Königsberger Klopse (Brandenburg/Preußen)
Geschichte:
Königsberger Klopse sind zarte Fleischklößchen in einer cremigen Kapernsauce. Ursprünglich stammen sie aus Königsberg (heute Kaliningrad) und galten schon im 19. Jahrhundert als Delikatesse. In der DDR wurden sie zeitweise als „Kochklopse“ angeboten, um politische Bezüge zu vermeiden. Heute sind sie ein Klassiker der ostdeutschen Küche und stehen für die Verbindung von Tradition und Genuss.
Typisches Rezept:
• Hackfleisch (Rind und Schwein), eingeweichte Brötchen, Zwiebeln, Eier, Sardellen, Kapern, Sahne, Zitrone
• Klopse formen, in Brühe garen, dann mit einer Sauce aus Sahne, Kapern und Zitrone servieren
• Dazu passen Salzkartoffeln
Tipp:
Probieren kann man sie in vielen traditionellen Gasthäusern in Potsdam oder Berlin.
Spreewälder Gurken (Brandenburg/Spreewald)
Geschichte:
Die Spreewälder Gurken sind weit mehr als nur ein Snack – sie sind Kulturgut und seit 1999 sogar EU-geschützt. Die knackigen, würzigen Gurken werden nach alten Rezepten mit Kräutern und Gewürzen eingelegt und sind fester Bestandteil der regionalen Identität.
Rezeptidee: Spreewälder Gurkensuppe
• Spreewaldgurken, Kartoffeln, Sahne, Dill, Speck
• Gurken und Kartoffeln würfeln, in Brühe köcheln, mit Sahne verfeinern, mit gebratenem Speck garnieren
Tipp:
Am besten genießt man die Spezialität direkt im Spreewald, etwa in Lübbenau, wo zahlreiche Hofläden und Restaurants regionale Gurkenvariationen anbieten.
Thüringer Rostbratwurst (Thüringen)
Geschichte:
Die Thüringer Rostbratwurst ist eine der ältesten Würste Deutschlands und wurde bereits im 17. Jahrhundert urkundlich erwähnt. Sie ist heute EU-geschützt und ein Symbol für Thüringer Grillkultur.
Traditionelles Rezept:
• Schweinefleisch, Salz, Pfeffer, Kümmel, Majoran
• Fleisch fein hacken, würzen, in Naturdarm füllen und über Buchenholz grillen
Tipp:
Ein Muss für jeden Besucher: eine frisch gegrillte Bratwurst auf dem Erfurter Domplatz oder entlang des Rennsteigs.
Soljanka (Sachsen/Sachsen-Anhalt)
Geschichte:
Soljanka ist ein würziger, säuerlicher Eintopf mit russischen Wurzeln, der in der DDR zum beliebten Alltagsgericht wurde. Ursprünglich als Resteverwertung gedacht, begeistert sie bis heute mit ihrer Vielseitigkeit.
Typisches Rezept:
• Verschiedene Fleischsorten (Wurst, Schinken, Rind), saure Gurken, Tomaten, Zwiebeln, Oliven, Sahne
• Fleisch und Gemüse anbraten, mit Brühe ablöschen, mit Sahne und Zitrone abschmecken
Tipp:
In urigen Kneipen von Leipzig oder Dresden wird Soljanka oft als deftige Vorspeise serviert.
Dresdner Eierschecke (Sachsen)
Geschichte:
Die Dresdner Eierschecke ist ein süßer, dreischichtiger Kuchen aus Hefeteig, Quark und einer lockeren Eierschaummasse. Seit dem 18. Jahrhundert ist sie ein fester Bestandteil der sächsischen Backtradition.
Typisches Rezept:
• Hefeteig, Quark, Eier, Rosinen, Vanille
• Drei Schichten: Hefeteig, Quark-Eier-Masse, Pudding; goldbraun backen und kalt servieren
Tipp:
Unbedingt probieren in Dresdner Cafés wie dem Café Schinkelwache oder auf dem Striezelmarkt.
