Reisekrankheit – Seekrankheit: das Wichtigste im Überblick

| von if

Reisekrankheit, auch Kinetose genannt, tritt auf, wenn das Gehirn widersprüchliche Informationen über Bewegung und Körperlage erhält. Dies geschieht oft in Fahrzeugen wie Autos, Schiffen oder Flugzeugen. Symptome sind Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, Kopfschmerzen und kalter Schweiß.

Reisekrankheit – Seekrankheit: das Wichtigste im Überblick
Viele schwören auf Ingwer als Mittel gegen die Reise-/Seekrankheit; Bild von Siala auf Pixabay CC0

Vorbeugung

Um Reisekrankheit vorzubeugen, gibt es verschiedene Maßnahmen. Wählen Sie einen Sitzplatz mit möglichst wenig Bewegung, wie den Vordersitz im Auto oder einen Platz über den Tragflächen im Flugzeug. Schauen Sie geradeaus und fixieren Sie einen Punkt am Horizont. Vermeiden Sie Lesen oder die Nutzung elektronischer Geräte während der Fahrt.

Frische Luft und Ablenkung können ebenfalls helfen. Öffnen Sie das Fenster oder gehen Sie an Deck, wenn möglich. Hören Sie Musik, Hörbücher oder unterhalten Sie sich. Vermeiden Sie schwere Mahlzeiten und Alkohol vor und während der Reise.

Darüber hinaus gibt verschiedene Medikamente, die zur Vorbeugung von Reise- oder Seekrankheit eingesetzt werden können wie Antihistaminika (machen müde, sind aber frei verkäuflich) oder Scopolamin (rezeptpflichtig).

Wer ist vor allem betroffen?

Reisekrankheit betrifft Menschen unterschiedlich stark.

Besonders anfällig sind:
Kinder zwischen 2 und 12 Jahren: Ihr Gleichgewichtssystem ist noch in Entwicklung.
Frauen: Hormonelle Schwankungen, z.B. während der Menstruation oder Schwangerschaft, können die Anfälligkeit erhöhen.
Migränepatienten: Sie reagieren empfindlicher auf widersprüchliche Sinnesreize.
Menschen mit Innenohrerkrankungen: Das Gleichgewichtsorgan ist beeinträchtigt.

Es gibt Hinweise darauf, dass eine Veranlagung zur Reisekrankheit erblich sein kann. Studien haben gezeigt, dass Kinder von Eltern, die unter Reisekrankheit leiden, häufiger ebenfalls betroffen sind. Es ist jedoch noch nicht vollständig geklärt, inwieweit genetische Faktoren eine Rolle spielen und welche Gene dafür verantwortlich sein könnten.

Man vermutet, dass die Veranlagung zur Reisekrankheit möglicherweise über die mütterliche Linie vererbt wird, da eine Variante in der mitochondrialen DNA (mtDNA) damit in Verbindung gebracht wird. Die mtDNA wird ausschließlich von der Mutter vererbt.

Spezialform: Seekrankheit

Die Seekrankheit ist eine spezielle Form der Reisekrankheit, die durch die Schiffsbewegung auf See ausgelöst wird. Sie unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der Reisekrankheit in anderen Verkehrsmitteln, kann aber aufgrund der stärkeren und längeren Bewegung des Schiffes intensivere Symptome hervorrufen.

Zusätzlich können Seekranke unter Angstzuständen und Depressionen leiden, die durch die Isolation auf See und die Angst vor dem Ertrinken verstärkt werden.

Behandlung

Ingwer kann Übelkeit lindern und ist als Tee, Bonbons oder Kapseln erhältlich. Auch Akupressur-Armbänder können helfen, indem sie einen bestimmten Punkt am Handgelenk stimulieren.

Bei starken Beschwerden können – wie oben erwähnt – Medikamente wie Dimenhydrinat oder Scopolamin eingesetzt werden. Diese sollten jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt eingenommen werden, da sie Nebenwirkungen haben können.

Kann man sich gegen die Reise-/Seekrankheit immunisieren?

Eine vollständige Immunisierung gegen Reise- oder Seekrankheit durch Gewöhnung ist nicht möglich. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass regelmäßige Exposition gegenüber den auslösenden Reizen die Symptome lindern kann.

Durch wiederholte Fahrten mit dem Auto, Schiff oder Flugzeug kann sich das Gehirn an die widersprüchlichen Informationen gewöhnen und die Symptome reduzieren. Dies funktioniert jedoch nicht bei jedem gleich gut und der Effekt kann individuell unterschiedlich sein.

Es gibt auch spezielle Trainingsprogramme, die darauf abzielen, das Gleichgewichtssystem zu trainieren und die Anfälligkeit für Reisekrankheit zu verringern. Diese Programme beinhalten oft Übungen, die die Koordination und das Gleichgewicht verbessern.

Fazit

Sollte die Reisekrankheit trotz aller Maßnahmen auftreten, legen Sie sich hin und schließen Sie die Augen. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Atmung und versuchen Sie, sich zu entspannen. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen suchen Sie einen Arzt auf.

Schreibe einen Kommentar