Für Einheimische ist der Schlern viel mehr als das Wahrzeichen Südtirols. Er ist ein Ort voller Geheimnisse und Legenden, die sie gerne mit Besuchern teilen. Seit Jahrhunderten werden Menschen von der unvergleichlichen Energie der Felsen und Schluchten angezogen, die wie eine unsichtbare Kraft in die Umgebung ausstrahlt. Die Region rund um den Schlern ist ein beliebtes Reiseziel. Sanfte Hochalmen, dichte Wälder und steile Felsformationen formen die abwechslungsreiche Landschaft und bergen zahlreiche Naturschönheiten, die entdeckt werden möchten. Auf den Spuren von Sagen und Legenden dürfen Besucher den Schlern als Kraftort und mystische Kultstätte kennenlernen.
Mythen, Rituale und die geheimnisvolle Hexennacht
Der Schlern ist mit seinen schroffen Felsformationen die Kulisse zahlreicher Sagen, Geschichten und Mythen Südtirols. So manche märchenhaft anmutende Figur darf darin natürlich nicht fehlen.
Zu überregionaler Berühmtheit ist die Legende von den Schlernhexen gelangt. Sie prägen als Sagengestalten das mystische Bild der Region. Der Legende nach soll der Schlern ein wichtiger Ritualort der Hexen gewesen sein, die sich in Vollmondnächten auf dem Schlernplateau in versammelten, um ihre magischen Zeremonien abzuhalten. Sie gelten als Wetterhexen und sollen vor allem für Unwetter, Gewitter und Stürme verantwortlich gewesen sein.
Der Legende nach soll ein Zwerg einst die Hexen dabei belauscht haben, wie sie ein gewaltiges Unwetter planten, mit dem sie die gesamte Region verwüsten wollten. Glücklicherweise hörte der Zwerg auch, dass man den unseligen Zauber der Hexen durch ein bestimmtes Läuten der Kirchenglocken aufhalten konnte. Heimlich schlich er sich in das kleine Dorf Seis und erzählte dem Messner von der unheimlichen Szene, deren Zeuge er gerade geworden war. Dieser stimmte das so genannte „Wetterstroach“ an und die Kirchenglocken vereitelten das Vorhaben der Hexen. Noch immer ist es in der Region Gewohnheit, „auf das Wetter zu läuten“, wenn dunkle Wolken ein Unwetter ankündigen.
Gerne erzählen Einheimische ihren Gästen auch von unerklärlichen Lichtphänomenen oder Windmustern, die wie in alten Zeiten über den Gipfeln des Schlern zu sehen sein sollen. Wer sich auf eine nächtliche Wanderung begibt und vom Schlern aus in das friedlich im Dunkeln liegende Tal hinabblickt, fühlt sich vielleicht selbst wie ein Teil dieser Geschichten, die noch immer in der besonderen Energie des Berges zu ruhen scheinen.
Seis am Schlern: Ein Bilderbuchdorf mit alpinem Charme
Am Fuße des Schlern liegt das malerische Dorf Seis, das für viele das Herz der Region darstellt. Mit seinen rustikalen Häusern, den malerischen engen Gassen und der eindrucksvollen Wallfahrtskirche St. Valentin ist Seis ein Ort, der den typischen Südtiroler Charme in sich vereint. Gastfreundschaft wird in dem romantischen Dörfchen großgeschrieben. Ein Charmantes Hotel in Seis am Schlern ist deshalb der ideale Ausgangspunkt, um die mystische Seite des Schlern kennenzulernen.
Besonders die Wallfahrtskirche St. Valentin, die auf einem Hügel thront und deren Kirchturm weithin sichtbar ist, bietet eine der schönsten Panoramen über das Dorf und den Schlern. Von hier aus soll der Legende nach der Messner damals mit dem Läuten des Wetterstroach die finsteren Pläne der Unwetterhexen vereitelt haben. Die im 12. Jahrhundert erbaute Kirche mit ihren gut erhaltenen Fresken ist einen Besuch wert. Von Juni bis September können Besucher an einer der regelmäßig durchgeführten Kirchenführungen teilnehmen und viel Interessantes über die Geschichte der Kirche und der Region erfahren.
Im Dorf finden regelmäßig Märkte statt, auf denen man regionale Spezialitäten wie Almkäse, Speck und das überregional berühmte Schüttelbrot kosten kann. Seis ist ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen und Bergtouren und liegt zudem direkt an der Seiser Alm Bahn, die die Besucher bequem zur malerischen Seiser Alm bringt.
Die Seiser Alm: Europas größtes Hochplateau und ein Paradies für Wanderer und Naturliebhaber
Die Seiser Alm, nur eine Seilbahnfahrt von Seis entfernt, zählt zu den schönsten Almen überhaupt. Mit einer Gesamtfläche von 56 Quadratkilometern ist sie die größte Hochalm Europas und bietet zu jeder Jahreszeit atemberaubende Ausblicke auf die umliegenden Dolomiten. Vom Schlernmassiv aus erstreckt sich die Seiser Alm in sanften Hügeln über eine weite Strecke und gewährt einen Panoramablick auf den mächtigen Langkofel, den Plattkofel und das Rosengarten-Massiv. Die Bergriesen der Dolomiten wirken von Weitem so malerisch, als seien sie von einem Künstler mit Pinsel und Farben arrangiert worden.
