Gründe für das Verreisen
Die Motive sind so unterschiedlich wie die Reiseziele. Viele möchten nach einem anstrengenden Jahr Abstand gewinnen, manche entfliehen der familiären Routine, andere suchen Licht und Wärme. Besonders gefragt sind:
- Sonne und Wärme: Kanarische Inseln, Madeira, Ägypten.
- Winterlandschaften: Tirol, Südtirol, Bayerische Alpen.
- Städte mit Kultur und Stil: Wien, Rom, Prag oder Lissabon.
Reisen über Weihnachten bedeutet für viele nicht mehr Flucht, sondern Belohnung. Paare und Alleinreisende schätzen gepflegte Hotels, festliche Menüs und unaufdringliche Atmosphäre. Auch Senioren entscheiden sich zunehmend für eine Reise statt eines aufwändigen Familienfestes.
Preise und Entwicklungen 2025
Die Reiseanbieter verzeichnen für Weihnachten 2025 eine stabile bis steigende Nachfrage. Die Kosten liegen auf hohem, aber kalkulierbarem Niveau:
- Kanarische Inseln: Rund 1.500 € pro Person für 7 Nächte mit Flug und Halbpension in guten Mittelklassehotels. Frühbucher erhalten teils bis zu 40 % Rabatt. Direktflüge ab Deutschland nach Teneriffa oder Gran Canaria kosten im Dezember ab etwa 70 €, sofern früh gebucht wird.
- Ostseeküste: Vier Übernachtungen mit Festmenü am 24. Dezember in einem 5-Sterne-Hotel (z. B. im Belveder Hotel Heiligendamm oder in Scharbeutz) beginnen bei etwa 900–950 € pro Person, Häuser der gehobenen Mittelklasse bei 500–600 €.
- Alpenregion: Weihnachtsarrangements in Tirol oder Südtirol liegen zwischen 1.000 € und 1.800 € für eine Woche, häufig inklusive Halbpension, Galadinner und Skiticket.
Die Preisunterschiede zwischen Nahzielen und Fernzielen sind geringer geworden. Selbst wer im Inland bleibt, zahlt über die Feiertage Hochsaisonpreise.
Argumente gegen das Reisen
So bequem Hotels und klimatisierte Flüge auch sind – der Aufwand bleibt erheblich. Flughäfen und Bahnhöfe sind kurz vor Weihnachten überfüllt, Straßen staugefährdet, und das oft beschworene Gefühl von „Ruhe“ weicht schnell dem typischen Feiertagsstress in anderer Form.
Zudem wirken viele festliche Inszenierungen in südlichen Ländern künstlich: Weihnachtsmusik unter Palmen, Dekoration bei 25 Grad, importierte Rituale ohne Bezug. Das, was zuhause Vertrautheit schafft, wird in der Ferne zur Kulisse. Wer nur reist, um der eigenen Routine zu entkommen, findet selten den gewünschten Gegensatz.
Argumente für das Zuhausebleiben
Zuhause zu bleiben bedeutet nicht Verzicht, sondern Freiheit. Kein Packen, keine Transfers, keine festen Essenszeiten. Viele Menschen empfinden die Feiertage daheim inzwischen als angenehmer, wenn man sie bewusst gestaltet:
- Spaziergänge im Winterlicht, vielleicht an der Küste oder im Wald.
- Selbstgekochtes Essen, das wirklich schmeckt, statt Menüzwang.
- Zeit mit Menschen, die man sehen möchte – und keine, die man sehen muss.
Wer dennoch einen Tapetenwechsel sucht, findet Alternativen in der Nähe: ein Landhotel in Schleswig-Holstein, eine Pension im Harz, ein Stadthotel mit Kulturprogramm. Die Erholung beginnt oft schon damit, nicht reisen zu müssen.
Zwischen beiden Wegen
Die Entscheidung ist selten eindeutig. Manche verreisen kurz – etwa für drei oder vier Nächte – und vermeiden so den vollen Feiertagsrummel. Andere planen bewusst ein Jahr ohne Reise, um danach wieder mit frischem Blick aufzubrechen. Entscheidend bleibt das persönliche Motiv: Wer reist, um etwas Neues zu erleben, wird es finden. Wer nur fort will, um etwas zu vermeiden, kehrt enttäuscht zurück.
