Deutsche Hotels: „Matratzen-Maut“ oder Bettensteuer nicht mehr aufzuhalten?

Kategorie: Travel News ǀ

Immer mehr deutsche Gemeinden führen in ihren Hotels die Bettensteuer ein – ob das rechtlich in Ordnung ist, steht noch nicht fest: Mitunter wird sie wohl deshalb auch als „Kulturabgabe“ bezeichnet.

 

Droht die "Matratzenmaut" für Hotels demnächst bundesweit? - copyright if/reisebuch.de

Ein Hotelier aus Köln strebt derzeit gemeinsam mit dem Hotel- und Gaststättenverband Dehoga ein (Muster-)Verfahren gegen die Bettensteuer – in der Fachsprache „Matratzen-Maut" – an: Allerdings wird die Klage erst Ende Oktober beim Gericht landen. Inzwischen verlangen immer mehr Hoteliers die Sonderabgabe auf Hotelübernachtungen. In Lübeck werden beispielsweise fünf Prozent auf den Bettenpreis aufgeschlagen, während Gäste in Göttingen ab 1. Juli ein bis drei Euro pro Nacht mehr bezahlen müssen.

SPD-Politiker sowie Linke wollen über diese „kommunale Abzocke", wie sie in Insiderkreisen bereits bezeichnet wird, circa zwei Millionen Euro mehr für Lübeck einnehmen: Davon betroffen sind etwa 90 Hotels bzw. Pensionen, aber auch private Ferienwohnungen sowie Jugendherbergen mit insgesamt mehr als 7000 Betten.

Ähnlich ist die Lage in Göttingen, wo man als zweite Stadt in Niedersachsen die Bettensteuer einhebt – trotz Protesten von Hoteliers, der Wirtschaft und prominenten Einwohnern; denn auch hier beschloss die rot-grüne Ratsmehrheit die Einführung der Matratzenhaut: Hier erhofft sich die Stadt Einnahmen von etwa 900.000 Euro jährlich –in Gäste-, Ferienhäusern und Pensionen ist es ein Euro pro Übernachtung, in Hotels mit bis zu drei Sternen zwei Euro, in Vier-Sterne-Hotels sind drei Euro fällig.

Erhoben wird die Bettensteuer zwar nur bei Übernachtungen zum privaten Vergnügen, Dienstreisende müssen die Abgabe nicht bezahlen – das ändert jedoch nichts am Ärger des Hotelsverbandes Deutschland (IHA), der derzeit Klagen gegen die seiner Meinung nach verfassungswidrige Neuregelung vorbereitet.