Vom Big Bend Area, Texas, USA, bis zum Saguaro National Park, Arizona, USA
Dieser Sand hier ist blendend weiß und ohne Sonnenbrille kaum zu ertragen. Starke Südwestwinde halten die Gipshügel in Bewegung. Sie häufen ihn zu Dünen auf, die ständig ihre Form verändern, je nach Windrichtung. Fußspuren sind bald verweht. Der Grundwasserspiegel liegt zudem recht hoch, und so werden unsere Füße förmlich eingegipst. Schlecht für uns, gut für die Landschaft. Dieser Klebstoff verhindert, dass die Dünen komplett vom Wind abgetragen werden.
Inzwischen ist es mit 720 Quadratkilometer das größte zusammenhängende Gipssanddünengebiet der Welt.
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Ich schaue mich um. Es gibt viele Saguaros. Ohne Zweifel. Sie stehen in respektvollem Abstand zueinander. So, als ob jeder einzelne von ihnen Raum zur persönlichen Entfaltung braucht. Aufgrund ihrer Säulenform bieten sie kaum Schatten, und kühl ist es ebenfalls nicht. Ich bin irritiert. Mein Blick fällt auf einen Saguaro, der seine Arme anwinkelt, als wolle er sagen: „Und wenn schon…“ Ein weiterer zeigt einladend in Richtung der Forststraße. Ich reiße mich von meinen Gedanken los. Die unbefestigte Straße knirscht unter unseren Wanderstiefeln. Das Gelände ist knochentrocken. Alles was Stacheln hat, ist hier vertreten und drückt sich unter den Gesteinsbrocken hervor.
Wir können es nicht lassen, in den Saguaros menschliche Figuren zu sehen. Das ist eindeutig ein Mann. Da sind Zwillinge. Dieser winkt und jener zuckt mit den Achseln. Sie wirken wie Skulpturen in einem riesigen Steingarten. Zu nahe kommen möchte ich ihnen aber nicht.
Textausschnitte aus dem Buch von Renate Steiner, Im VW-Bus durch die USA und Kanada
Fotos zum Abschnitt 4: Vom Big Bend Area, Texas, USA, bis zum Saguaro National Park, Arizona, USA
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