Besonders für Wanderer und Naturliebhaber ist die Seiser Alm ein wahres Paradies: von leichten Spaziergängen durch das sanfte Almenland bis hin zu anspruchsvollen Gipfelwanderungen wie dem Panoramaweg, der über das ganze Plateau führt, gibt es viel zu entdecken. Im Sommer bedecken bunte Blumenwiesen das Plateau und laden zum Wandern und Genießen ein. Im Winter wird die verschneite Kulisse zu einem glitzernden Meer aus Weiß, das zu ausgedehnten Schneewanderungen verlockt.
Tiers am Rosengarten: Ein Ausgangspunkt in die wilde Naturschönheit der Dolomiten
Das kleine Dorf Tiers gilt als Geheimtipp für all jene, die die Dolomiten in ihrer ursprünglichen Wildheit erleben möchten. Das malerische Bergdorf liegt am Fuße des Rosengartens. Das Naturschutzgebiet ist durch die berühmte Rosengartensage und seine eindrucksvollen Sonnenuntergänge bekannt ist, bei denen sich die Felsen in leuchtendes Rot verwandeln.
Von Tiers aus lassen sich anspruchsvolle Touren unternehmen, wie etwa der Aufstieg zur Tschafonhütte oder der Weg zu den Vajolet-Türmen, die wie versteinerte Finger in den Himmel ragen. Die Wanderwege hier führen durch tiefe Wälder und über Almwiesen und lassen den Wanderer in eine fast mystische Einsamkeit eintauchen.
Der Völser Weiher: Ein stiller Kraftort am Wasser
Ein weiterer Kraftort und wahrer Geheimtipp für Naturliebhaber und Wanderer ist der Völser Weiher. Der Bergsee am Fuße des Schlern kann durch seine besondere Atmosphäre zu jeder Jahreszeit verzaubern.
Im Sommer spiegelt das klare Wasser des Sees die zerklüfteten Gipfel des Schlern und bietet dabei die perfekte Kulisse für einen Badetag in unberührter Natur. Wanderwege um den Weiher herum laden dazu ein, die malerische Umgebung zu entdecken und die Seele baumeln zu lassen. Die eine Hälfte des Weihers ist als Biotop angelegt und für Badegäste gesperrt. Der übrige Teil ist in den warmen Sommermonaten ein beliebtes Ausflugsziel für eine kühle Erfrischung.
Im Winter ist der See von einer glitzernden Eisschicht überzogen und fügt sich beinahe wie verzaubert in die schneebedeckte Landschaft ein. In dieser Jahreszeit wird der Völser Weiher zu einem Geheimtipp für Eislauffans. Das Gewässer wird als eines der wenigen in der Region in der Wintersaison vom Schnee befreit und damit zu einer gepflegten Eislauffläche.
Der Schlern als Ort innerer Einkehr und spiritueller Erneuerung
Der Schlern ist nicht nur ein Ort für Wanderer und Naturliebhaber. Er ist auch ein Anziehungspunkt für Geschichtensucher, die Besinnung und innere Einkehr finden möchten. Für viele Besucher ist der Schlern eine Art Pilgerstätte, ein Rückzugsort, der Stille und Kraft ausstrahlt.
Meditationspfade und Energieplätze rund um das Gebirge laden Suchende dazu ein, tief durchzuatmen und die Energie des Berges in sich aufzunehmen. Die Stille und Weite des Schlern lassen den Alltag verblassen und öffnen den Weg zu innerer Ruhe und Entspannung.
In der Nacht eröffnet sich rund um den Schlern noch einmal eine ganz andere Perspektive auf die Schönheit der Natur. Die geringe Lichtverschmutzung in den Dolomiten offenbart einen Sternenhimmel, der in seiner Klarheit fast überirdisch wirkt. In klaren Sommernächten scheint das Himmelszelt über dem Schlern beinahe mit Händen greifbar und die leuchtenden Sternbilder bieten ein Naturschauspiel, das Herz und Seele berührt. Sternbeobachtungen auf den Hochalmen oder geführte Mondscheinwanderungen machen diese nächtliche Magie erlebbar.
Ein faszinierendes Mosaik aus Kultur, Natur und Mythos
Der Schlern und seine Umgebung vereinen das Ursprüngliche, das Mystische und das Abenteuerliche und machen die Region zu einem Ziel für Reisende, die mehr suchen als nur Erholung. Hier verschmelzen die Mythen der Vergangenheit mit der überwältigenden Naturschönheit der Dolomiten. Wer auf den Spuren von Sagen und Legenden die malerischen Wanderwege rund um das Gebirge und die Seiser Alm erkundet, darf erleben, wie Vergangenheit und Gegenwart miteinander verschmelzen und welche Faszination die Geschichten aus längst vergangenen Zeiten bis heute ausüben.