ESTA-Gebühr verdoppelt – drastische Einschnitte im US-Tourismusmarketing

| von if

Die Vereinigten Staaten haben im Rahmen eines umfangreichen Haushaltsgesetzes eine deutliche Erhöhung der Gebühr für das elektronische Reisegenehmigungssystem ESTA beschlossen. Künftig müssen Reisende aus visabefreiten Ländern statt bislang 21 nun 40 US-Dollar für die Genehmigung entrichten. Diese Maßnahme trifft Millionen internationaler Besucher, die jährlich auf dem Luft- oder Seeweg in die USA einreisen – sei es für Urlaub, Geschäftsreisen oder Transitaufenthalte.

ESTA-Gebühr verdoppelt – drastische Einschnitte im US-Tourismusmarketing
Für die Einreise in die USA reicht der Reisepass nicht aus - ohne teures ESTA geht gar nichts; CC0

Die Gebührenanhebung ist Teil eines größer angelegten Sparprogramms im US-Haushalt. Während in sicherheitsrelevante Infrastruktur und den Grenzschutz investiert wird, wurden in anderen Bereichen massive Kürzungen beschlossen – unter anderem bei der offiziellen Marketingorganisation für den Tourismus, Brand USA. Ihr staatlich gestütztes Jahresbudget wird auf nur noch 20 Millionen US-Dollar reduziert. Bislang standen der Organisation rund 100 Millionen Dollar zur Verfügung.

Folgen für den internationalen Tourismus

Die doppelte Belastung – höhere Gebühren für Reisende und weniger Mittel für die Vermarktung – sorgt für Kritik innerhalb der Branche. Viele befürchten negative Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der Vereinigten Staaten als Reiseziel. Bereits heute konkurriert das Land mit einer Vielzahl anderer globaler Destinationen um internationale Gäste. Eine spürbare Verteuerung des Zugangs sowie eine eingeschränkte Präsenz auf internationalen Märkten könnten die Besucherzahlen beeinträchtigen – insbesondere aus Ländern, in denen schwankende Wechselkurse die Reisekosten ohnehin empfindlich beeinflussen.

Die Erhöhung der ESTA-Gebühr trifft vor allem Touristen, aber auch Geschäftsreisende und Bildungsreisende, da der visumsfreie Reiseverkehr über das Visa Waiver Program für viele Länder eine zentrale Grundlage des USA-Besuchs ist. Die Genehmigung gilt weiterhin für zwei Jahre und muss vor dem Abflug online beantragt und bezahlt werden. Ein konkreter Zeitpunkt für das Inkrafttreten der neuen Gebühr ist derzeit noch nicht veröffentlicht worden. Es ist zu erwarten, dass die Maßnahme noch im Laufe dieses Jahres umgesetzt wird.

Brand USA unter Druck

Besonders hart trifft es die staatliche Marketingorganisation Brand USA, die seit ihrer Gründung eine zentrale Rolle bei der internationalen Vermarktung des Landes spielt. Durch gezielte Kampagnen, Partnerschaften mit Reiseveranstaltern und Messeauftritte fördert sie das touristische Image der USA in wichtigen Quellmärkten. Mit einem Fünftel des bisherigen Budgets wird sich die Organisation künftig neu aufstellen müssen.

Brand USA hat angekündigt, auch unter den neuen Bedingungen an ihrer Aufgabe festzuhalten, den legalen internationalen Reiseverkehr in die Vereinigten Staaten zu fördern. Besonders mit Blick auf kommende Großereignisse wie das 250-jährige Jubiläum der amerikanischen Unabhängigkeit im Jahr 2026 („America250“) und die Fußball-Weltmeisterschaft 2026, an der die USA als Gastgeber beteiligt sind, betont die Organisation ihre Relevanz für die nationale Wirtschaft. Die Budgetkürzung zwinge jedoch zu einer strategischen Neuausrichtung und Priorisierung von Maßnahmen.

Was Reisende wissen sollten

Für Reisende aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und zahlreichen anderen Ländern bleibt die ESTA-Genehmigung weiterhin verpflichtend für Kurzaufenthalte von bis zu 90 Tagen in den USA. Sie muss vor Reiseantritt über das offizielle Online-Portal beantragt werden. Durch die Anhebung auf 40 US-Dollar pro Person entstehen für Familien oder Gruppen spürbar höhere Nebenkosten. Auch für Vielflieger, deren Genehmigung alle zwei Jahre erneuert werden muss, ergibt sich ein zusätzliches Ausgabenfeld.

Reisende sollten künftig sorgfältiger kalkulieren und sich vorab über mögliche Änderungen bei Einreiseformalitäten, Gebühren und Marketingangeboten informieren. Ob die Kürzungen bei Brand USA zu einer geringeren touristischen Präsenz der USA auf Messen und in Medien führen, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Die Vereinigten Staaten senden mit dieser Maßnahme ein ambivalentes Signal – einerseits werden Großveranstaltungen ins Land geholt und Touristen willkommen geheißen, andererseits werden Zugangshürden erhöht und Werbemittel gestrichen.

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