Klima und Jahreszeiten: Stärken und Schwächen
Das subtropische Klima der Kanaren ist einer ihrer größten Vorzüge. Die Temperaturen liegen zwischen 18 und 28 Grad Celsius. Allerdings gibt es Unterschiede: Im Sommer können heiße Saharawinde (Calima) das Wetter in den südlichen Regionen von Gran Canaria und Teneriffa unangenehm trocken und staubig machen, während der Norden wolkenverhangen bleibt. Der Winter kann in den Höhenlagen, insbesondere auf La Palma und Teneriffa, recht kühl sein und sogar Schnee bringen. Reisende, die auf ein gleichmäßig warmes Klima hoffen, könnten daher enttäuscht werden, wenn sie nicht sorgfältig planen.
Gran Canaria: Abwechslungsreich, aber touristisch
Gran Canaria bietet eine beeindruckende Vielfalt an Landschaften – von goldenen Stränden über Berglandschaften bis hin zu grünen Tälern. Die Südküste, insbesondere Orte wie Maspalomas und Playa del Inglés, zieht Strandliebhaber und Familien an. Allerdings sind diese Gebiete stark touristisch geprägt, was für einige Reisende den Charme der Authentizität trüben könnte. Wer Ruhe sucht, sollte den Norden oder das Inselinnere bevorzugen, wo kleine Dörfer wie Tejeda einen authentischeren Eindruck vermitteln.
Für Golfer und Aktivurlauber ist Gran Canaria ideal – allerdings sind einige der Aktivmöglichkeiten, wie Golf oder exklusive Resorts, teurer als auf anderen Inseln.
Teneriffa: Zwischen Massentourismus und Naturparadies
Teneriffa bietet eine Kombination aus pulsierendem Tourismus und atemberaubender Natur. Der Teide-Nationalpark ist ein absolutes Highlight für Wanderer, besonders im Frühjahr. Gleichzeitig können populäre Orte wie Costa Adeje oder Playa de las Américas im Sommer überlaufen und wenig authentisch wirken. Kulturinteressierte finden in La Laguna und Santa Cruz spannende Möglichkeiten, doch abseits der Hauptattraktionen ist die Insel oft auf den Tourismus fixiert, was für Individualreisende abschreckend sein kann.
Ein weiterer Nachteil ist die ungleiche Verteilung des Klimas: Während die Südküste meist sonnig und trocken ist, ist der Norden oft wolkig und regnerisch. Das könnte Wanderfreunden zugutekommen, aber für Sonnenanbeter hinderlich sein.
Lanzarote: Außergewöhnlich, aber karg
Lanzarote fasziniert mit seiner vulkanischen Landschaft und der Prägung durch den Künstler César Manrique. Dennoch ist die Insel nicht jedermanns Sache. Ihre karge Landschaft, die viele als spektakulär empfinden, könnte bei anderen das Gefühl erwecken, dass etwas fehlt – beispielsweise grüne Vegetation oder abwechslungsreiche Strände.
Die Papagayo-Strände sind zwar wunderschön, jedoch oft schwer zugänglich, was für Familien oder weniger mobile Reisende problematisch sein könnte. Zudem gibt es weniger Infrastruktur im Vergleich zu Gran Canaria oder Teneriffa, was sowohl als Vor- als auch Nachteil gesehen werden kann.
Fuerteventura: Traumhafte Strände, aber wenig Vielfalt
Fuerteventura ist berühmt für seine weiten Strände und optimal für Wassersportler. Doch wer Abwechslung sucht, könnte hier schnell an Grenzen stoßen. Abseits der Strände bietet die Insel wenig landschaftliche oder kulturelle Highlights. Außerdem sind die ständigen Passatwinde, die Wassersportler lieben, für Sonnenanbeter manchmal ein Hindernis.
Die Infrastruktur ist weniger entwickelt als auf Gran Canaria oder Teneriffa, was vor allem für Familien mit kleinen Kindern oder ältere Reisende eine Herausforderung sein könnte.
La Palma: Naturschönheit mit logistischen Herausforderungen
La Palma, die „Isla Bonita“, zieht Wanderer und Naturliebhaber an. Die grünen Landschaften, der imposante Vulkankrater der Caldera de Taburiente und die ausgezeichneten Sternbeobachtungsmöglichkeiten machen die Insel einzigartig. Dennoch ist La Palma nicht für jeden geeignet. Die Anreise ist weniger bequem, da die Insel über keinen großen internationalen Flughafen verfügt. Zudem sind die Straßen oft steil und kurvenreich, was für weniger geübte Autofahrer problematisch sein kann.
La Gomera: Abgeschiedenheit als Segen und Fluch
La Gomera bietet Ruhe und Abgeschiedenheit, insbesondere für Wanderer, die den Garajonay-Nationalpark schätzen. Allerdings kann genau diese Abgeschiedenheit ein Nachteil sein. Die Insel ist schlecht erreichbar – oft ist ein Umstieg auf Teneriffa erforderlich – und bietet weniger Auswahl an Unterkünften und Restaurants. Reisende, die Komfort suchen, könnten hier an ihre Grenzen stoßen.
El Hierro: Ursprünglich, aber eingeschränkt
El Hierro, die kleinste der Kanaren, ist ein Paradies für Individualisten. Die Unterwasserwelt ist faszinierend, doch die touristische Infrastruktur ist begrenzt. Es gibt nur wenige Unterkünfte und Restaurants, und die Anreise ist vergleichsweise kompliziert. Für Reisende, die Flexibilität und Vielfalt suchen, könnte die Insel deshalb weniger geeignet sein.
Eine bewusste Wahl treffen
Die Kanarischen Inseln bieten zweifellos für jeden etwas, doch eine kluge Auswahl ist entscheidend, um Enttäuschungen zu vermeiden. Während Gran Canaria und Teneriffa vielfältige Angebote haben, können sie auch von Massentourismus geprägt sein. Auf Lanzarote und Fuerteventura gibt es spektakuläre Natur, jedoch weisen die beiden Inseln weniger Vielfalt auf.
Die kleineren Inseln wie La Palma, La Gomera und El Hierro punkten mit Ruhe, sind aber „logistisch“ oft anspruchsvoller. Die Entscheidung für eine der Inseln hängt letztlich von den persönlichen Vorlieben und Erwartungen ab, die man allerdings kritisch hinterfragen sollte.