Für wen lohnt sich eine Reise nach Spitzbergen?

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Spitzbergen, die abgelegene Inselgruppe im hohen Norden Norwegens, fasziniert mit arktischer Wildnis, einzigartiger Tierwelt und beeindruckenden Landschaften. Doch lohnt sich ein Urlaub auf dieser polaren Inselgruppe wirklich? Eine sachliche Betrachtung der Vor- und Nachteile durch die Redaktion von reisebuch.de – ergänzt um praktische Hinweise für Reisende – gibt Aufschluss.

Die Schönheit der Natur

Spitzbergen, auch als Svalbard bekannt, bietet eine spektakuläre arktische Landschaft: schroffe Berge, endlose Gletscher und tiefblaue Fjorde prägen das Bild. Die Tierwelt ist ein Highlight – mit Eisbären, Polarfüchsen, Rentieren, Walrossen und unzähligen Vogelarten wie Papageientauchern. Im Sommer lockt die Mitternachtssonne, während der Winter mit der Dunkelheit die Chance auf spektakuläre Polarlichter bietet.

Tipp: Tierbeobachtungen sind meist nur im Rahmen geführter Touren möglich, da sich viele Arten in entlegenen Regionen aufhalten.

Kulturelles Erbe und Aktivitäten

Longyearbyen, die größte Siedlung auf Spitzbergen, dient als Ausgangspunkt für Expeditionen und bietet überraschend viele kulturelle Attraktionen: Das Svalbard Museum vermittelt eindrucksvoll die Geschichte von Bergbau, Forschung und Überleben in der Arktis. Auch die nördlichste Kirche der Welt befindet sich hier.

Outdoor-Aktivitäten sind ein Muss für Abenteuerlustige: Hundeschlittenfahren, Schneemobiltouren, Gletscherwanderungen, Bootsfahrten und Kajakfahren ermöglichen unmittelbare Naturerlebnisse. Besonders beliebt sind Touren zur russischen Geistersiedlung Pyramiden oder zum imposanten Nordenskjöld-Gletscher.

Kulinarisch überrascht Spitzbergen mit frischen Fischgerichten, Rentier- und Robbenfleisch sowie internationalen Einflüssen. Lokale Restaurants wie das „Huset“ bieten ein exquisites kulinarisches Erlebnis – von nordischer Küche bis zur Weinbar im arktischen Keller.

Das Klima auf Spitzbergen

Das arktische Klima Spitzbergens ist rau, aber für diese Breitengrade relativ mild – dank des Golfstroms. Die Temperaturen reichen im Winter von -14 bis -5 °C und im Sommer von 3 bis 10 °C.

Die beste Reisezeit hängt von den geplanten Aktivitäten ab:

  • Sommer (Juni–August): Mitternachtssonne, milde Temperaturen, ideal zum Wandern, Kajakfahren und für Tierbeobachtungen.
  • Frühjahr (März–Mai): Gute Schneeverhältnisse, längere Tage, perfekt für Schneemobil- und Hundeschlittentouren.
  • Winter (November–Februar): Polarnacht, Nordlichter, sehr kalt – aber eindrucksvolle Atmosphäre.

Wichtig: Auch im Sommer sollte man mit plötzlichem Wetterwechsel rechnen – wetterfeste Kleidung ist Pflicht.

Sprache und Mentalität der Bewohner

Die Amtssprache ist Norwegisch, doch in Longyearbyen und in touristischen Einrichtungen wird nahezu überall Englisch gesprochen. Die Einwohner – ein bunter Mix aus Forschern, Saisonkräften und Abenteurern – sind weltoffen und hilfsbereit. Umweltbewusstsein ist hier gelebte Realität: Besucher werden angehalten, sich respektvoll gegenüber Natur und Tierwelt zu verhalten.

Unterkunft, Anreise und Fortbewegung

Spitzbergen ist nur per Flugzeug erreichbar – meist über Oslo oder Tromsø. Tägliche Linienflüge verbinden Norwegens Festland mit dem Flughafen Longyearbyen.

In Longyearbyen gibt es Unterkünfte in jeder Preisklasse:

  • Budget: Gjestehuset 102, Coal Miners‘ Cabins
  • Mittelklasse: Basecamp Hotel, Svalbard Hotel
  • Luxus: Funken Lodge mit gehobener Gastronomie

Vor Ort erfolgt die Fortbewegung hauptsächlich zu Fuß oder mit organisierten Touren. Mietwagen gibt es, sind aber nur eingeschränkt sinnvoll. Für Ausflüge in die Wildnis sind professionelle Guides unerlässlich – nicht zuletzt wegen der Eisbärengefahr.

Sicherheit und Vorbereitung

Außerhalb von Longyearbyen darf man sich nur mit Gewehrschutz bewegen – Touristen dürfen jedoch keine Waffen tragen. Daher sind geführte Touren Pflicht, sobald man die Stadtgrenzen verlässt. Viele Anbieter sind auf Nachhaltigkeit und Sicherheit spezialisiert.

Packliste für Spitzbergen:

  • Warme, wetterfeste Kleidung im Zwiebelprinzip
  • Mütze, Handschuhe, Schal – ganzjährig!
  • Sonnenbrille und Sonnenschutz (auch im Winter)
  • Kamera mit gutem Zoom
  • Kreditkarte (Bargeld wird kaum benötigt)
  • Reisepass (wird trotz Schengen empfohlen)

Herausforderungen und Nachteile

Die Anreise ist lang, die Aufenthalte kostenintensiv: Flüge, Unterkunft und geführte Touren schlagen mit deutlich höheren Preisen zu Buche als in Festland-Norwegen. Die Infrastruktur ist auf Longyearbyen beschränkt, Reisen in abgelegene Gebiete sind logistisch aufwendig.

Auch das Klima mit Dauerlicht im Sommer und völliger Dunkelheit im Winter kann für manche Reisende belastend sein. Erholung, Wellness oder klassische Urlaubsunterhaltung sucht man hier vergeblich – Spitzbergen ist ein Ziel für Entdecker, nicht für Pauschaltouristen.

Für wen lohnt sich eine Reise nach Spitzbergen?

Spitzbergen ist ein einzigartiges Ziel für Abenteurer, Naturbegeisterte und Reisende, die eine der letzten Wildnisse Europas hautnah erleben möchten. Die Inselgruppe bietet eine ganz eigene Mischung aus unberührter Natur, arktischer Stille, spannenden Aktivitäten und einer faszinierenden Tierwelt.

Ein Urlaub auf Spitzbergen lohnt sich besonders für Individualreisende mit Entdeckergeist, die bereit sind, Kosten und Herausforderungen auf sich zu nehmen. Für Strandurlauber oder Komfortsuchende sind andere Reiseziele besser geeignet. Doch wer Abgeschiedenheit, Klarheit, Stille und das Staunen inmitten der Arktis sucht, findet hier ein passendes Reiseziel.

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Mein Spitzbergen (Meine Insel)

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