Preisexplosion in der Gastronomie: Wie teuer Essen & Trinken 2025 wirklich sind

| von if

Die deutsche Gastronomie steckt seit Jahren in einer tiefen Krise. Während die Betriebe mit gestiegenen Kosten und Personalmangel kämpfen, reagieren viele mit drastischen Preiserhöhungen – besonders bei Getränken und Beilagen. Die Folge: Immer mehr Deutsche können (und wollen) sich regelmäßige Restaurantbesuche nicht mehr leisten. Was als vorübergehende Anpassung an eine schwierige wirtschaftliche Lage begann, hat sich zu einer systematischen Verteuerungsspirale entwickelt, die viele Gäste vielfach zurecht als Abzocke empfinden.

Preisexplosion in der Gastronomie: Wie teuer Essen & Trinken 2025 wirklich sind
Der Besuch eines gepflegten Restaurants entwickelt sich zunehmend zum Luxuserlebnis; Bild von Nenad Maric auf Pixabay CC0

Überhöhte Preise bei Getränken

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Seit 2020 sind die Preise in der Gastronomie um durchschnittlich ca. 30 Prozent gestiegen, während die allgemeine Inflation im gleichen Zeitraum bei etwa 15 Prozent lag. Besonders extrem fällt die Entwicklung bei Getränken aus. Ein einfacher Kaffee kostet heute oft 4 Euro – in 2020 waren es nur ca. 2,80€. Noch schlimmer trifft es die Weintrinker. Ein Viertelliter einfacher Landwein wird in vielen Lokalen für 10 bis 12 Euro ausgeschenkt – das entspricht 40 bis 48 Euro pro Liter. Dabei kostet die gleiche Flasche im Einzelhandel oft nicht einmal 6 Euro. Besonders perfide: Viele Betriebe tricksen bei den Portionsgrößen. Standardweingläser wurden von 0,2 auf 0,15 Liter reduziert – bei gleichem oder sogar höherem Preis! Ähnlich sieht es beim Bier aus. Die gastronomische Bierpreise liegen 2025 knapp 50 % über denen von 2020, trotz gesunkener Nachfrage.

Der Beilagentrick

Doch nicht nur die Getränkepreise sorgen für Verärgerung. Besonders auffällig ist die Preispolitik bei Beilagen, die sich zu heimlichen Gewinntreibern entwickelt haben. Während Hauptgerichte “nur” um 18-25 Prozent teurer wurden, explodierten die Preise für simple Beilagen geradezu. Eine Portion Pommes (200g) kostet heute 6,50-7,50 Euro – hochgerechnet 32-38 Euro pro Kilogramm. Zum Vergleich: Die Tiefkühlware ist im Einkauf für unter 2 Euro pro Kilo zu haben. Selbst der einst kostenlose Brotkorb wurde zur 4-5 Euro-Position degradiert, bestehend aus wenigen Scheiben billigsten Aufbackbrots.

Preisexplosion nicht zu rechtfertigen

Die Branche argumentiert mit gestiegenen Personalkosten, die durch den erhöhten Mindestlohn entstanden seien. Doch bei genauer Betrachtung zeigen sich deutliche Widersprüche: Während die Lebensmittel-Inflation aktuell bei moderaten 2,8 Prozent liegt, sind viele Gastronomiepreise um ein Vielfaches gestiegen. Zudem haben sich die Energiekosten, die 2022 als Hauptargument für Preiserhöhungen dienten, mittlerweile wieder normalisiert. Viele Experten sehen daher in der aktuellen Preispolitik weniger eine notwendige Anpassung als vielmehr den Versuch, gestiegene Verluste durch besonders profitable Positionen wie Getränke und Beilagen auszugleichen.

Trinkgeldabzocke

Hinzu kommt die sich ausbreitende aggressive „Trinkgeldeinforderungspraxis“. Digitale Bezahlsysteme mit voreingestellten Trinkgeldoptionen (5%, 10%, 15%) verbreiten sich rasant in deutschen Gastronomiebetrieben – von Restaurants über Bäckereien bis hin zu Selbstbedienungscafés. Die Praxis, ursprünglich aus den USA importiert, löst heftige Debatten aus, denn Kunden fühlen sich oft ungerechtfertigt unter Druck gesetzt.

