Overtourism in Europa – nach Corona schlimmer als zuvor?

| von if

Overtourism ist seit Jahrzehnten ein wachsendes Problem in Europa, das durch die Corona-Pandemie vorübergehend fast in Vergessenheit geriet. Die Hauptauswirkungen des massenhaften Ansturms von Touristen sind überfüllte Sehenswürdigkeiten, gravierende Umweltbelastungen und soziale Konflikte mit der lokalen Bevölkerung.

Overtourism in Europa – nach Corona schlimmer als zuvor?
"Fuck off you bloody tourists!" kann man an mancher Wand in der überlaufenen Altstadt von Lissabon lesen; Foto: if/Reisebuch.de

Problemen und Erscheinungsformen von Overturism


Überfüllte Sehenswürdigkeiten: Beliebte Touristenattraktionen werden von Massen besucht, was zu überfüllten Plätzen, langen Warteschlangen und einer Beeinträchtigung des Erlebnisses führt.
Umweltbelastung: Die hohe Besucherzahl führt zu Umweltverschmutzung, insbesondere in Naturschutzgebieten und empfindlichen Ökosystemen. Die Infrastruktur und der Massentourismus hinterlassen oft negative Spuren in der Umwelt. .
Wohnraumknappheit und steigende Mieten: In einigen Städten und Regionen führt der Tourismusboom zu einer erhöhten Nachfrage nach Unterkünften, was die Mieten steigen lässt und die Verfügbarkeit von Wohnraum für die Einheimischen einschränkt. .
Kulturelle Entfremdung: Massentourismus kann die lokale Kultur und Traditionen verdrängen, da viele Einrichtungen und Aktivitäten auf die Bedürfnisse der Touristen ausgerichtet werden. .
Überlastete Infrastruktur: Die Anzahl der Touristen übersteigt oft die Kapazität der lokalen Infrastruktur, was zu Verkehrsproblemen, überfüllten Straßen, fehlenden Parkplätzen und überlasteten öffentlichen Verkehrsmitteln führt. .
Verschlechterung des Lebensstandards für Einheimische: Der Tourismusboom kann die Lebenshaltungskosten erhöhen und den Zugang zu grundlegenden Dienstleistungen für die lokale Bevölkerung erschweren. .
Verlust der Authentizität: Die touristische Kommerzialisierung einiger Gebiete kann zu einem Verlust der ursprünglichen Identität und Authentizität führen. .

Overturism: Wo ist es am schlimmsten in Europa?


Hier eine Auswahl an besonders von Overturism betroffenen Städten und Regionen in Europa: .
Barcelona, Spanien: Die Stadt ist aufgrund ihrer beliebten Sehenswürdigkeiten, Strände und lebhaften Atmosphäre seit vielen Jahren ein Hotspot für (junge) Touristen. .
Venedig, Italien: Die romantische Stadt leidet seit Jahrzehnten auch aufgrund der Kreuzfahrten unter einer übermäßigen Anzahl von Besuchern, die ihre schmalen Gassen und historischen Kanäle überfluteten. .
Dubrovnik, Kroatien: Die atemberaubende Küstenstadt wird u.a. aufgrund ihrer Rolle als Drehort für die Serie „Game of Thrones“ von vielen Touristen besucht. .
Amsterdam, Niederlande: Die Hauptstadt der Niederlande zieht traditionell viele (junge) Touristen an, die die berühmten Grachten, Museen und das pulsierende Stadtleben sowie die Coffee-Shops genießen wollten. .
Santorini, Griechenland: Die malerischen Kykladeninseln sind aufgrund ihrer spektakulären Aussichten und Fotomöglichkeiten seit den 60er Jahren sehr beliebt. .
Mallorca, Spanien: Die Insel ist u.a. mit der viele Kilometer langen Playa de Palma und ihrem „Ballermann-Mythos“ der Inbegriff des Massentourismus. .
Eigentlich ist kaum eine europäische Hauptstadt oder historisch bedeutsame Stätte – besonders während der immer länger werdenden Reisesaison – frei von den verheerenden Auswirkungen des Massentourismus.

Lösungsansätze


Ein Lösungsansatz besteht darin, den Tourismus zu diversifizieren, indem weniger bekannte Orte gefördert werden. Zudem könnten Besucherströme besser gelenkt und reguliert werden, um die Belastung zu reduzieren. Investitionen in nachhaltige Infrastruktur und umweltfreundliche Transportmittel sind ebenfalls sinnvolle Lösungen. Die Einbeziehung der lokalen Bevölkerung in Entscheidungsprozesse und die Förderung des verantwortungsbewussten Reisens sind ggf. weitere wichtige Schritte, um Overtourism einzudämmen.

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