Staus auf Autobahnen: Intelligente Verkehrssteuerung?

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Verkehrsminister Ramsauer plant ein Heilmittel gegen den Verkehrskollaps auf deutschen Straßen: Mithilfe von intelligenten Verkehrssystemen mit WLAN-Technik in Fahrzeugen sowie an Baustellen sollen Gefahren und Staus verhindert werden.

Solche Staus auf Autobahnen sollen dank "intelligenter Verkehrssteuerung" bald der Vergangenheit angehören - copyright Manfred Steinbach - fotolia.com

2012 gab es laut ADAC ca. 285.000 Staus mit einer gesamten Länge von 595.000 Kilometern und einer Dauer von 230.000, die daraus resultierende volkswirtschaftliche Schadensumme beläuft sich auf mehr als 100 Milliarden Euro – die Zahlen sprechen für sich. Noch dazu wird die Belastung auf Deutschlands Autobahnen zunehmen und seit Langem wird nach Lösungen gegen den Verkehrskollaps gesucht. Die neue Wunderwaffe nennt sich „Cooperative Intelligent Transport Systems“ (kurz: C-ITS) und wurde von Verkehrsminister Peter Ramsauer vorgestellt.
Dabei handelt es sich um ein grenzüberschreitendes, elektronisches Autobahnsystem, mithilfe dessen Staus sowie Gefahrensituationen auf den Autobahnen vermieden werden sollen: Ab 2015 sollen die intelligenten Verkehrssysteme, C-ITS, eingesetzt werden – Autohersteller möchten bis dann Teilen ihrer Flotten eine automatische Kommunikation zwischen Fahrzeugen und Warnanhängern vor Baustellen ermöglichen; dabei werden den Autos per WLAN permanent neue Informationen zur Verkehrssituation an Baustellen übermittelt, während die Fahrzeuge ebenso wichtige Infos, über Geschwindigkeit sowie Position, an die Verkehrszentrale senden. Dadurch soll eine intelligente Lenkung des Verkehrs realisiert und so Staus und Gefahrensituationen verhindert werden.

Ramsauer will nun gemeinsam mit den niederländischen und deutschen Kolleginnen eine entsprechende Absichtserklärung unterzeichnen. Der Plan soll schrittweise umgesetzt werden – zunächst ist ein Test-Korridor zwischen Rotterdam, Frankfurt/Main sowie Wien in Planung. Dabei sollen Warnanhänger an Baustellen mit dem System ausgestattet werden. In Deutschland befindet sich das System in Hessen in der Entwicklungsphase, der Test-Korridor wird folgen – im Bundesgebiet werden dann Baustellen entlang der Autobahnen in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg sowie Bayern mit C-ITS ausgestattet, bewährt sich das System, wird es deutschlandweit eingesetzt.
BMW, Opel, Daimler, Ford und Volkswagen haben sich bereits selbst verpflichtet, ab 2015 Teile ihrer Flotte mit den nötigen Systemen auszustatten – wie die Fahrer zu den Informationen über den Verkehr gelangen, beispielsweise über Display des Navis oder der Instrumentenanzeige, können die Hersteller selbst entscheiden.
Was sich noch etwas futuristisch anhört, könnte bald Wirklichkeit werden – ob es die Lösung für den Verkehrsinfarkt ist, wird sich zeigen. 300 Millionen Euro sind die Pläne bzw. die Umsetzung der Anti-Stau-Programme und Verkehrslenkungsanlagen jedenfalls wert.