November – ein schwieriger Reisemonat? Kritische Betrachtung der klassischen Reisearten

Städtereisen – Kultur im Halbdunkel

Der November eignet sich nur bedingt für Städtereisen innerhalb Europas. Kurze Tage und trübes Wetter lassen Metropolen wie Paris, Prag oder Wien weniger leuchten, viele Straßencafés sind geschlossen, und das typische Flair der Straßenszenen fehlt. Museen und Theaterprogramme laufen zwar unvermindert, aber das „Draußen-Sein“ verliert an Qualität. Wer jedoch bewusst nach Innenräumen sucht – große Ausstellungen, Opern- oder Konzertbesuche – kann den November in Kulturstädten durchaus nutzen. Städte wie Rom oder Lissabon haben zudem noch mildere Temperaturen, die Spaziergänge angenehmer machen.

Badeurlaub – selten ideal, mit Ausnahmen

Für klassische Strandurlaube in Europa ist der November ungeeignet. Selbst auf Mallorca oder an der Algarve sind Temperaturen und Wetter instabil, und viele Anlagen sind geschlossen. Anders in den Fernzielen: In Ägypten beginnt jetzt die ideale Saison für Badeurlaub am Roten Meer. Auch die Kanaren bieten angenehme 22–25 Grad, wenngleich das Meer dort nicht immer warm genug für ausgedehntes Baden ist. Wer weite Flüge in Kauf nimmt, findet in der Karibik, auf den Malediven oder in Mexiko beste Bedingungen – allerdings mit dem Risiko, dass auf manchen Inseln noch Nachwehen der Hurrikansaison spürbar sind.

Fernreisen – der klare Gewinner

Im November zeigt sich, dass Fernreisen oft die attraktivste Lösung sind. Während Europa im Grau verharrt, herrschen in weiten Teilen Asiens, Afrikas und Lateinamerikas ideale Klimabedingungen. Thailand öffnet sich nach der Regenzeit wieder für Touristen, wenngleich Inseln wie Koh Samui noch von heftigen Schauern betroffen sein können. In Vietnam, Sri Lanka oder auf den Philippinen beginnen die angenehmsten Reisemonate. Ebenso lohnend: Safari in Tansania, Trekking in Nepal oder Rundreisen durch Mittelamerika. Hier zeigt der November seine Stärke als „Fluchtmonat“ vor dem europäischen Winterbeginn.

Natur- und Wanderreisen – die Grenzen Europas

Wer die Natur sucht, wird in Mitteleuropa im November oft enttäuscht. Wälder sind kahl, Wege matschig, die Sicht durch Nebel getrübt. Wanderreisen in den Alpen oder deutschen Mittelgebirgen wirken eher trostlos. Anders dagegen in südlicheren Regionen: Madeira, die Azoren oder Zypern bieten noch gutes Wanderwetter, ebenso Teile Spaniens und Portugals. Wer den langen Flug nicht scheut, findet in Südamerika, etwa in Patagonien oder auf den Galápagos-Inseln, eine faszinierende Naturzeit.

Wintersport – noch nicht wirklich gestartet

Für Wintersportler ist der November ein Wackelkandidat. In den Alpen sind zwar erste Skigebiete geöffnet, meist auf Gletscherhöhe, doch die Saison beginnt richtig erst im Dezember. Verlässliche Schneeverhältnisse gibt es im November nur in höheren Lagen wie auf dem Hintertuxer Gletscher oder in Lappland. Wer Nordlichter erleben möchte, ist im Norden Skandinaviens gut aufgehoben – allerdings mit klirrender Kälte und wenig Tageslicht.

Fluggesellschaften und ihre Ziele im November

Ein Blick auf die Flugpläne der großen Airlines zeigt, wie unterschiedlich das Angebot im November ist – und welche Reisearten davon profitieren.

Lufthansa hat ihren Winterflugplan stark auf Fernstrecken ausgerichtet. Von München geht es etwa nach Kapstadt – ideal für Sonne, Natur und Kultur in Südafrika. Auch San Francisco steht im Winter auf dem Plan, ebenso wie Verbindungen nach Indien mit Bengaluru und Mumbai. Aus Hannover fliegt Lufthansa im Winter nach Dubai, von Stuttgart nach Jeddah – zwei Ziele, die sich gut für eine Kombination aus Städtereise und Badeaufenthalt eignen.

Eurowings konzentriert sich stärker auf Europa. Für November sind vor allem Ziele wie Mallorca, Zypern, Sardinien oder Sizilien interessant – Orte, die zwar keine Hochsommerwärme bieten, aber für milde Tage und kurze Auszeiten geeignet sind. Dazu kommen klassische Städteziel-Verbindungen wie London oder Rom, die in der Nebensaison ohne touristisches Gedränge erlebt werden können.

Condor setzt klar auf Sonne und Fernziele. Im November stehen die Kanaren auf dem Programm, ebenso Südafrika mit Kapstadt, Kenia mit Mombasa oder die Karibik mit Zielen wie Mexiko und der Dominikanischen Republik. Auch klassische US-Metropolen wie New York oder Los Angeles werden angeboten – für Reisende, die Kultur und Shopping in den Vordergrund stellen wollen.

TUI Fly rundet das Bild mit etwa 16 Direktverbindungen in klassische Winter-Sonnenregionen ab. Dazu gehören vor allem die Kanaren und nordafrikanische Badeziele, die sich für Pauschalreisende anbieten, die Sonne ohne weite Fernflüge suchen.

Zwischen Bilanz und Empfehlung

Die klassische Pauschalregel stimmt also: Für die meisten europäischen Ziele ist der November wenig geeignet. Städte wirken grau, Naturreisen verlieren an Reiz, und Badeurlauber finden kaum attraktive Bedingungen. Wer sich jedoch für Fernreisen entscheidet, entdeckt eine der besten Zeiten des Jahres – ob in Südostasien, am Roten Meer, in Mittelamerika oder im südlichen Afrika.

Reisebuch.de hält daher fest: Der November ist kein „Reisemonat für alle“, sondern ein Prüfstein für gezielte, bewusste Reiseentscheidungen. Wer seine Erwartungen anpasst und nicht auf sommerliches Europa setzt, kann ihn zu einem idealen Reisezeitraum machen – gerade, wenn der Geldbeutel durch günstige Preise und die Ruhe der Nebensaison entlastet wird.

Überblick: November im direkten Vergleich