Als amerikanische Siedler in die Gebiete der heutigen Südstaaten eindrangen, stießen sie dort auf mehrere große Indianerstämme. Manche verhielten sich friedlich und übernahmen bald sogar weiße Lebensweisen, so etwa die Cherokee. Andere Stämme, wie z.B. die Creek, setzten sich aber zur Wehr.
Nachdem General Andrew Jackson 1814 in der Schlacht von Horseshoe Bend in Alabama einen blutigen Sieg über die Creek errungen hatte, flüchteten viele der Überlebenden nach Florida. Schon im späten 18. Jahrhundert waren kleinere Gruppen von Indianern aus Georgia und den Carolinas vor den weißen Siedlern nach Süden geflüchtet. Florida war damals noch so dünn besiedelt, dass sie sich leicht in den unendlichen Wäldern und Sümpfen der Halbinsel verstecken konnten. Die meisten dieser Indianer stammten zwar aus dem Stamm der Creek, aber in Florida wurden sie bald Seminoles genannt, was in der Sprache der Creek so viel wie »Abtrünnige « oder »Wilde« heißt.
Im sogenannten ersten Seminolenkrieg fiel General Andrew Jackson 1817/18 in Florida ein. Dass Florida damals noch eine spanische Kolonie war, störte ihn dabei nicht. Er zog durch das Gebiet zwischen dem Suwannee River und Pensacola und zerstörte alle Indianersiedlungen, die er finden konnte.
Nach der Übernahme Floridas versuchte die amerikanische Regierung, die Seminoles – ähnlich wie die Cherokee – zur mehr oder weniger freiwilligen Umsiedlung in Reservate zu bewegen. Und man brachte auch einzelne Seminolen-Häuptlinge dazu, Vepflichtungsverträge zur Übersiedlung ihrer Stämme in Oklahoma-Reservate zu unterschreiben. Aber die meisten Seminolen weigerten sich, Florida zu verlassen. Der damit manifestierte Bruch geschlossener Verträge diente daraufhin der amerikanischen Regierung als Rechtfertigung für den zweiten Seminolenkrieg.
Als 1835 das amerikanische Militär nach Florida kam, um die Seminolen zwangsweise umzusiedeln, stieß man auf massiven Widerstand. Der Seminolen-Häuptling Osceola, Sohn eines Weißen und einer Creek-Indianerin, war dabei zunächst die indianische Leitfigur. Durch geschickte Guerilla-Taktiken gelang es den Seminolen, die überlegenen amerikanischen Truppen ganze sieben Jahre zu bekämpfen. Erst 1842 endeten die Kämpfe und Tausende von Seminolen wurden nach Westen deportiert.
Einer kleinen Gruppe gelang indessen die Flucht, und sie zog sich noch weiter nach Süden in die unwegsamen Everglades zurück. Dort kam es 1855 bis 1858 zum dritten Seminolenkrieg, in dem wiederum ein Teil des Stammes getötet und ein weiterer Teil nach Westen transportiert wurde. Nur etwa 200 Seminolen überlebten versteckt in den Sümpfen. Sie sind die Vorfahren der heutigen Indianer Floridas. Da sie in keinem der Seminolenkriege je kapitulierten, nehmen sie heute noch für sich in Anspruch, der einzige unbesiegte amerikanische Indianerstamm zu sein.