Israel nach dem Gaza-Krieg: Reisen mit Vernunft und Augenmaß

| von if

Nach fast zwei Jahren Krieg und Unsicherheit hat sich die Lage in Israel deutlich verändert. Mitte Oktober 2025 wurde der Gaza-Krieg offiziell beendet, die letzten Geiseln kamen frei, und ein Waffenstillstand trat in Kraft. Damit beginnt für das Land eine neue, vorsichtige Phase – allem Anschein nach auch für den Tourismus.

Israel nach dem Gaza-Krieg: Reisen mit Vernunft und Augenmaß
Skyline von Tel Aviv mit Strand; Foto: pix-off; pixabay.com, CC4

Aktuelle Lage im Land

Israel befindet sich seit dem 13. Oktober 2025 in einem anscheinend stabilen, aber noch empfindlichen Waffenstillstand. Die Regierung hat die Sicherheitsstufe gesenkt, die Flughäfen arbeiten wieder normal, und die meisten Städte kehren zu einem geregelten Alltag zurück.

Tel Aviv ist wieder belebt, Cafés und Strände sind gut besucht. Jerusalem empfängt wieder Pilgergruppen, allerdings mit verschärften Kontrollen an religiösen Stätten. Haifa und Galiläa gelten als ruhigste Regionen des Landes.

Gleichzeitig ist das Land wirtschaftlich und psychologisch erschöpft. Viele Israelis wünschen sich Normalität, doch niemand hat vergessen, wie brüchig sie sein kann.

Sicherheit und Reiseeinschätzung

Das Auswärtige Amt warnt weiterhin vor Reisen in:

  • den Gazastreifen,
  • Grenzgebiete zu Libanon, Syrien und Ägypten,
  • sowie in weite Teile des Westjordanlands.

Für die übrigen Regionen gilt: Reisen sind möglich, aber nur mit Umsicht.
Kurzfristige Sicherheitsereignisse können nie ausgeschlossen werden. In Tel Aviv, Jerusalem, Haifa oder am Toten Meer ist die Lage derzeit ruhig, der Tourismus läuft wieder an.

Die israelische Warn-App Home Front Command informiert in Echtzeit über lokale Vorfälle. Reisende sollten sie installieren und die Anweisungen beachten.

Einreise und Infrastruktur

Seit dem 1. Januar 2025 benötigen alle Besucher aus der EU eine elektronische Einreisegenehmigung (ETA-IL), die online beantragt werden muss. Ohne sie ist keine Beförderung durch Airlines möglich.

Der internationale Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv arbeitet zuverlässig, ebenso der Regionalflughafen Ramon bei Eilat. Der öffentliche Verkehr funktioniert, auch Mietwagen stehen wieder uneingeschränkt zur Verfügung.

Hotels, Pensionen und Ferienwohnungen sind geöffnet, Reservierungen sind ohne längere Vorlaufzeit wieder möglich. Viele Anbieter haben flexible Stornoregelungen eingeführt.

Israel-Tourismus 2025

Nach Angaben des israelischen Tourismusministeriums liegt das Besucherniveau wieder bei rund 60 Prozent des Vor-Kriegs-Jahres 2019. Besonders gefragt sind:

  • Klassische Rundreisen mit Stationen in Tel Aviv, Jerusalem und am Toten Meer,
  • Biblische und archäologische Touren durch Galiläa,
  • Gastronomische Reisen, die die moderne israelische Küche vorstellen.

Organisierte Gruppenreisen mit deutschsprachiger Führung gelten weiterhin als die sicherste Form, das Land kennenzulernen.

Ausblick auf 2026

Für das Jahr 2026 wird mit einer weiteren Stabilisierung gerechnet.

  • Die Regierung plant neue touristische Zonen in Galiläa und im Negev, um die Besucherströme besser zu verteilen.
  • Europäische Fluggesellschaften – darunter Lufthansa, Austrian Airlines und EL AL – haben für 2026 wieder volle Flugpläne angekündigt.
  • Das ETA-IL-System bleibt bestehen; eine Erweiterung auf digitale Sicherheitschecks ist in Vorbereitung.
  • Der Aufbau von Hotels und Besucherzentren im Süden schreitet voran, viele Projekte sollen 2026 eröffnen.

Für Reisende bedeutet das: Israel wird wieder leichter planbar, aber nicht unproblematisch. Politische Spannungen können jederzeit aufflammen. Wer flexibel bleibt und aktuelle Hinweise beachtet, kann dennoch sicher reisen.

Reisebuch.de-Einschätzung

Israel ist seit Herbst 2025 wieder bereisbar, wenn man Vernunft walten lässt.
Das Land ist sicherer als noch vor wenigen Monaten, aber nicht frei von Risiken.
Reisen mit erfahrenen Veranstaltern, tagesaktuelle Information und eine gesunde Vorsicht bleiben unerlässlich. Israel öffnet sich langsam – ohne Illusionen, aber mit Hoffnung. Wer das Land besucht, sollte es mit Bedacht und klarem Blick tun: als Reisender, nicht als Abenteurer.


Praktische Hinweise

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