Die Diabetesdiagnose: Kein Weltuntergang
Allein in Deutschland gibt es schätzungsweise sieben Millionen an Diabetes mellitus erkrankte Menschen - Tendenz und Dunkelziffer steigend. Während im Groben vier Formen dieser Krankheit differenziert werden können, leiden rund 90 Prozent der Patientinnen und Patienten am sogenannten Typ-2-Diabetes. Diese Diabetesart entsteht, wenn die Insulinrezeptoren in den Muskelzellen abstumpfen und in der Folge keinen Blutzucker, der durch das Insulinhormon transportiert wird, aufnehmen können. Die Betroffenen müssen daher mit dauerhaft erhöhten Blutzuckerwerten fertig werden. In diesem Fall wird entweder mit Medikamente behandelt, sofern die Krankheit schon fortgeschritten ist oder aber über eine Umstellung der Ernährung und des Bewegungsverhaltens behandelt, da der Typ-2-Diabetes im Gegensatz zu den anderen Typen ursächlich von Lebensstilfaktoren abhängt. Der Typ-1-Diabetes ist dagegen ätiologisch noch wenig erforscht. Hierbei wird schlichtweg kein Insulin mehr produziert, weil die Zellen der Bauchspeicheldrüse, die genau dafür zuständig sind, vom Immunsystem der Betroffenen zerstört werden. Hier müssen sich die Betroffenen das Insulin lebenslang selbst intravenös verabreichen. Schließlich gibt es noch den Typ-3 (MODY - »Maturity Onset Diabetes of the Young«) sowie den Typ-4-Diabetes (»Schwangerschaftsdiabetes« bzw. »Gestationsdiabetes«), auf die wir hier jedoch nicht weiter eingehen können. Diabetespatientinnen und Patienten müssen ihr Leben lang regelmäßig ein Blutzuckermessgerät zur Kontrolle ihres Blutzuckerspiegels verwenden. Und genau das ist auch dasjenige Utensil, was im Falle des Verreisens als allererstes in den Koffer gepackt werden sollte.
Worauf DiabetikerInnen beim Verreisen achten sollten
Die beste Lösung für Betroffene scheint zu sein, sich in jedem Fall – das heißt unabhängig davon, welchen Diabetes-Typ man hat – eine Liste mit den Utensilien zu machen, die man unbedingt auf Reisen dabei haben muss, die also unverzichtbar sind. Man sollte es sich in der Folge zur Routine machen, vor dem Verreisen diese Liste penibel durchzugehen, denn im Zweifelsfall hängt an ihr das eigene Leben. Zuallererst sollte auf dieser Liste ein Blutzuckermessgerät stehen. Am Besten ist es, wenn man sogleich zwei Geräte einpackt, insbesondere dann, wenn man in Länder reisen möchte, in denen die Versorgung mit medizinischen Produkten nicht sicher ist.
Als nächstes muss das Insulin auf die Liste, was überwiegend für Typ-1-DiabetikerInnen relevant ist. Hier sollte darauf geachtet werden, dass es kühl und vor Sonneneinstrahlung geschützt gelagert wird (zwischen +2 und +8 °C). Dafür eigenen sich spezielle Kühltaschen oder gekühlte Thermosflaschen. Entscheidend ist allerdings, dass das Insulin nicht einfriert, denn dann wird es unwirksam - also nicht direkt auf Kühlakkus und Ähnliches legen! Beachten Sie im Übrigen, dass auch viele Messgeräte nur in einem Temperaturbereich zwischen +5 und +40 °C zuverlässige Messergebnisse liefern. Darüber sollten Sie sich also im Vorfeld in den Herstellerangaben genau erkundigen.
Bei Flugreisen ist es ferner empfehlenswert alle Diabetes-Utensilien im Handgepäck zu transportieren, da im Frachtraum sehr niedrige Temperaturen herrschen. Holen Sie sich nicht zuletzt auch eine ärztliche Bescheinigung ein, dass Sie auf diese Medikamente und Geräte medizinisch angewiesen sind. Schließlich gehören auf die Diabetes-Reiseliste unbedingt auch ein internationaler Diabetes-Pass, ein Notfallausweis sowie ein Impfpass. Jenseits der Liste sollten Sie sich natürlich auch umfassend darüber informieren, ob Sie in ihrem Zielland geeignete Diabetesmedikamente bekommen. Sie sollten auch etwaige Zeitverschiebungen bei der Reise einplanen und im Zielland auf die Nährwerte der jeweiligen nationalen Küche achten, um die Insulindosen entsprechend anpassen zu können. Und wenn Sie etwa einen Aktivurlaub planen, dann sollten Sie einberechnen, dass sie mehr Insulindosen benötigen, weil ihr Energieumsatz entsprechend steigt und Sie öfters nachspritzen müssen. Zu guter Letzt sollten Sie vor jeder Reise, auch wenn diese noch so kurz sein sollte, Rücksprache mit Ihrem Arzt halten, um sicher zu gehen, dass Sie nichts übersehen oder falsch eingeschätzt haben.