Andalusien / Tagestouren von Málaga Teil 2

Blick über Antequera © Hilbrecht - Reisebuch.de

Antequera (60 km)

Höhlengräber, skurrile Felsen und Flamingokolonien

ALSA-Bus → Antequera (1Std.)
Auto → A-45 → Ausfahrt 102 → A-354 (1 Std.)

Im einst magischen Tal des Río Guadalhorce, umgeben von einer grünen Ebene, liegt die ländliche Kleinstadt Antequera, die nur aus Kirchen und Klöstern zu bestehen scheint. Gleich am Busbahnhof blickt man auf das nur wenige Meter entfernte Kloster Trinidad (Avenida de la Cruz Blanca) mit seiner ansehnlichen Barockkirche. Am Park entlang führt der Weg zur Stierkampfarena und auf die Plaza de la Constitución zum erhabenen Tor Puerta Estepa. Richtung Altstadt stehen auf der Calle Infante Don Fernando gleich zwei Klöster: das Kloster Remedios, in dem sich zahlreiche Skulpturen befinden, und das Kloster San Agustín.

Es folgt die Plaza San Sebastián mit der gleichnamigen Kirche, die ein bemerkenswertes Portal und einen sehr eleganten, barocken Glockenturm besitzt.

Weithin sichtbar thront auf einer Anhöhe die maurische Alcazaba, die man über zwei Treppen erreicht. Durch das Tor Arco de los Gigantes gelangt man zunächst auf den Platz der Schriftsteller (Plaza de los Escribanos) sowie zur ältesten Kirche des Ortes, der Königlichen Stiftskirche Santa María La Mayor, die heute für Konzerte und Ausstellungen genutzt wird. Die Burg ist zu besichtigen. Ein Rundblick über die weißen Häuser, die römischen Thermen und die Hochebene des Río Guadalhorce zeigt auch den Río de la Villa und den Kalksteinfelsen La Peña de los Enamorados, den Felsen der Liebe.

Reste der arabischen Stadtmauer entdeckt man auch an der Pforte Postigo de la Estrella auf der Plaza del Carmen. Die von außen schlicht wirkende Iglesia del Carmen verbirgt in ihrem Inneren barocke Kunst im Überfluss und ist sicher eine der schönsten Kirchen Spaniens. In der Nähe befindet sich das Kloster Belén, das von Nonnen bewohnt wird, die sich dem Kunsthandwerk widmen und köstliche regionale Spezialitäten wie Mantecados und Polvorones anbieten.

Von der Puerta de Granada am Ende der Straße sind es rund 800 m bis zu den Galeriegräbern. Bequemer geht es mit dem elektrischen Minibus (Haltestellen: Arco de los Gigantes / Dolmenes / Plaza Toros / Plaza San Sebastián).

 

Die Dolmengräber Menga, Viera und El Romeral

Auf 5000 Jahre wird das Alter der größten Megalithanlage Europas, des Dolmen de Menga, geschätzt. Seine Länge beträgt 30 Meter und der schwerste Stein soll 180 Tonnen wiegen. Der Dolmen de Viera ist kleiner und jünger (um 3800 v. Chr.) und folgt der bei europäischen Megalithanlagen üblichen Ausrichtung nach Südosten: Richtung Sonne zur Tagundnachtgleiche.

Geheimnisvoll ist daher die Positionierung der Dolmen de Menga und El Romeral auf ein Landobjekt. Der Eingang des Ersten ist nach Nordosten auf den Berg Peña de los Enamorados ausgerichtet, El Romeral weist auf die Berge von El Torcal.

 

 

Felsenlandschaft im Naturpark El Torcal © Hilbrecht - Reisebuch.de

Paraje Natural El Torcal de Antequera

Auto ab Antequera → A-343 → A-7075 → MA-9016 (18 km)
Auto ab Málaga → A-45 → A-7075 → MA-9016 (50 km)

Die bizarre Felslandschaft El Torcal liegt auf rund 1.300 Meter Höhe und ist nur mit dem Auto zu erreichen. Drei farbig markierte Rundwanderwege führen den Besucher durch den 1.200 Hektar großen Naturpark, in dem 700 Pflanzen- und 116 Wirbeltierarten gezählt wurden. Zwischen wildzerklüfteten Felsen und hohen Säulen aus Steinplatten (El Tornillo) lassen sich heimische Bergziegen in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Klares Wetter erlaubt eine weite Sicht auf die Costa del Sol, die Sierra Nevada, El Chorro und das Dorf Antequera. Informationen zur Entstehung des Felsenlabyrinthes gibt ein Besucherzentrum, das auch ein kleines Museum und ein Café mit Panorama-Terrasse beherbergt.
 

