischen Inseln ab. Erst 2012 eröffnete am Ausgang der Altstadt in den Gewölben der Puertas de Tierra das Iberoamerikanische Puppenmuseum (Museo Títere). Unter den 380 historischen Puppen und Marionetten befinden sich 200-jährige kostbare Exponate. Das Museum ist Sitz des bekannten Puppentheaters La Tía Nórica und Austragungsort des jährlichen Marionetten-Festivals.
Calle San Miguel
Tipp: Eintritt frei

Auskunft

Oficina de Turismo Cádiz
Avenida Ramón de Carranza, 32D (Hafen)

Cabo de Trafalgar © Hilbrecht - Reisebuch.de
Der Trafalgar Square in London wurde nach der Schlacht benannt, die 1805 hier stattfand. © Hilbrecht - Reisebuch.de

3. Tag: Cádiz → Cabo de Trafalgar → Málaga (275 km)

Cádiz → CA-33/A-48 Ausf. 26 → A-2233 Ri. Zahora → Cabo de Trafalgar (1 Std./60 km/parken Pago los Caños de Meca) → A-2233/A-2231 → Zahara de los Atunes (35 Min./25 km) → Atlantikküstenstraße → Baelo Claudia/Bolonia (35 Min./10 km) → CA-8202/N-340 Ri. Tarifa → A-7 Málaga

Strahlend reflektieren die goldenen Sandstrände der Costa de la Luz das Licht und gaben dem Küstenstreifen zwischen Cádiz und Tarifa seinen Namen. Nichts jedoch erinnert an die große Seeschlacht von Trafalgar, in der Lord Nelson 1805 die spanisch-französische Seeflotte besiegte. Ein weißer Leuchtturm steht in den Dünen, hier und da lugt ein vergrabenes Verkehrsschild aus dem Sand; Wanderdünen und Verwehungen nehmen zurück, was der Mensch der Natur abgerungen hatte. Badegäste sollten vorsichtig sein, denn die Region ist für starke Unterwasserströmungen bekannt

Zahara de los Atunes lebt, wie der Name schon sagt, vom Thunfischfang. Nach alter Tradition werden die Fische in Netze getrieben und aufgespießt. Abseits von diesem Schauspiel begeistern die unberührte Landschaft, das kristallklare Wasser, weite Sandstrände und eine delikate Fischmahlzeit. Beliebt bei Wassersportlern sind Windsurfing und Tauchen.

Am weißen Sandstrand von Bolonia liegt die Ausgrabungsstätte Baelo Claudia, eine römische Handelsstadt aus dem 2. Jahrhundert v. Chr., die sich der Verarbeitung von Thunfisch und der Herstellung der Würzsauce Garum widmete. Erdbeben und wirtschaftlicher Untergang zwangen die Römer zur Aufgabe der Siedlung. Zu besichtigen sind ein Stadttor, ein altes Theater, eine Basilika mit der Statue des Kaisers Trajan, Reste einer Badeanlage, Bodenmosaike sowie die Garum-Manufaktur. Ein kleines Museum präsentiert die hier gefundenen Artefakte und erklärt die Handelswege der Römer (in englisch und spanisch).
Tipp: Freier Eintritt für EU-Bürger
Ensenada de Bolonia

Hilbrecht Andalusien

Der Reiseführer von Brigitte Hilbrecht: Von Málaga durch Andalusien aus dem Reisebuch Verlag enthält weitere Reisetipps sowie viele Adressen und Empfehlungen für Hotels, Restaurants, Bars und Freizeitaktivitäten.