Digitale Reisealternativen: Was bieten VR und Co.?

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Reisen ist aufgrund der Corona-Pandemie bis heute eine komplexe Angelegenheit. Zwar kommt der Tourismus allmählich wieder in Pfad, dennoch bleibt das digitale Urlaubserlebnis weiterhin eine lohnenswerte und vor allem sichere Alternative.

 

Die VR-Technologie ermöglicht es, trotz Corona-Pandemie ein Hauch von Urlaubsgefühlen zu erleben. Bildquelle: JESHOOTS-com / Pixabay, CC0

Die Corona-Pandemie hat viele Bereiche der globalen Wirtschaft hart getroffen. Zahlreiche Industriezweige mussten sich aufgrund der pandemischen Auswirkungen neu erfinden und Teile des alltäglichen Geschäftsablaufs anpassen. Das brachte zwar große Einbußen mit sich, dennoch war die Aufrechterhaltung des Geschäfts einigermaßen möglich. Ganz anders sah es dagegen für die Tourismusbranche aus. Gerade im ersten Lockdown waren Flughäfen, Städte und Strände, die sonst nur so vor Menschenmengen strotzen, komplett leergefegt. An Urlaub dachten ohnehin die wenigsten Menschen. Die Gesundheit stand im Vordergrund.

Mit der Zeit entstand jedoch eine Art Lagerkoller in der Gesellschaft, wodurch sich der Drang nach Reisen und Urlaub verstärkte. Die Tourismusbranche versuchte in der Folge andere Wege und Mittel zu finden, um eine Geschäftsgrundlage zu schaffen. Fündig wurden sie in digitalen Reisealternativen, die durch den technologischen Fortschritt durchaus umfangreich sind. Es überrascht daher nicht, dass das virtuelle Reisen eine Boom-Phase erlebt. Doch welche Möglichkeiten haben Urlauber überhaupt?

Vegas auf dem Handy

Las Vegas ist die bekannteste Glücksspielstadt in der westlichen Hemisphäre. Die Metropole im US-Bundesstaat Nevada steht für Glamour, Luxus und Ekstase. Jahr für Jahr zieht sie Millionen von Touristen und Besucher an. Entsprechend groß war die Herausforderung durch Corona. Über mehrere Monate mussten die Casinos, Hotels und Unterhaltungseinrichtungen ihre Pforten geschlossen halten. Infolgedessen war es Glücksspielfans und Touristen nicht vergönnt, die Stadt der Sünde zu besuchen.

Allerdings gibt es dank der fortschreitenden Digitalisierung die Möglichkeit, den Flair der Glücksspielmetropole in den heimischen vier Wänden einzufangen. Mobile Casino-Apps machen es möglich, trotz Corona-Krise in den Genuss des Vegas-Ambientes zu kommen und das glücksspielerische Angebot der Stadt wahrzunehmen. Auch wenn man die vielen Reize der US-Stadt nicht hautnah erleben kann, sorgen die digitalen Anwendungen für eine gelungene Alternative.

Technologien verändern das Reisen

Digitales Reisen trumpft mittlerweile mit verschiedenen Facetten auf, die sich allesamt an der fortschreitenden Technologie orientieren. Eine der wohl bekanntesten Möglichkeiten, in eine andere digitale Welt einzutauchen, ist Virtual Reality (VR). Diese blendet das reale Umfeld komplett aus und erschafft durch eine rechnergestützte Simulation eine Art Parallel-Realität. Sobald man die markanten VR-Brillen aufsetzt, taucht man buchstäblich in eine andere Dimension ab. Das begünstigt natürlich auch das digitale Reisen.

Eine weitere Technologie ist Augmented Reality (AR), die das reale Umfeld mit digitalen Elementen erweitert. Meist sind es Fotos, Videos oder Informationen, die interaktiv und als 3D-Simulation wiedergegeben werden. Eine Vermischung aus AR und VR ist dagegen die Mixed Reality (MR). Diese bietet Urlaubern und Touristen ein Reiseerlebnis, das sowohl reale als auch interaktive Elemente bietet.