Lobopark Antequera

Auto ab Antequera → A-343 (10 km südwestlich)

Vier Wolfsgehege in einem 40 Hektar großen Naturpark mit europäischen Wölfen, Timberwölfen und den seltenen Alaska-Polarwölfen sowie das weltweit einzige Wolfsmuseum vermitteln Kenntnisse über das Sozialverhalten in Wolfsrudeln.
Ctra. Antequera - Álora (A343), km 16

 

Lagune von Fuente de Piedra

ALSA-Bus ab Antequera → Fuente de Piedra (24 km/30 Min.)
ALSA-Bus ab Málaga → Fuente de Piedra (80 km/1,5 Std.)

Auto ab Antequera → A-343 → A-348 (24 km westlich)

Die naturgeschützte Salzwasserlagune von Fuente de Piedra bedeckt eine Fläche von 1.300 Hektar, ist Rastplatz für zahlreiche Zugvögel und Brutplatz der rosa Flamingos. Reicht das Nahrungsangebot zur Aufzucht der Jungvögel in der größten spanischen Brutkolonie nicht mehr aus, fliegen die Elternvögel abwechselnd in der Nacht zum 150 km entfernten Mündungsgebiet des Río Guadalquivir. Auf den Rundwegen um die Lagune befinden sich Hochsitze. Das erhöhte Besucherzentrum verleiht Ferngläser, Bollerwagen und Rollstühle.
www.visitasfuentepiedra.es

Auskunft

Oficina de Turismo
Plaza San Sebastián, 7
Antequera

 

Museen

Museo Municipal Das Stadtmuseum im Najéra Palast zeigt in 20 Ausstellungsräumen Exponate von der Antike bis zur Neuzeit. Schmuckstück ist die Bronzestatue des Ephebe von Antequera. Tipp: Eintritt frei Plaza del Coso Viejo www.turismo.antequera.es/place/museo-municipal

Museo Conventual de las Descalzas
Das Klostermuseum der Carmelitas Descalzas zeigt sakrale Kunst aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Höhepunkt ist die Büste der „Dolorosa“ von Pedro de Mena.
Plaza de las Descalzas, 3

Museo Taurino
Das Stierkampfmuseum verfügt über eine bemerkenswerte Sammlung zur lokalen Stierkampfgeschichte.
Carretera del Albergue, 2

El Chorro und der Naturpark Ardales (65 km)

Schwindelnde Höhen und türkisfarbene Seen

Für Wanderer/Kletterer: Zug Ri. Sevilla → El Chorro (42 Min.)

Panoramafahrt: Auto → A-357 → A-7077 (Ri. Álora) → M- 5403 (Ri. Parque de Ardales, 1. Stausee Embalse del Conde de Guadalhorce) → A-7286 (Ri. Campillos ) → A-357 (Ri. Ardales) bis Málaga (Gesamte Strecke 137 km)

Die kleine Ortschaft El Chorro ist Treffpunkt von Kletterern und Bergsteigern des beliebtesten Kletterparadieses Europas. Der berühmt-berüchtigte Caminito del Rey, der durch die Schlucht Gaitanes führt, wurde im März 2015 nach einer umfangreichen Restaurierung wieder geöffnet. Der kleine Königspfad leitet 100 Meter über dem Río Guadalhorce an einer Felswand entlang durch die Schlucht und kann nur mit einem Online-Ticket begangen werden.
Die Reservierungen sind sehr begehrt und in der Regel über mehrere Monate ausgebucht. Zwischen den beiden Eingängen des Pfades verkehrt ein Shuttlebus.

