Klima und Lebensqualität
Das milde Klima ist oft der Hauptgrund, warum viele Menschen den Winter in Südeuropa verbringen. Regionen wie die Algarve in Portugal, die Kanarischen Inseln in Spanien und die Südküste Italiens bieten Temperaturen zwischen 10°C und 20°C. Vor allem die Kanarischen Inseln, die aufgrund ihrer geographischen Nähe zu Afrika das ganze Jahr über ein mildes Klima haben, sind ein beliebtes Ziel.
Während der Süden Portugals und Spaniens im Winter relativ mild sind, bleibt es in Nord- und Zentraleuropa kalt. Die Algarve in Portugal genießt durchschnittliche Wintertemperaturen von 12°C bis 17°C, während auf den Kanarischen Inseln die Temperaturen zwischen 18°C und 24°C liegen. Griechenland und Zypern bieten ebenfalls mildes Wetter, wenngleich die Temperaturen hier etwas stärker schwanken können.
Lebenshaltungskosten und Infrastruktur
Die Lebenshaltungskosten sind ein weiterer wichtiger Faktor bei der Wahl des Überwinterungsortes. Länder wie Portugal, Spanien, Griechenland und Zypern bieten im Vergleich zu Mitteleuropa günstigere Preise für Unterkünfte und alltägliche Ausgaben. Insbesondere in Zypern und Griechenland sind Mieten und Lebenshaltungskosten niedrig, während auch die Algarve und Teile Südspaniens ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten.
In Portugal, besonders an der Algarve, finden sich zahlreiche Expat-Communities, die es erleichtern, sich zurechtzufinden und Anschluss zu finden. In Spanien sind die Kanarischen Inseln und die Costa del Sol besonders beliebt. Ein Nachteil dieser Regionen ist jedoch, dass sie auch im Winter touristisch stark frequentiert sind, was die Mieten und Preise in die Höhe treiben kann.
Die Infrastruktur in Ländern wie Spanien und Portugal ist gut ausgebaut. Besonders in Küstenstädten gibt es zahlreiche Dienstleistungen, die auf internationale Besucher zugeschnitten sind, von englischsprachigen Ärzten bis hin zu gut ausgestatteten Krankenhäusern.
Gesundheitsversorgung und Langzeitaufenthalte
Ein weiterer wesentlicher Aspekt für Überwinterer ist die Gesundheitsversorgung. Vor allem für ältere Menschen oder Personen mit gesundheitlichen Einschränkungen ist eine gute medizinische Versorgung entscheidend. Spanien und Portugal bieten ein zuverlässiges Gesundheitssystem, das auch viele englischsprachige Ärzte umfasst. Auf den Kanarischen Inseln gibt es renommierte Privatkliniken, die speziell auf internationale Patienten ausgerichtet sind.
In Griechenland und Zypern ist die medizinische Versorgung in städtischen Gebieten gut, jedoch weniger in ländlichen Regionen. Wer einen Langzeitaufenthalt plant, sollte sicherstellen, dass er Zugang zu einer guten Gesundheitsversorgung hat, insbesondere wenn regelmäßige Arztbesuche erforderlich sind.
Steuerliche Vorteile
Für Rentner und Selbstständige spielen auch steuerliche Aspekte eine große Rolle. Portugal bietet ausländischen Rentnern eine attraktive Steuerregelung, nach der sie zehn Jahre lang ihre Renteneinkünfte steuerfrei beziehen können. Auch für Selbstständige gibt es in bestimmten Berufsgruppen niedrigere Steuersätze. Zypern und Griechenland bieten ebenfalls vorteilhafte steuerliche Bedingungen für Unternehmer und digitale Nomaden.
In Spanien hingegen können die Steuersätze für Rentner und Selbstständige höher ausfallen, insbesondere wenn man sich mehr als 183 Tage im Jahr dort aufhält und somit als steuerlicher Einwohner gilt.
Sprache und Alltagskultur
Die Sprache ist oft ein unterschätzter Faktor, der sich erheblich auf die Lebensqualität auswirken kann. In touristischen Gebieten kommt man in der Regel mit Englisch zurecht, doch in ländlichen Regionen spricht man oft nur die Landessprache. In Spanien dominiert Spanisch, während in Portugal Englisch in touristischen Gebieten weit verbreitet ist. Allerdings sollte man, besonders abseits der großen Städte, bereit sein, einige Grundkenntnisse in der Landessprache zu erlernen.
In Griechenland und Zypern ist Englisch in den städtischen Regionen und touristischen Gebieten weit verbreitet. Zypern hat aufgrund seiner britischen Kolonialvergangenheit eine stark anglophone Kultur, was das Leben für englischsprachige Expats erleichtert.
Auch die Alltagskultur spielt eine Rolle. In Südeuropa sind das soziale Leben und der enge Kontakt zu Familie und Freunden ein zentraler Bestandteil des Alltags. In Spanien wird das Leben oft spät am Abend gelebt, und die Siesta führt dazu, dass viele Geschäfte am Nachmittag geschlossen sind. In Portugal herrscht eine eher entspannte Lebensweise, die weniger hektisch ist als in nördlicheren Ländern.
Resümee
Die Entscheidung, wo man in Europa am besten überwintern kann, hängt von vielen Faktoren ab. Regionen wie die Algarve, die Kanarischen Inseln oder Zypern bieten ein angenehmes Klima, eine gute Infrastruktur und moderate Lebenshaltungskosten. Doch auch die Sprachbarrieren und die kulturellen Unterschiede sollten bedacht werden. Für Rentner oder Selbstständige spielen zudem steuerliche Vorteile eine Rolle, während die Gesundheitsversorgung für viele Überwinterer ein zentraler Punkt ist. Jeder dieser Faktoren muss abgewogen werden, um den richtigen Ort für sich zu finden.