Die Amsterdamer Grachten

| von R.B.

Es gibt nicht viele Städte auf der Welt, die über ein ausgeprägtes Kanalsystem verfügen. Ganz oben auf der Liste steht natürlich Venedig und eben Amsterdam, aber auch St. Petersburg, Annecy und Cape Coral in Florida werden von umfangreichen Wasserwegen durchzogen. In der thailändischen Hauptstadt Bangkok verschwinden hingegen die Klongs immer weiter und machen Platz für Straßen und Gebäude.

Die Amsterdamer Grachten
Die Grachten sind typisch für Amsterdam; (c) Ralf Gervink from Pixabay CC0

Amsterdam: Venedig des Nordens

Im frühen 17. Jahrhundert wurde mit dem Bau des Kanalsystems – dem sogenannten Grachtengürtel – in Amsterdam begonnen. Nach rund 40 Jahren Bauzeit war dieses einzigartige Bauwerk fertig und zählt heute zum Weltkulturerbe der UNESCO. Die drei Hauptgrachten, die Herengracht, die Keizersgracht und die Prinsengracht werden von rund 160 weiteren kleineren und größeren Grachten umgeben. Rund 1.500 Brücken (manche Quellen sprechen sogar von 1.750) überspannen die Grachten und verbinden so alle Teile der Altstadt miteinander. Durch die insgesamt rund 100 km an Kanälen wird Amsterdam auch als die wasserreichste Stadt der Welt bezeichnet.

Es dürfen nur Ulmen entlang der Grachten gepflanzt werden

Entlang der Grachten sind als Bepflanzung nur Ulmen zugelassen … und dies aus gutem Grund. Die Wurzeln von Ulmen wachsen nämlich nur in die Tiefe, nicht aber seitlich und können so nicht die Wände der Kanäle beschädigen.

Die Qualität des Wassers in den Grachten wird immer besser

Im Laufe der Jahre wurden viele Anstrengungen unternommen, um die Qualität des Wassers in den Grachten zu verbessern. Bereits 1879 wurde ein dampfbetriebenes Pumpwerk gebaut, um das Wasser in Bewegung zu halten. Noch bis 1987 leiteten jedoch alle Haushalte, die an den Grachten liegen, ihre Abwässer direkt in die Grachten ein. Nun gibt es ein einheitliches Kanalisationsnetz und selbst die 2.000 Hausboote dürfen ihre Abwässer nicht mehr direkt in die Grachten abführen.

Die Grachten als wichtige Transportwege

Amsterdam liegt in einem Feuchtgebiet. Um das Wasser besser kontrollieren zu können, wurden die Kanäle angelegt. Da es sich anbot, wurden die Grachten als Transportweg immer wichtiger und praktisch alle Häuser direkt an den Grachten waren in früheren Zeiten Lagergebäude für Waren aus der ganzen Welt. Finanziert wurde der Grachtenbau übrigens von reichen Handelsfamilien der damaligen Zeit, den sogenannten „den heren regeerders“, denen die Herengracht gewidmet ist.

Amsterdam auf den Grachten erleben

Eine besonders hübsche und authentische Art, Amsterdam zu erleben, ist auf einem Boot. Bei einer der vielen Grachtenfahrten kann man Amsterdam auf sehr vielfältige Weise bereisen, denn es gibt nicht nur die vielen Touristenboote, sondern auch individuelle Wege einer Bootstour durch die Grachten. Sie können sich zum Beispiel ein privates Boot mieten und gemütlich durch die Wasserwege der Amsterdamer Altstadt fahren. Sie können aber auch auf einer abendlichen Dinner Tour ein 3-Gang-Menü genießen und gleichzeitig die vielen Sehenswürdigkeiten entlang der Kanäle bewundern. Oder aber Sie entscheiden sich für das Partyboot und tanzen ganz einfach durch Amsterdam.

Schiefe Häuser gehören einfach dazu

Bei Ihrer Grachtentour werden Sie immer mal wieder auf schiefe Häuser stoßen. Dies liegt daran, dass die meisten Häuser der Innenstadt auf hölzernen Pfählen gebaut sind und diese im Laufe der Jahrhunderte verrotten können. Die Folge: Die Häuser kippen zur Seite.

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