Wer seine Schwindelfreiheit nicht auf dem Caminito del Rey erproben möchte, kann den Wanderern während der Panoramafahrt durch den 4 km langen Canyon des Río Guadalhorce zuschauen und anschließend im Park von Ardales umgeben von Pinienwäldern spazieren und Greifvögel beobachten. An dem türkisfarbenen Stausee kann man Tretboote und Kajaks ausleihen, schwimmen und sonnenbaden. Für die Weiterfahrt zwischen dem zweiten und dritten großen Stausee folgt man der A-7286 Richtung Campillos, von der sich nach jeder Kurve neue Perspektiven auf die Seenlandschaft bieten. Die manchmal recht schmale Straße führt schließlich auf die A-357 und zurück nach Málaga.

Aussichtspunkt über der Schlucht El Tajo © Hilbrecht - Reisebuch.de
Die Stierkampfarena von Ronda © Hilbrecht - Reisebuch.de

Ronda (100 km)

Heimat des Stierkampfes und berühmter Toreros

Zug RENFE → Ronda (2 Std.)

Auto → A-357 → A-367 → Ronda (kostenlos parken am Bahnhof) Panorama-Rückweg: 1. über Marbella: Ronda → A-397 → AP-7 (119 km/1 Std. 45 Min.)
2. über Mijas Costa: Ronda → A-366 → A-355 → A-387 → AP-7 (115 km/2,5 Std.)

Spektakulär ist die Lage des weißen Dorfes in 750 m Höhe, inmitten der Berglandschaft der Serranía de Ronda, dessen Stadtteile El Mercadillo (Neustadt) und La Ciudad (Altstadt) auf zwei steil abfallenden Felsplateaus thronen, getrennt durch die bis zu 90 m breite und 180 m tiefe Schlucht El Tajo des Río Guadalevín. Der Rundgang führt vom Bahnhof über die Avenida Andalucía zur Calle Jerez und passiert den Stadtpark Alameda del Tajo mit der Büste des berühmten Stierkämpfers Pedro Romero.

Hier steht auch die Stierkampfarena (1785), die zu den ältesten in Spanien zählt und berühmte Toreros wie Pedro Romero und Antonio Ordoñez hervorbrachte. Die Arena besitzt einen Durchmesser von 66 Meter, aber was sie in Spanien einzigartig macht, sind zwei übereinander angeordnete Bogengalerien mit 136 toskanischen Säulen für die Sitzreihen. Unter den Zuschauerrängen informiert das Museo Taurino über die uralte Tradition der Corrida und ihre Verbindung zur Hofreitschule der Königlichen Kavallerie. Teil der Ausstellung ist auch eine Sammlung der Königlichen Sattlerei von Orléans und eine Präsentation antiker Feuerwaffen.
Calle Virgen de la Paz, 15

Über die Plaza España und die Calle Rosario biegt man rechts auf die Calle Virgen de Los Remedios und wieder rechts in die kleine Treppengasse Escolleras.

Die Terrassengärten Jardines de Cuenca bieten schöne Blicke auf den Río Guadalevín und die 98 Meter hohe Puente Nuevo (Neue Brücke), die die Altstadt mit dem modernen Stadtviertel verbindet. An der Puente Viejo (Alte Brücke) kann man außerhalb der Stadtmauer weiter abwärts über die Puente Romano (Römische Brücke) zu den Baños Árabes gelangen. Die Bäder wurden teilweise unterirdisch gebaut und werden durch radiale Lichtöffnungen erhellt.
Calle Molino de Alarcón, 11

Die engen Altstadtgassen hinter der arabischen Stadtmauer betritt man durch die Puerta de Felipe V. Im Garten der Casa del Rey Moro (Haus des maurischen Königs) befindet sich ein kleines Café. Vorbei an der barocken Fassade des Palacio de Salvatierra und dem Minarett San Sebastián, das zwischen den weißen Häusern ein wenig verlassen wirkt, nähert man sich dem Museo del Bandolero, dem einzigen Banditenmuseum in Spanien. Bilder und persönliche Dokumente erfolgreicher Banditen lassen ihre Umtriebe in der Sierra von Ronda des 19. Jahrhunderts lebendig werden.
Calle Armiñán, 65

Dem Museum gegenüber erhebt sich am Plaza de la Duquesa de Parcent die gotische Kathedrale Santa María Mayor. An die frühere Nasriden-Moschee erinnern die vier Kuppeln, das zum Glockenturm umgebaute Minarett und der mit Arabesken verzierte Bogen der ehemaligen Gebetsnische (Mihrab).
Plaza de la Duquesa de Parcent

Daneben befindet sich der Convento de la Caridad, der fast immer geschlossen hat, aber die Nonnen verkaufen eigenes Gebäck durch eine Luke in der Tür.

