Andrang in Casino-Städten

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Der folgende Artikel beschäftigt sich mit der Geschichte der Kasinos und der Faszination, welche diese Glücksspieltempel seit Jahrhunderten auf viele Menschen und auf Reisende weltweit ausüben.

Die Casinos von Las Vegas sind die berühmtesten der Welt; Image by David Mark from Pixabay CC0

Macao ist das Las Vegas des Ostens; Image by Kon Zografos from Pixabay CC0

Baden-Baden hat noch den Charme der "Belle Epoque"; (c) if/reisebuch.de

Entstehung der Casinos

Spiel, Spaß, und, nein nicht Schokolade, sondern zusätzlich den Kick, Gewinne einheimsen zu können, haben Menschen schon in der Antike fasziniert und zwar unabhängig vom jeweiligen Standort. Die Neigung, sich mittels eines Glückspieles die Zeit zu vertreiben, scheint tief im Menschen (oder zumindest in einer großen Anzahl davon) verankert zu sein. Im alten China wurden Hinweise auf Glücksspiele auf Fliesen entdeckt, in alten Ägypten wurden die ältesten bekannten Würfel ausgegraben und Szenen auf griechischer und römischer Keramik deuten darauf hin, dass dort in der Antike auf Tierwettkämpfe gewettet wurden.
Interessant in dem Zusammenhang ist, dass schon damals Glücksspiele besteuert wurden, um damit den Staatshaushalt zu stützen.

So wurden in China ein Teil der Gewinne in Spielcafes schon circa 200 Jahre vor Christus an den Staat beziehungsweise an den zuständigen Provinzgouverneur abgeführt. Aufgrund der immer größeren Ausbreitung der Spiele, entstand staatlicherseits ein Interesse, diese zu regulieren. So entstand mitten in der Renaissance im 17. Jahrhundert das wohl erste Casino weltweit. Ein weiterer interessanter Nebeneffekt dürfte das Aufkommen der Wahrscheinlichkeitsrechnung schon circa zweihundert Jahre davor gewesen sein, um die Gewinnchancen, insbesondere in Würfelspielen, messen zu können.

Das eben angesprochene erste Casino der Welt öffnete seine Pforten im Jahre 1638 in Venedig unter dem Namen “Ridotto” (“Der private Raum”) und überlebte immerhin bis ins Jahr 1774. Von der technischen Weiterentwicklung profitierte auch die Glücksspiel-Industrie. Im Jahre 1899 wurde mit der “Liberty Bell” der erste Glücksspielautomat vorgestellt. Von da an ging es, parallel zu sämtlichen technischen Erneuerungen wie dem Computer und später dem Internet, in der Casino-Branche ebenso entwicklungstechnisch voran, mit Spielautomaten, die mit Zufallsgeneratoren unter entsprechenden Algorithmen laufen, bis hin zu Online-Livespielen mit mehreren Teilnehmern.

Die berühmteste Casino-Metropole der Welt - Las Vegas

Zum Thema Casino-Tourismus springt einem als erstes Las Vegas ins Auge. Selbst wenn man überhaupt nichts am Hut hat mit Spielhallen, verbindet man die Stadt mitten in der Wüste von Nevada augenblicklich mit gigantischen Hallen, voll mit einarmigen Banditen, Roulette-, Poker- und Blackjack-Tischen. Natürlich bietet Las Vegas nicht nur für Casino-Enthusiasten eine unerschöpfliche Anzahl an Freizeitmöglichkeiten. Der massive Einsatz von Leuchtreklame und riesigen LED-gestützten Lichtspielen hat die Stadt zu einer weltweiten Attraktion werden lassen. Die schiere Größe der Veranstaltungs-Paläste, in denen unter anderem Weltmeister-Boxkämpfe, berühmte Musicals oder Liveshows aller Art mit bekannten Persönlichkeiten stattfinden, hat die Wüstenmetropole zu einer familienfreundlichen Attraktion mutieren lassen.
Die Weiterentwicklung zum allgemeinen Touristik-Hotspot wurde auch deshalb in die Wege geleitet, da mit dem Aufkommen der Online-Casinos, in denen ebenso klassische Spiele wie Roulette gespielt werden können, seit den 90er Jahren eine neue und reichweitenstarke Konkurrenz erwachsen ist. Das Konzept ist dasselbe, nur sind die Spielhallen hier digital. Auch alles andere bleibt gleich. Von Slots bis Roulette Regeln sind die gewohnten Eigenschaften einer normalen Spielhalle vorhanden.
Der Mann, dem die Stadt ihren funkelnden Namen zu verdanken hat, hieß Rafael Rivera und war Mitglied einer Handelskarawane, die Anfang des 19. Jahrhundert dort ihre Zelte aufgeschlagen. Zu dem Zeitpunkt gehörte dieses Gebiet zu Mexiko. Daher auch der spanische Namen, welcher soviel bedeutet “Die Auen” oder “Die Wiesen”.

