Glamping – Natur mit Komfort oder nur schön verpackter Luxusurlaub?

| von if

Glamping, die glamouröse Variante des Campings, ist in aller Munde. Das Kunstwort aus „glamorous“ und „Camping“ beschreibt eine Urlaubsform, die Naturerlebnis mit gehobenem Komfort verbindet – Zelt ja, aber bitte mit Bett, Bad und Panoramablick. Was ursprünglich als alternative Reiseform begann, hat sich inzwischen zum festen Bestandteil des Tourismusmarktes entwickelt. Doch hinter all den schönen Bildern und stilvollen Unterkünften stellt sich die Frage: Wie viel Natur steckt wirklich im Glamping?

Glamping – Natur mit Komfort oder nur schön verpackter Luxusurlaub?
Glamping mit Zelt; Bild von rachel hong auf Pixabay

Zurück zur Natur – aber bitte bequem

Der Wunsch, dem Alltag zu entfliehen und in der Natur zur Ruhe zu kommen, ist so groß wie nie. Glamping verspricht genau das – allerdings ohne den Verzicht, den klassisches Camping mit sich bringt. Statt Isomatte und Gemeinschaftsdusche warten bequeme Betten, Designermöbel, Whirlpools und sogar Klimaanlagen. Wer bereit ist, tiefer in die Tasche zu greifen, bekommt Naturgenuss auf Hotelniveau.

Glamping kompakt

Der Begriff steht für „glamorous camping“ – also stilvolles, komfortables Campen. Die Unterkünfte reichen von Safarizelten und Jurten über Baumhäuser und Tiny Houses bis hin zu stylischen Wohnwagen oder Hausbooten. Meist voll ausgestattet mit Bett, Bad, Küche und Heizung, liegen die Preise je nach Komfort und Lage zwischen 80 und 300 Euro pro Nacht. Zielgruppe: Menschen, die Natur wollen – aber bitte ohne Abstriche beim Komfort. Die Kehrseite: Je luxuriöser die Ausstattung, desto größer oft der ökologische Fußabdruck.

Wo findet Glamping statt?

Besonders beliebt ist Glamping in Südeuropa – allen voran Italien, Frankreich, Kroatien und Spanien, wo viele Anlagen mit mediterranem Flair, Meerblick und mildem Klima punkten. Auch in Skandinavien (Norwegen, Schweden) boomt die Szene – oft mit Fokus auf minimalistische Architektur in unberührter Natur. In Deutschland wächst das Angebot rasant, vor allem in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und entlang der Ostseeküste.

In klassischen Tourismusregionen ist Glamping mittlerweile gut vertreten, während abgelegenere oder strukturärmere Gegenden bislang seltener auf diesen Trend setzen.

Zwischen Erlebnis und Inszenierung

Unbestritten ist: Glamping-Unterkünfte sind oft außergewöhnlich – Baumhäuser, Jurten, Safarizelte oder Tiny Houses an malerischen Orten laden zum Träumen ein. Sie sprechen den Wunsch nach Individualität an, nach Erlebnissen jenseits des Standard-Hotelzimmers. Die Ausstattung ist hochwertig, das Design durchdacht, das Setting fotogen. Gerade letzteres macht Glamping auch zu einem perfekten „Instagram-Urlaub“ – und genau das ist Teil der Kritik.

Die schöne Inszenierung steht mitunter im Vordergrund, während das eigentliche Naturerlebnis zur Kulisse wird. Wenn Urlaub nur noch „instagrammable“ sein muss, rückt die echte Auseinandersetzung mit der Umwelt in den Hintergrund. Die Gefahr: Natur wird zum Dekor, nicht zum Erfahrungsraum.

Nachhaltigkeit – Anspruch und Wirklichkeit

Viele Anbieter werben mit Umweltfreundlichkeit – sei es durch den Einsatz regionaler Baumaterialien, Solarenergie oder Abwasserfilterung. Doch je luxuriöser die Ausstattung, desto größer oft der Ressourcenverbrauch. Strombedarf, Wasserverbrauch und aufwändige Infrastruktur relativieren schnell das Bild vom „sanften Natururlaub“. Hinzu kommt: Wo früher einfache Zeltplätze waren, entstehen heute exklusive Resorts, die Naturerlebnis zur exklusiven Ware machen.

Glamping – zwischen Erlebnis und Erwartung

Glamping ist wohl mehr als ein kurzlebiger Trend. Es ist Ausdruck eines veränderten Reiseverhaltens: komfortorientiert, individuell, visuell ansprechend. Es kann eine wunderbare Möglichkeit sein, der Natur näherzukommen – aber es lebt vom richtigen Maß, sonst verkommt es zur Pose. Denn wer nur das schön arrangierte Bild sucht, verpasst womöglich das eigentliche Erlebnis.

Mehr Informationen zum Thema Glamping

Campingführer Europa – Glamping: Natur erleben, Freiheit genießen. Camping Deluxe in den coolsten Unterkünften: Tiny Houses, Tipis, Pods & Co.

Schreibe einen Kommentar