Die Geschichte: Vom osmanischen Kaffee zum Wiener Kaffeehaus und Triestiner Espresso
Die Geschichte der Kaffeehäuser in den k.u.k. Ländern beginnt im 17. Jahrhundert, als der Kaffee durch osmanische Einflüsse Einzug hielt. Anfangs war das Getränk exotisch und teuer, doch bald entstanden erste Kaffeehäuser, die sich schnell zu beliebten Treffpunkten entwickelten. Im 19. Jahrhundert erlebte die Kaffeehauskultur ihre Blütezeit, als sich die Kaffeehäuser zu Zentren des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens entwickelten. Namen wie Arthur Schnitzler, Gustav Klimt, Sigmund Freud und Leo Trotzki (!) sind untrennbar mit der Wiener Kaffeehauskultur verbunden.
Parallel dazu entwickelte sich in Triest, als wichtiger Hafen der k.u.k. Monarchie, eine eigene Kaffeekultur. Die Stadt wurde zu einem Zentrum des Kaffeehandels und der Kaffeeröstung, und die Triestiner entwickelten eine Leidenschaft für Espresso, der in den zahlreichen Bars und Kaffeehäusern der Stadt zelebriert wurde.
Die Entwicklung: Von der Tradition zur Moderne
Nach dem Zerfall der k.u.k. Monarchie und den beiden Weltkriegen erlebte die Kaffeehauskultur eine Zeit des Niedergangs. Viele traditionsreiche Kaffeehäuser mussten schließen, und die neue Generation bevorzugte modernere Lokale. Doch in den letzten Jahrzehnten hat die Kaffeehauskultur eine Renaissance erlebt. Viele alte Kaffeehäuser wurden restauriert und wiedereröffnet, und neue Kaffeehäuser im traditionellen Stil entstanden.
Heute sind die Kaffeehäuser wieder beliebte Treffpunkte für Einheimische und Touristen. Sie bieten nicht nur eine breite Palette an Kaffeespezialitäten, von klassischem Filterkaffee über Espresso, Cappuccino und Latte Macchiato bis hin zu modernen Kreationen wie Cold Brew oder Flat White, sondern auch eine Vielzahl an anderen Getränken, Kuchen, Torten und kleinen Speisen. Viele Kaffeehäuser haben auch eine eigene Konditorei, die täglich frische Backwaren liefert.
Auch in Triest hat die Kaffeekultur ihre Bedeutung bewahrt. Die Stadt gilt als die Kaffeehauptstadt Italiens und ist bekannt für ihre zahlreichen historischen Kaffeehäuser und Espressobars, die noch heute das Flair der k.u.k. Zeit versprühen. Hier wird der Espresso in verschiedenen Variationen zelebriert, von klassisch bis corretto (mit einem Schuss Grappa oder Brandy).
Die Ausgestaltung der Kaffeehäuser ist oft geprägt von historischen Elementen wie Stuckdecken, Marmorsäulen, Kristalllüstern und gemütlichen Sitzecken. In vielen Kaffeehäusern liegen auch Zeitungen und Zeitschriften aus, die zum Verweilen und Lesen einladen. Einige Kaffeehäuser bieten auch kostenloses WLAN an.
Die Zukunft: Zwischen Tradition und Innovation
Die Zukunft der Kaffeehauskultur in den alten k.u.k. Ländern und Triest steht im Zeichen des Wandels. Auf der einen Seite gibt es das Bestreben, die Traditionen und das historische Erbe zu bewahren. Auf der anderen Seite müssen sich die Kaffeehäuser an die modernen Bedürfnisse und Erwartungen der Gäste anpassen. Dies bedeutet, dass kostenfreies WLAn selbstverständlich ist und dass neben dem klassischen Kaffeeangebot auch neue (vegane) Kaffeespezialitäten, Snacks und Mahlzeiten angeboten werden. Zudem werden die Kaffeehäuser zunehmend zu Orten der Begegnung und des Austauschs, wo Veranstaltungen wie Lesungen, Konzerte oder Ausstellungen stattfinden. Die Bedeutung der großen Auswahl an aktuellen Printmedien wird dagegen schwinden.
Tipps für Kaffeehausbesuche in verschiedenen Städten
• Wien: Café Central (opulente Innenausstattung, große Auswahl an Kuchen und Torten), Café Landtmann (beliebter Treffpunkt von Künstlern und Intellektuellen), Café Hawelka (urige Atmosphäre, bekannt für seine Buchteln)
• Prag: Café Savoy (elegantes Jugendstil-Ambiente, große Auswahl an Kaffeespezialitäten), Café Louvre (historisches Kaffeehaus mit literarischer Tradition), Grand Café Orient (kubistisches Interieur, einzigartige Atmosphäre) • Budapest: New York Café (prächtiges Kaffeehaus im italienischen Renaissance-Stil), Ruszwurm Cukrászda (traditionelle Konditorei mit gemütlicher Atmosphäre), Café Gerbeaud (elegantes Kaffeehaus mit großer Auswahl an Kuchen und Torten)
• Krakau: Café Jama Michalika (historisches Kaffeehaus mit künstlerischer Tradition), Café Noworolski (beliebter Treffpunkt im Herzen der Stadt), Café Camelot (gemütliches Kaffeehaus mit literarischer Atmosphäre)
• Lviv (früher Lemberg): Virmenka (Kaffeehaus mit einzigartiger Atmosphäre und Geschichte), Svit Kavy (moderne Kaffeebar mit großer Auswahl an Kaffeespezialitäten), Lviv Coffee Manufacture (Kaffeerösterei mit angeschlossenem Café)
• Triest: Caffè San Marco (historisches Kaffeehaus mit literarischer Tradition), Caffè Tommaseo (elegantes Kaffeehaus mit Jugendstil-Flair), Caffè degli Specchi (beliebter Treffpunkt mit Blick auf die Piazza Unità d'Italia)