Stadtbesichtigung von Santa Cruz, Teil II
Kleine Runde
Rundgang mit Kartenpunkten 1-2-3-4-5-6-7-8-9-1
Plaza de Candelaria (2)
Oberhalb der Plaza España steigt die Plaza de Candelaria sanft an. Sie ist der ehemalige Exerzierplatz der Festung San Cristóbal und wird heute begrenzt vom klotzigen Hochhaus der Banco de Santander. Die Statue »Triunfo de la Candelaria« in der unteren Platzmitte symbolisiert die Bekehrung der Guanchen zum Christentum: Candelaria, die Schutzpatronin der Kanaren (Carrara-Marmor, 1778) steht lichtbringend mit Kerze und Kind auf einer Wolke und blickt auf ihr huldigende Guanchen.
Casino
Das rechte vordere Eckgebäude des Candelaria-Platzes ist das Casino de Tenerife, heute der älteste Privatclub der Insel. Früher haben hier reiche Santa Cruzeros ihr Geld nicht verspielt, sondern für wohltätige Zwecke gespendet und über Kunst und Kultur philosophiert. Im gleichen Gebäude um die Ecke ist der Jugendstil-Innenraum der Bar Atlántico einen Blick wert.
Palacio Carta
Es lohnt sich auch einen Blick auf den rechterhand gleich oberhalb des Hotel Plaza liegenden Palacio del Rodríguez Carta von 1752 (visa-a-vis von McDonalds) zu werfen. Vor allem sein Patio beeindruckt wegen der klassischen umlaufenden Holzbalkone (z. Zt. geschlossen).
Die Plaza de Candelaria ist umringt von Foto-, Uhren-, und HiFi- Geschäften. Alle sind fest in indischer Hand. Als ehemalige Freihandelszone gelten die Kanaren gerade für elektronische Geräte immer noch als billig. Wer »zuschlägt«, sollte die heimischen Preise gut kennen; nicht jedes Angebot ist ein Schnäppchen.
Calle de Castillo (3)
Dieses Fußgänger-Nadelöhr ist die touristische Haupteinkaufstraße der Stadt. Neben T-Shirts und Postkarten gibt’s Elektronik, Uhren, Kameras und Kleidung. Eisdielen und Straßencafés wechseln sich ab. Gute Restaurants findet man hier kaum.
Karnevalsartikel
Zu Jahresbeginn sollte man in halber Höhe auf zwei Läden mit Karnevalsartikeln und -kostümen achten sowie auf »El Kilo«, dessen Stoffauswahl jeden noch so ausgefallenen Traum vom selbstgeschneiderten Kostüm erfüllt. Ballenweise werden Teddystoffe angeboten – bei Jugendlichen ein beliebtes Outfit zur Narrenzeit.
Feierabend
Nach Geschäftsschluss ist die Calle Castillo wie ausgestorben. Dann treibt es die Chicharreros in die »Noria«, in die schicken Lokale beim Hotel Mencey, die Terrassen an der Avenida Anaga unten am Meer und in die Bars und Restaurants im weiteren Kreuzungsbereich der Rambla Santa Cruz/Pulido, wo sie weitgehend unter sich bleiben.
Parlamento de Canarias (4)
Die Calle Teobaldo Power biegt mittig von der Castillo rechts ab und führt am Parlamento de Canarias vorbei. Dieser mit Säulen wie ein antikes Tempelchen anmutende Bau (Ende 19. Jahrhundert) ist parlamentarischer Sitz der kanarischen Region. Er wurde ursprünglich als Konservatorium entworfen. Von seinem Architekten Manuel de Ora stammen auch viele andere klassizistische Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts wie z.B. die Recova, das Theater (14), das Museum (12) und die Plaza Príncipe (6). Der moderne Anbau macht das Parlament noch attraktiver.
Calle Teobaldo Power
Die Calle Teobaldo Power kreuzt dann die elegante Calle Perez Galdos; an der größeren Kreuzung (Pilar) danach lohnt ein Blick nach links zu einer riesigen ockerfarbenen (ehemaligen) Tabakfabrik. Wer noch ein paar Schritte weiter (zurück) nach links geht, entdeckt die beliebte Kneipengasse Callejón de Combate. Hier oberhalb der Plätze Plaza del Patriotismo und Plaza Príncipe finden sich zahlreiche Läden aller Art.
