Nach einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes YouGov im Auftrag der Nachrichtenagentur dpa hat mehr als jeder Zweite in Deutschland schon mal im Urlaub gearbeitet. Viele tun dies sogar regelmäßig. Männer sind von diesem Phänomen anscheinend besonders betroffen: 57 Prozent können oder wollen sich von ihrer Arbeit nicht freimachen, bei den Frauen sind es immerhin 48 Prozent.
Eine Ursache dafür ist sicherlich die ständige Erreichbarkeit durch die neuen Medien. Per Smartphone oder Laptop kann man weltweit nicht nur kontaktiert werden, sondern auch als Reaktion darauf dringende Aufgaben erledigen.
Dass man den Arbeitsplatz mit Smartphone, Laptop und Co. quasi mit in den Urlaub nehmen kann, muss aber nicht nur ein Nachteil sein. Die Menschen sind generell nicht mehr so sehr an ein Büro gebunden und können als Telejobber flexibel arbeiten. Vor allem Beschäftigten in Führungspositionen und Selbständige bleibt oft nichts anderes übrig, als auch im Urlaub unterwegs erreichbar zu sein und Aufgaben meist digital zu erledigen.
Arbeitspsychologen beobachten die Tendenz, Freizeit und Arbeit zu vermischen, generell mit Skepsis. Regenerationsphasen seien sehr wichtig für die Gesundheit. Die Gefahr, dass Formen von stressbedingten Krankheiten zunehmen, zum Beispiel Bluthochdruck, Burnout oder Depressionen, steige durch diesen neuen Trend.
Auch zwischenmenschliche Beziehungen leiden übrigens darunter, wenn der eine Partner sich im Urlaub von seiner Arbeit nicht lösen kann.
Juristisch ist der Fall eindeutig: Kein Arbeitnehmer muss in der Freizeit arbeiten. Er darf sein Handy, seinen Laptop abschalten und ist nicht verpflichtet, seine E-Mails zu lesen oder gar zu beantworten.
Soweit die Theorie. In der Praxis sieht es so aus, dass viele Berufstätige aus verschiedendsten Gründen sogar gerne Kontakt zu ihrem Job halten, und sei es nur, um der Urlaubslangeweile zu entkommen...