Nightjet: ÖBB übernehmen Nachtzüge der Deutschen Bahn

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Die Deutsche Bahn streicht mit dem Fahrplanwechsel am 11. Dezember sämtliche Nachtzüge. Fast die Hälfte Strecken übernehmen dann die Österreichischen Bundesbahnen – unter der Marke „Nightjet“ stehen künftig die Nachtzug-Verbindungen der ÖBB in Deutschland zur Verfügung.

 

Der blaue NightJet der ÖBB fährt bis in den hohen Norden; (c)Oebb Wegschneider 9

Da sich der Betrieb des Autozugs und des Nachtzugs für die Deutsche Bahn nicht mehr rentiert, hat sie die entsprechenden Verbindungen aus dem Programm genommen. Mit dem Winterfahrplan bedienen nun die Österreichischen Bundesbahn knapp die Hälfte der bisherigen Strecken – für die ÖBB rechnet sich das, weil das Unternehmen dadurch Synergien zu bereits bestehenden Verbindungen genieren kann, somit sollen sich die Kosten weniger stark erhöhen als die Umsatzzuwächse durch zusätzliche Fahrgäste. Bereits jetzt macht das Unternehmen 17 Prozent seines Umsatzes mit dem Nachreise-Verkehr. Die ÖBB bedienen künftig in erster Linie die Nord-Süd-Achse innerhalb Deutschlands – neu wird in diesem Zusammenhang zum Beispiel jeweils ein Nachtzug von Düsseldorf und Hamburg über München nach Innsbruck angeboten. Dabei reicht das Einzugsgebiet für die künftigen ÖBB-Züge ab Hamburg weit nach Schleswig-Holstein und Nordniedersachsen.

Nightjet-Betrieb ab Beginn des Winterfahrplans: Zum 11. Dezember übernehmen die ÖBB mit ihren nachtblauen Nightjets von der DB die Strecken Hamburg-München/Innsbruck und Hamburg-Zürich, die bisher verfügbare Nachtzug-Strecke Hamburg-Wien bleibt ebenso im Programm. Alle drei Verbindungen können täglich genutzt werden, nach Innsbruck und Wien können überdies Autos und Motorräder mitfahren. Erst Ende Oktober hat die DB ihre Autozüge ab Altona endgültig aus dem Programm genommen, die ÖBB knüpfen hier also rasch mit dem wiederaufgenommenen Service an.

Vonseiten der ÖBB wird für die Nightjets ein verbesserter Service für Nachtreisende im modernisierten Liege- und Schlafwagen – inkl. Sternenhimmel in den Abteilen sowie Frühstück am Bett – versprochen. Mit dem Fahrplanwechsel stellt die DB ihre City Night Line völlig ein, die Österreicher übernahmen beinahe die Hälfte der Verbindungen in Deutschland und 15 Liege- sowie 42 Schlafwägen, diese werden nach für nach das neue Design bekommen.

Fahrplan- und Kostenbeispiele der Nightjets: Die Nightjets starten künftig um 20.14 Uhr (Wien, Innsbruck) sowie 20.36 Uhr (Zürich) ab Altona und sind zwölf bis 13 Stunden später am Zielort. Pro Person geht es ab 59 Euro und Strecke im Liegewagen bequem durch die Nacht, für ein Einzelabteil im Schlafwagen werden 139 Euro fällig, ein Familienabteil kostet 199 Euro, die Mitnahme eines Pkws schlägt mit 99 Euro zu Buche. Tickets können ebenfalls über die Verkaufsstellen der DB bezogen werden.

Die DB stellt zwar ihr Angebot mit Liege- und Schlafwagen ein, nächtliche Fahrten mit IC- sowie ICE-Zügen werden hingegen ausgebaut, dabei visiert das Unternehmen insbesondere Nutzer von Nachtfernbussen an: Für Hamburg bedeutet dies, dass in Zukunft zu den bereits verfügbaren Nacht-IC/ICE nach Köln/Frankfurt sowie nach Kopenhagen eine zusätzliche IC-Verbindung nach Basel (über Frankfurt oder Köln) angeboten wird.

Nightjet-Verbindungen im Überblick: Nachreisende dürfen sich über die erwähnte neue Verbindung über München nach Innsbruck sowie über den Nachtzug von Zürich nach Hamburg freuen, dieser stoppt unterwegs übrigens in Frankfurt, Erfurt und Berlin – eine Anbindung von Hannover wird es mit dem neuen Nightjet leider nicht mehr geben, die Nacht-Verbindungen von Düsseldorf und Hamburg nach Wien bleiben bestehen.

Außerdem übernimmt die ÖBB eine weitere sehr beliebte Strecke, die bislang der City Night Line der Deutschen Bahn im Programm hatte: von Deutschland nach Italien. Der Nightjet der ÖBB wird jedoch nicht wie der CNL bisher über Innsbruck, sondern über Salzburg fahren. Ab 2017 können sich Nachtreisende folglich auf eine Nachtverbindung von München über Salzburg und Villach bis nach Rom freuen – auch Venedig und Mailand werden mit diesem Nightjet bedient.

Die ÖBB bietet folgende Nachtzüge in Deutschland an:

EN 490/491 (mit Autozug): Hamburg – Hannover – Nürnberg – Passau – Wien

EN 40490/40421: Düsseldorf – Frankfurt – Nürnberg – Passau – Wien

EN 420/421 (mit Autozug): Düsseldorf – Frankfurt – Nürnberg – Augsburg – München – Kufstein – Innsbruck

EN 40420/40491 (mit Autozug): Hamburg – Hannover – Nürnberg – Augsburg – München – Kufstein – Innsbruck

EN 470/471: Zürich – Basel Bad – Frankfurt – Erfurt – Berlin – Hamburg

EN 294/295, EN 40463/40236, EN 40295/40235: München – Salzburg – Rom/Venedig/Mailand

Sämtliche Nachtzüge führen neben Schlaf- und Liegewagen auch in Zukunft einen Sitzwagen mit Reservierungspflicht mit.

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