Caja Canaria (5)
Nach Überqueren der Calle Pilar sind es wenige Schritte zur Plaza del Patriotismo mit dem postmodernen Gebäude der Caja Canarias, die sich wie ein spitzer Schiffsbug auf den Platz schiebt.
Bars
Entlang der Bank erstreckt sich die Calle Lunar mit einigen Terrassen-Cafés. Die Cerveceria Tacoa serviert Deutsches (Bier, einige Gerichte, z.B. Räucherfisch/Ahumadas). Auch beliebt ist dort die Cerveceria Central, täglich 8-02 Uhr. Nebenan im Einkaufszentrum befindet sich der Supermarkt Hiper Dino (mit Tiefgarage).
Plaza Príncipe (6)
Als Alternative zu all dem kommt für eine Pause der charakteristische eiserne Pavillon gleich an der Ecke der etwas erhöht liegenden Plaza Príncipe in Frage: Tapas und wechselnde Gerichte drinnen oder draußen. Die Kronen der gewaltigen Lorbeerbäume sind so dicht, dass kaum ein Sonnenstrahl den Boden erreicht. Die eingemauerte quadratische Plaza war früher der Garten des unterhalb angrenzenden ehemaligen Franziskaner- Klosters San Pedro Alcántara. Im Karneval ist der Platz mit Girlanden geschmückt und dient Murga-Männerchören als Bühne (danach ist dann dort der Teufel los). Seit der Verkehrsberuhigung haben der Platz und beliebte Cafetería El Águila gewonnen. Beliebte Fotomotive sind zwei Skulpturen: vorm Café eine Bronze-Sardine (Chicharro), von der sich der Spitzname für die Bürger von Santa Cruz, »Chicharreros«, ableitet sowie ein silberner Fischschwarm am anderen oberen Platzende (vor der Caja Canarias).
Círculo de Amistad XII de Enero (7)
An der südöstlichen Ecke der Plaza Príncipe befindet sich der Sitz des traditionellsten privaten Kunstvereins der Insel. Die prachtvollen Räume sind nur zu besichtigen, wenn eine Kunstausstellung läuft. Die kitschig-überladene Gebäudefassade (Anfang 20. Jahrhundert) ist ein typisches Beispiel für den hier Modernismo genannten eklektizistischen Baustil, der den strengen Klassizismus ablöste und ebenfalls in vielen Stadtvillen Ausdruck findet.
Museo de las Bellas Artes (8)
Das Museum wurde 1929 auf den Grundmauern eines Franziskaner- Klosters an der Südseite der Plaza del Príncipe errichtet. Es zeigt Werke kanarischer Maler (Fernández de la Torre, José Aguiar Garcia, Pedro de Guezala und Óscar Domínguez), ferner spanischer, italienischer und holländischer Meister (Guido Reni, Jordaens, van Loo, Brueghel, Madrazo und Ribera); Calle José Murphy 4, Tel. 244358, Di-Fr 10-20, Sa/So 10-14 Uhr, frei.
Iglesia de San Francisco (9)
An den rückwärtigen Teil des Museums schließt neben dem Tribunal Superior de Justicia de Canarias (Oberster Gerichtshof) sowie die Klosterkirche Iglesia de San Francisco an. Sie wurde 1620 als Kapelle erbaut. Man betritt sie durch das säuleneingefaßte Portal im spanischen Kolonialbarock vom unterhalb gelegenen gleichnamigen Platz. Blickfänge im dreischiffigen Inneren mit rötlichen Basaltsäulen und Marmorfußböden sind die in vielen Farben bemalten (polychromen) Holzaltäre und die Kanzel sowie die dunkle Mujedar-Holzdecke, die nur noch in den Seitenschiffen kunstvoll koloriert ist (Artesonado-Stil).
Die Flamboyant bestandene Calle Bethencourt führt von der Plaza Principe zurück zur Plaza España. Im Schatten dieser im Sommer leuchtend rot blühenden Bäume lässt sich in einem der Terrassen-Cafés entspannt pausieren. Das Restaurant Alameda und die Tasca San José haben zum Lunch eine Auswahl kleiner Gerichte.