Das Las Vegas des Ostens – Macau

Am anderen Ende der Welt sitzt quasi das Ebenbild von Las Vegas. Die ehemalige Kolonie Portugals erhielt ihren Namen von europäischen Seefahrern in Anlehnung an den taoistischen Tempel A-Ma, was so viel bedeutet wie “Portal der Bucht”. Allerdings kann man wohl kaum noch vom “Las Vegas des Ostens” reden, da der Umsatz der Casinos in Macau schon 2010 höher war als derjenige des gesamtes Bundesstaates in Nevada. Das liegt auch daran, dass die Halbinsel, die 1999 zurück an China ging, mit Sonderrechten ausgestattet wurde.

Eines davon war die Erlaubnis, offiziell Glücksspiele anbieten zu dürfen, als einzige Region in ganz China. Eine Besonderheit, die in Macau lange hervorstach, war der Fokus auf wohlhabendes Klientel, welches in der Lage war, hohe Geldbeträge einzusetzen. Diese hatten 2013 einen Anteil von 66 % am Gesamtumsatz. Die Casinos haben sich nun mehr und mehr umgestellt auf Massentourismus und müssen zusehen, ähnlich wie Las Vegas, nicht nur Casinospiele anzubieten, sondern das Spektrum in Zukunft zu erweitern auf andere Attraktionen.

Klein, aber fein - Kasino Baden-Baden

Die gewaltige Lichtershow in den beiden oben genannten Städten würde überhaupt nicht zu der beschaulichen Stadt Baden-Baden passen. Der im Nordschwarzwald gelegene Ort ist überregional bekannt für seine Heilbäder, aber berühmt für das Casino Baden-Baden. Dieses ist im dortigen Kurhaus untergebracht, welches wiederum vom Baumeister und Architekten Friedrich Weinbrenner in den Jahren 1821 bis 1823 errichtet wurde. Die Spielbank selbst wurde 1824 im neu errichteten Seitenflügel des Gebäudes untergebracht. Die Blütezeit kam mit dem Glücksspielverbot auf der anderen Rheinseite im Jahre 1837. Viele französische Bürger wichen zum Spielen daraufhin ins benachbarte Ausland aus.

Mit dabei war Jacques Bénazet, der allerdings nicht als Spieler kam, sondern als ehemaliger Pächter mehrerer Pariser Casinos, die Spielbank in Baden-Baden übernahm. Damit begann die wohl prächtigste Ära in Baden-Badens Geschichte. Bénazet zog, und erst recht sein Sohn Eduard Oscar Bénazet nach seinem Tod 1848, viele wohlhabende und angesehene Persönlichkeiten der damaligen Zeit in das nordbadische Städtchen. Der Ort avancierte zur “Sommerhauptstadt” Europas (wobei Paris die “Winterhauptstadt” war). Die Belle Epoque fand leider ihr harsches Ende mit dem deutsch-französischen Krieg 1870/71.

Fazit

Die meisten Touristen werden, selbst wenn sie nicht explizit zum Spielen oben genannte Städte besuchen, zumindest einmal ein dort ansässiges Casino aufsuchen, da die Spielorte dort durchaus zu den Hauptattraktionen zählen. Das heißt, Spielbanken können zu den herausragenden Angeboten einer Stadt gehören und quasi den Mittelpunkt ausmachen, um den alles drumherum aufgebaut wurde. Das gilt insbesondere für Las Vegas und Macau, welche seine Größen beziehungsweise Bekanntheitsgraden den Spielhallen zu verdanken haben.

In Baden-Baden ist der Fall etwas anders gelagert. Der Ort war schon vor dem großen Andrang der Prominenz Mitte des vorletzten Jahrhundert bekannt durch seine Heilbäder und Therme. Das Kurhaus, in dem das Casino integriert wurde, fügt sich dabei mit seinem klassischen Baustil elegant in das nordbadische Städtchen ein.