Sicherheitsrisiko im Flugverkehr: Piloten sollen länger arbeiten

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Lange Arbeitszeiten von bis zu 15 Stunden täglich und nur kurze Ruhepausen – das gehört inzwischen zur Normalität eines jeden Piloten. Nun soll die Arbeitszeit auf 16 Stunden täglich aufgestockt werden. Kritiker sehen darin eine ernstzunehmende Gefahr im Flugverkehr.

 

Wird Fliegen demnächst aufgrund länger Arbeitszeiten der Piloten unsicherer? - copyright lufthansa.com

Schon jetzt sind Piloten teilweise von Ermüdung und Erschöpfungszuständen geplagt, doch das könnte sich bald verschärfen, wenn die Europäische Agentur für Flugsicherheit (Easa) ihre geplanten Flugdienstregeln tatsächlich durchsetzen wird.

Wie Spiegel online berichtet, soll das neue Reglement international einheitlich gelten und die bisherigen national verankerten gesetzlichen Regeln ablösen. Mit Inkrafttreten des Gesetzes darf die Arbeitszeit dann auf bis zu 16 Stunden verlängert werden – ein brenzliches Unterfangen, da schon jetzt mit durchschnittlichen 14 Stunden Dienst 93 Prozent der 2.800 befragten Piloten wegen Müdigkeit mindestens einen Fehler im Cockpit begangen haben. Erschreckende 36 Prozent sind sogar bereits am Steuer eingeschlafen, wie aus der Studie der VC abzulesen ist.

Dies könnte sich angesichts der Aufstockung der Dienstzeit noch erheblich steigern. Bereits heute sind rund 80 Prozent aller Flugunfälle auf das Versagen des Piloten zurückzuführen. Die Vereinigung Cockpit (VC) kritisiert das Vorhaben der Easa scharf und ließ dem Bundestag ein offenes Schreiben zukommen, in dem sie für mehr Sicherheit im Flugverkehr und kürzere Dienstzeiten appellierte. Auch die Unabhängige Flugbegleiter Organisation (Ufo) und der Deutsche Fliegerarztverband (DFV) gaben bekannt, sich der VC in diesen Punkten anzuschließen.

Für die Vereinigung Cockpit ist das neue Reglement der Easa vornehmlich auf die wirtschaftlichen Interessen der einzelnen Airlines zugeschnitten worden. Auf Passagiere und Piloten wurde demzufolge kaum Rücksicht genommen. Somit würde auch eine steigende Unfallquote in Kauf genommen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Unfall kommen kann, ist bereits ab 13 Stunden Dienstzeit gegeben. Dann nämlich steigt die Unfallgefahr im Vergleich zu einer regulären Arbeitszeit von neun Stunden auf das Fünfeinhalbfache.

Für Nachtflüge soll künftig eine Dienstzeit von bis zu 11 Stunden gelten. Viel zu viel, meint die Vereinigung Cockpit und argumentiert, dass eine Sicherheit im Nachtflugverkehr schon ab 10 Stunden Dienst nicht mehr aufrechterhalten werden könne.