Broiler (Brandenburg/Berlin)
Geschichte:
Der „Broiler“ war in der DDR das Synonym für Brathähnchen und wurde durch eine staatliche Kampagne zur Fleischversorgung bekannt. Schnellrestaurants und Imbisse, die Broiler anboten, waren äußerst beliebt.
Typisches Rezept:
• Hähnchen, Knoblauch, Paprika, Majoran
• Hähnchen marinieren, im Ofen knusprig braten, mit Kartoffelsalat servieren
Tipp:
Broiler gibt es heute noch in vielen Berliner Imbissen und auf Dorffesten.
Quarkkeulchen (Sachsen/Thüringen)
Geschichte:
Quarkkeulchen sind kleine, süße Bratlinge aus Kartoffeln und Quark. Sie wurden oft als Nachspeise oder süßes Hauptgericht serviert und sind ein echter Klassiker aus Omas DDR-Küche.
Typisches Rezept:
• Kartoffeln, Quark, Eier, Zucker, Zimt
• Kartoffeln reiben, mit Quark und Ei vermengen, in der Pfanne ausbacken, mit Apfelmus servieren
Tipp:
Ein Genuss in Leipziger Cafés oder im Erzgebirge, besonders frisch und warm.
Eisbein mit Erbspüree (Berlin/Brandenburg)
Geschichte:
Eisbein ist ein deftiges Gericht, das in Ostdeutschland meist gekocht (nicht gebraten) serviert wird. Es steht für die herzhafte, bodenständige Küche der Region.
Typisches Rezept:
• Schweinshaxe, Erbsen, Zwiebeln, Lorbeer
• Haxe in Brühe garen, Erbsen zu Püree verarbeiten, mit Sauerkraut servieren
Tipp:
Probieren Sie Eisbein in Berliner Traditionskneipen wie „Zur letzten Instanz“.
Strammer Max (Berlin)
Geschichte:
Der Stramme Max ist ein einfaches, aber beliebtes DDR-Sandwich: Roggenbrot, Schinken und Spiegelei. Schnell gemacht, sättigend und ideal als Abendbrot.
Typisches Rezept:
• Roggenbrot, Schinken, Ei, Butter
• Brot toasten, mit Schinken belegen, Spiegelei daraufsetzen
Tipp:
In Berliner Cafés oder als schnelles Abendessen zu Hause genießen.
Dresdner Stollen (Sachsen)
Geschichte:
Der Dresdner Stollen ist das berühmteste Weihnachtsgebäck Ostdeutschlands. Ursprünglich als Fastenspeise gebacken, ist er heute ein Symbol für die festliche Adventszeit.
Typisches Rezept:
• Hefeteig, Mandeln, Rosinen, Marzipan, Puderzucker
• Teig mit Trockenfrüchten füllen, backen, mit Butter bestreichen und mit Zucker bestäuben
Tipp:
Ein Muss auf dem Dresdner Striezelmarkt oder in traditionellen Bäckereien.
Eine Reise für den Gaumen
Die ostdeutsche Küche vereint Tradition, Improvisation und jede Menge Herz. Von deftigen Klassikern wie Soljanka und Eisbein über süße Spezialitäten wie Eierschecke und Quarkkeulchen bis zu Kultgerichten wie Broiler oder Strammer Max – jedes Gericht erzählt seine eigene Geschichte und spiegelt ein Stück Alltagskultur wider. Ob bei einer kulinarischen Tour durch Leipzig und Dresden, auf dem Striezelmarkt in Dresden oder beim Besuch eines Spreewälder Hofladens: Wer sich auf diese Reise einlässt, entdeckt nicht nur neue Geschmackserlebnisse, sondern auch ein Stück Ostdeutschland zum Genießen und Erinnern.