Waldbrände an der Algarve - same procedure as every year?

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Verheerende Waldbrände in Monchique, Silves, Odelouca, Alferce und Caldas de Monchique verwandeln die Lieblingsküste für Sonnenanbeter in ein apokalyptisches Szenario - aber wirklich stören lassen sich die meisten Urlauber keineswegs durch das flammende Inferno ganz in ihrer Nähe. 

 

Die schöne Serra de Monchique vor den verheerenden Waldbränden; pixabay CC0

Im Gegenteil, etliche unter ihnen  beklagen die Asche in ihrem Hotelzimmer und auf dem Balkon, und werfen auch weiterhin lässig glühende Zigarettenkippen aus fahrenden Autos oder spazieren gehend achtlos an den Straßenrand. Dabei befindet sich das Touristen-Dorado Algarve im Westen im Ausnahmezusztand. Gerade einmal zwischen zehn und zwanzig Kilometer von der paradiesischen Atlantikküste entfernt sorgen unkontrollierbare Feuerherde im Landesinneren mit rasanter Geschwindigkeit für flächendeckende Zerstörung der "Grünen Lunge" der Algarve in der Bergkette Serra de Monchique.  Dieses Jahr sind bislang über 40.000 Hektar Wald abgebrannt, ein Ende der Brände ist noch nicht in Sicht, obwohl der Foia-Gipfel vorerst rauchfrei blieb. Nach mehr als fünf Tagen und sechs Nächten Bangen um Haus und Hof, Hab und Gut, Tiere und Fahrzeuge, ziehen die vorsorglich über 300 evakuierten Bürger von Monchique und Umgebung Bilanz: Das Ergebnis übersteigt sämtliche Befürchtungen.  Die wegen ihrer sprudelnden Wasservorkommen von jeher als heilig verehrte Gegend gleicht einer Kulisse aus einem Kriegs-Film. Verkohlte Stängel, traurige Überbleibsel einst prächtiger Bäume, stehen verloren an den nackten Hängen der Hügel, der Boden ist bedeckt von einer mehrere Zentimeter dicken hellgrauen Ascheschicht. Man wähnt sich auf einem menschenleeren Planeten. Es ist still. Kein Vogel zwitschert, kein Hund bellt. Der Wind treibt Aschekrümel vor sich her.

Die Vermutungen über die Gründe für das Feuer werden stündlich mehr, die Schuldzuweisungen vermehren sich noch schneller. Die Bürger von Monchique rebellieren gegen die Autoritäten, werfen ihnen Inkompetenz vor, machen ihrem Schmerz über den unersätzlichen Verlust ihrer Lebensarbeit, wütend oder weinend, und immer fassungslos Luft.

Wie Lissabon mit der Situation umgehen wird, zeigt sich erst in den nächsten Tagen und Wochen. Der erste Verantwortliche hat seinen Rücktritt eingereicht, man kann vermuten, er wird nicht der Einzige bleiben.

So reiht sich die Feuer-Tragödie von Monchique 2018 ein in die Reihe Waldbrand-Tragödien von Portugal, während das Volk weiterhin jeden Sommer bangt, wo das nächste Feuer entfacht (wird?).

Zeit wird es, am System etwas zu ändern, um für effektivere Präventiv-Maßnahmen zu sorgen und die Befehlsgewalt bei Feuerwehr und Zivilschutz Einheiten auf mehrere kompetente Schultern zu verteilen, sowie  in Ausnahmesituationen Krisen erprobte Analysten mit gesundem Menschenverstand mit einzubeziehen, um zu vermeiden, dass Feuerwehrleute erst darauf warten müssen, bis sie endlich den Befehl zum Löschen erhalten.