Auswirkungen auf die Branche

Die Konsequenzen dieser Preisentwicklung sind bereits deutlich spürbar: Immer mehr Deutsche meiden Restaurants oder reduzieren ihre Besuche auf ein Minimum. Die Branche befindet sich in einem Teufelskreis – je höher die Preise steigen, desto weniger Gäste kommen, was wiederum zu weiteren Preiserhöhungen führt. Verbraucherschützer fordern mehr Transparenz und Fairness in der Preispolitik, doch bis sich hier etwas ändert, bleibt Verbrauchern nur eines: Augen auf bei der Bestellung, Portionsgrößen hinterfragen und sich nicht von unseriösen Trinkgeldpraktiken unter Druck setzen lassen. Denn eines ist klar: Wer seine Gäste systematisch übervorteilt, darf sich nicht wundern, wenn diese irgendwann ganz wegbleiben.

Ob die für 2026 geplante Mehrwertsteuerermäßigung von 19% auf 7% eine spürbare Entspannung bringt oder einfach wie in der Vergangenheit nicht an die Kunden weitergegeben wird, bleibt abzuwarten.

6 Gedanken zu „Preisexplosion in der Gastronomie: Wie teuer Essen & Trinken 2025 wirklich sind“

  1. Ja, genau so ist es. Die Preissteigerungen dienen nur der Gewinnmaximierung, die Gastronomen können den Hals nicht vollkriegen, die Geldgier ist das schlimmste überhaupt. In meinem Bekanntenkreis nur Selbstständige, gehen 80% nicht mehr auswärts Essen, sie wollen sich nicht weiter ausnehmen lassen.

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    • Da kann ich Ihnen nur zustimmen. Wir meiden Abzocker-Gastronomie konsequent und beschränken uns auf Restaurants, wo Qualität und Service ihr Geld wert sind. Gerade im fränkischen Raum findet man noch erstaunliche Angebote, da kehrt man als Gast immer wieder gerne ein.

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  2. Ein halber Liter Weizen Bier aus der Flasche liegt bei ca. 5.20 € bis 6,- € in vielen Restsurants. Es gibt ein paar Ausnahmen für 4,50 €.

    Die Kiste liegt bei 12,-€ bis 14,-€ im Angebot im Getränkemarkt. Da kaufe ich selber und trinke daheim oder nehme etwas mit für unterwegs. Warum sollte der Wirt an einer 20er Kiste 110,-€ Umsatz machen? Frech!!

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  3. Leider, leider kommt zum Thema hinzu, dass die Qualität der Speisen immer schlechter wird. Das ist aber vor allem in Deutschland ein Thema. Man legt hier seit je her mehr Wert auf Masse, statt auf Klasse. In Italien und Frankreich hingegen bekommt man oft noch sehr schmackhaftes und dem Preis angemessene Speisen und ebenso guten Wein. Individuell inhabergeführte Restaurants sind rar geworden. Statt dessen schießt „Massenabfertigungs-Gastronomie“ in die Höhe. Aber, solange die Masse noch zufrieden ist……….. Wir sind früher immer gern zum Essen in ein Restaurant ausgegangen, aber aufgrund der extremen Preise bei gleichzeitig schlechtem Service und minderwertiger Qualität der Speisen, ist uns die Freude daran vergangen.

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  4. In den Jahren vor 2020 besuchte ich mehrmals in der Woche verschiedene Getränkelokale. Ich freute mich über schöne Erlebnisse, und nur selten ärgerte ich mich über die Preise. In den besten Betrieben erhielt ich lange Zeit noch 0,2 Liter Weißwein für 4,50 € bis 5,– €. 0,3 Liter Bier vom Fass kostete ungefähr 2,00 € bis 2,20 €. Einen halben Liter Bier gab es für 3,60 €. Drei meiner Stammlokale existieren nicht mehr, und ich gehe in Deutschland nur noch zwei bis dreimal pro Jahr in die Kneipe. Der Grund liegt in den teuren Preisen: 0,2 Liter Wein kosteten am letzten Montag Abend = 7,80 € . Falls ich Bier getrunken hätte, hätte der Preis für 0,3 Liter vom Fass bei 3,90 € gelegen. Dabei war ich nicht einmal im teuersten Lokal gewesen? An einer Hotelbar kostet das 0,2 Liter Glas Wein inzwischen über zehn €. Am letzten Dienstag regte ich mich über das viele Geld auf, das ich für nur wenige Getränke in der Gastronomie habe liegen lassen müssen. Zu Hause bleiben ist das Beste! Die Gastronomen verstehen die einfache Grundregel nicht: Steigende Preise führen zu einer fallenden Nachfrage!

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  5. Das Problem für die Gastronomen scheinen aber in der Tat die hohen Kosten, vor allem für das Personal zu sein. Selbst jobbende Schüler und Studenten (von denen es gefühlt auch immer weniger gibt) erhalten ab 18 Jahren den Mindestlohn, der demnächst weiter steigen soll. Da hilft dann auch kein Absenken der MwSt. mehr.

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