Man folgt der engen Gasse Calle Manuel Montero zum Stadtmuseum im Palast Mondragón, das anhand von Ausgrabungen Einblicke in die Stadtgeschichte gewährt. Mit seiner herrschaftlichen Fassade, der dreiteiligen, arabischen Decke des Salón Noble und den verspielten Hinterhöfen und Wassergärten ist der Palacio für sich allein schon sehenswert.
Plaza Mondragón, 5

Für Abenteurer führt an der Plaza de María Auxiliadora ein Pfad tief hinunter in die Schlucht bis vor die Puente Nuevo für das klassische Ronda-Foto.

Über den Plaza del Gigante trifft man wieder auf die Hauptstraße. Wendet man sich nach links, findet man das Museo Lara, das im Palast der Grafen von Conquest untergebracht ist, und in mehreren Ausstellungen rund 2000 Kunstwerke und Antiquitäten aus dem 18. und 19. Jahrhundert zeigt.
Calle Armiñán, 29


Kurz vor der Puente Nuevo befindet sich an einer Hauswand das Kachelbild Ronda a los Viajeros Románticos zur Erinnerung an junge Künstler und Schriftsteller des 19. Jahrhunderts wie Alfred von Wolzogen (Reise nach Spanien, 1857) und Washington Irving (Die Alhambra, 1829) - romantische Reisende auf der Suche nach authentischen Plätzen und Traditionen wie dem Stierkampf.

Auskunft

Oficina Municipal de Turismo
Paseo Blas Infante

 

Cueva de la Pileta

Auto ab Ronda → A-374 → MA 7401 Benaoján → MA-8401 (20 km/25 Min.)

Auf zahlreiche paläolithische Höhlenmalereien trifft man in der 2,3 Kilometer langen Tropfsteinhöhle in der Nähe des Dorfes Benaoján. Im Fackelschein der Laternen wird kleinen Besuchergruppen in einer einstündigen Führung die Bedeutung der rund 30.000 Jahre alten Bilder von Stieren, Vögeln und Fischen dargelegt. Das Tragen von festem Schuhwerk ist angebracht.
Carretera MA-8401
29370 Benaoján

Setenil de las Bodegas

Auto ab Ronda → A-367 / MA-7400 → CA-422 / CA-414
(Parken am Ortseingang / 16 km/24 Min.)

Zwischen den Hügeln endloser Olivenhaine führt die Landstraße in das urige Dorf Setenil, das sich in die enge Felsenschlucht des Río Trejo zwängt. Die Einwohner nutzten das stabile Klima von Höhlen und versahen diese nur noch mit einer Frontfassade. Die Gebäude beidseitig des Flusses auf den Straßen Cuevas del Sol (Sonnenhöhlen) und Cuevas de la Sombra (Schattenhöhlen) besitzen sogar vom Felsen überdachte Terrassen. Sie werden heute von Familienunternehmen als Restaurants, Bodegas und kleine Läden für den Verkauf lokaler Erzeugnisse wie Schinken, Honig, Wein und handbemalte Keramik (preiswert!) genutzt.

Über der Calle Cuevas del Sol befindet sich auf der Plaza del Carmen die gleichnamige Kapelle. Wahrzeichen des Ortes sind eine maurische Burgruine und die gotische Kirche Encarnación (15. Jh.), deren Turm die Landschaft überragt (Calle Villa). Hier steht auch das alte Rathaus, in dem sich ein Touristenbüro befindet.

Auskunft

Oficina de Turismo
Calle Villa, 2

Hilbrecht Andalusien

 

 

Der Reiseführer von Brigitte Hilbrecht: Von Málaga durch Andalusien aus dem Reisebuch Verlag enthält weitere Reisetipps sowie viele Adressen und Empfehlungen für Hotels, Restaurants, Bars und Freizeitaktivitäten.