Remote Tourism

Urlaub ist häufig auch ein Abenteuer. Nicht immer muss er der Strand oder das Hotel sein. Manchmal steht die Erkundung an erster Stelle. Besonders in Ländern, die eine imposante Landschaft zu bieten haben, erfreuen sich Erkundungstrips großer Beliebtheit. Während Corona haben solche Reiseziele mit besonders viel Einfallsreichtum aufgetrumpft. So hatten etwa die Färöer-Inseln eine ganz ausgefallene Idee. Nutzer können via Tablet, Smartphone oder PC einen realen Tourguide mit einer Kamera am Kopf aktiv durch die raue Landschaft steuern. Dieser sogenannte Remote Tourism soll ein Urlaubserlebnis per Fernsteuerung erlauben. Jeweils für eine Minute ist es möglich, die Kontrolle über den Guide zu übernehmen.

Eine Hotelgruppe in Südafrika bietet keinen direkten Remote Tourism an, hat jedoch ebenfalls eine digitale Lösung auf den Weg gebracht, um den Tourismus halbwegs aufrechtzuerhalten. Durch virtuelle Game Drives können Nutzer eine digitale Safari durch die vier verschiedenen Wildtierreservate miterleben. Der jeweilige Guide streamt dabei die Tierbeobachtungen direkt über Instagram, Facebook oder YouTube in die Wohnzimmer am anderen Ende des Planeten.

Städtetouren

Viele Städte haben während der Corona-Pandemie auf ihren Tourismus-Webseiten digitale Lösungen installiert. Auch in Deutschland griff man auf ein virtuelles Reiseerlebnis zurück. So stellt z.B. Hannover 360-Grad-Fotos seiner Sehenswürdigkeiten im Internet bereit. Dadurch ist es interessierten Nutzern möglich, einen Rundgang durch die Altstadt zu unternehmen oder die bekannten Herrenhäuser-Gärten zu erkunden. Dank eines eingebauten Virtual-Reality-Modus gibt es insgesamt 24 verschiedene Panorama-Ansichten, die viele Orte rund um die Urlaubsregion einfangen.

Gipfel-Hopping, Streaming & Rundgänge

In der Schweiz setzt die Tourismusbranche auf eine Reihe von digitalen Alternativen. So können Besucher etwa die Spitze der vielen Berge virtuell besteigen. Dank einer 360-Grad-Sicht lässt sich mit nur einem Klick von Gipfel zu Gipfel springen. Das geht virtuell wesentlich einfacher als in der Realität. Hier bietet das digitale Reisen sicherlich einen größeren Mehrwert als das reale Erlebnis. Abseits der Bergspitzen sind auch virtuelle Rundflüge über das Genfer-See-Gebiet möglich.

Ähnlich wie in vielen anderen Regionen der Welt spielt auch das Streaming in der Schweiz eine wichtige Rolle. Interessierte Besucher konnten zeitweise einer Live-Stadtführung in Kronach im Frankenwald beiwohnen. Speziell die einzigartigen Fachwerkhäuser waren ein echter Hingucker.

Auch viele Kultureinrichtungen wie Museen setzen auf eine digitale Lösung – nicht nur in der Schweiz. Dank virtueller Rundgänge ist es Nutzern weltweit möglich, unzähligen Museen einen Besuch abzustatten. Dabei muss man auf die Annehmlichkeiten eines solchen Museumsbesuchs nicht verzichten. Ein Guide führt strukturiert durch die einzelnen Ausstellungssäle und gibt zu den jeweiligen Ausstellungsstücken Hintergrundinfos. Sogar individuelle Nachfragen sind bei einigen virtuellen Rundgängen per Chatfunktion möglich.

Ersetzen Technologien das echte Reisen?

Technologien wie Virtual Reality oder Augmented Reality haben viel möglich gemacht. Zwar lassen sich damit fremde Kontinente und Länder nicht hautnah erleben, dennoch können die Landschaften und Sehenswürdigkeiten am entsprechenden Reiseziel sehr realitätsnah erkundet werden. Ob die voranschreitenden Technologien das reale Urlaubsfeeling auf lange Sicht ersetzen können, bleibt jedoch fraglich. Schließlich lässt sich mit Bildern und Videos allein der gesamte Umfang einer Reise nicht annähernd abbilden.

Digitale Reisealternativen bedienen nur das visuelle Element. Andere sinnliche Eindrücke, die man im Urlaub erlebt, werden nicht eingefangen. Letztlich ist die Interaktion mit den Menschen vor Ort, mit deren Kultur und mit der Natur eine essenzieller Bestandteil für das Reiseerlebnis.