Boston Cambridge, Havard University; CC0

Anfahrt

Cambridge liegt am Nordufer des Charles River und beherbergt die 1636 als erste Universität Amerikas gegründete Harvard University, bis heute eine der herausragenden akademischen Lehranstalten der USA. Mit der Red Line der T (Metro) sind es nur vier Stationen von der zentralen Park Station am Boston Common zum Harvard Square und damit zum zentralen Bereich der Universität. Autofahrer nehmen die Harvard oder Longfellow Brigde über den Charles River und folgen dann der Massachusetts Ave.

Information

Der Information Kiosk an der U-Bahnstation Harvard Square hält reichlich Material bereit. Mit einer Karte von Cambridge kann man seine eigene Walking Tour planen; täglich geöffnet.

Harvard University

Das Harvard University Events and Information Center im Holyoke Center gegenüber Harvard Yard neben dem Café Au Bon Pain (1350 Mass. Ave) bietet 1-stündige kostenlose Führungen über den Campus (Mitte Juni-Mitte Aug., Mo-Sa 10, 11.15, 14, 15.15 Uhr, Mitte Sept.-Mitte Mai nur Mo-Fr 10+14, Sa 14 Uhr, Tel: (617) 495-1573); dabei erfährt man viel über Geschichte und Honoratioren, die hier lernten und lehrten; www.harvard.edu.

Kennzeichnung

Cambridge, eine selbständige Stadt mit 100.000 Einwohnern, besitzt zwei der weltbesten Universitäten: die Harvard University und das Massachusetts Institute of Technology (MIT). Ein Viertel der Bevölkerung sind Studenten, und über die Hälfte der erwachsenen Einwohner haben einen College Degree. Kein Wunder, dass es hier die höchste Dichte an Buchläden der Welt gibt. Da Studiosi aber nicht nur büffeln, findet man neben akademischen Institutionen jede Menge Coffee-Shops, ethnische Restaurants, Jazz-Kneipen, Bioläden und ganz normale Einkaufszentren, alles ziemlich auf studentische Belange zugeschnitten.

Zentrale Bereiche

Das studentische Leben zwischen Cafés, Geschäften und Buchläden spielt sich auch auf dem Inman (Cambridge/Hampshire Street) und Porter Square ab (Massachusetts/Somerville Ave). Sie sind keine Plätze im europäischen Sinne, sondern eher Straßenkreuzungen. Der Central Square (Massachusetts Ave zwischen Harvard und Kendall Square beim MIT) hat feinere Restaurants und ein Shopping Center. Hunger stillt man in Leo's Place mit kräftigen Sandwiches, French Toast und gegrilltem Käse (!), 35 JFK Street (ein Block südlich der Metro-Station Harvard Square).

Harvard Campus

Der Uni-Hauptcampus Harvard Yard grenzt an Harvard Square. Ein Bummel über diesen weitläufigen Campus mit altem Baumbestand muss sein. Zwischen efeuberankten Backsteinbauten stößt man u.a. auf die Widener Library (fast 5 Mio Bände!) mit mächtigen korinthischen Säulen, die Holden Chapel (1742), die Massachusetts Hall von 1720 und University Hall von Charles Bulfinch, dem Erbauer des New State House. Im weiteren Bereich des Campus gibt es neuere Gebäude, wie das moderne Science Center, die klotzige Memorial Hall und den einzigen Corbusier-Bau in Nordamerika, das Carpenter Center for the Visual Arts.

Museen

Zu den beiden Cambridge-Universitäten gehören hervorragende Museen. Besonderes Interesse verdienen das Harvard Art Museum und das Harvard Museum of Natural History. Beide bestanden über Jahrzehnte aus jeweils drei unabhängigen Gebäuden. Aber die technologische Entwicklung der letzten 15 Jahre brachte neue Anforderungen mit sich, sowohl architektonisch als auch in der wissenschaftlichen Aufbereitung, nicht zuletzt auch in der sozialen Funktion des Museums für ein breiteres Publikum (Restaurants, Platz für Begegnungen, Buchläden, Museum-Shops u.a.). Das Naturkundemuseum hat seine Sammlungen schon seit einiger Zeit in einem Gebäude zusammengefasst. Das Harvard Art Museum wird 2013 (projektiert) in einem modernen Komplex von Renzo Piano, in den das klassische Fogg Museum integriert wird, wieder eröffnet.

Harvrd Art Museum

Das Fogg Museum und das Busch-Reisinger sind geschlossen. Das Gebäude des Arthur M. Sackler Museum bleibt geöffnet und zeigt auch ausgewählte Stücke aus den Beständen der beiden anderen. Die Ausstellung Re-View, die Stücke aus allen drei Museen zusammenfasst, wird mit Veränderungen bis 2013 bleiben. 485 Broadway/ Quincy Street; Mo-Sa 10-17 Uhr, So 13-17 Uhr; $9, Studenten $6, unter 18 frei; Sa 10-12 Uhr für alle frei, auch nach 16.30 Uhr; www.harvardartmuseum.org.

Harvard Museum of Natural History

Das HMoNH ist ein Gebäudekomplex in der 26 Oxford Street, das drei früher separate Museen vereint; www.hmnh.harvard.edu.

Unbedingt ansehen sollte man sich die Glassflowers. Unter den 3000 Exponaten aus Glas befinden sich mehr als 800 detailgerechte Pflanzen und Pflanzenteile, angefertigt von Rudolf und Leonard Blaschka von 1877 bis 1936 in der Nähe von Dresden. Täglich 9-17 Uhr, $9/bis 18 Jahre $6; der Eintritt berechtigt auch zum Besuch des Peabody Museum of Archaeologie & Ethnology gleich nebenan. Interessant.

Brattle Street

Interessant ist die Brattle Street, auch Tory Row genannt. Die meisten Besitzer der alten hochherrschaftlichen Häuser an dieser Straße waren Loyalisten und verließen nach der amerikanischen Revolution die Stadt. Dort steht u.a. das Longfellow House (National Historic Site), das im Unabhängigkeitskrieg George Washington zeitweise als Hauptquartier diente. Später lebte in diesem Gebäude der Schriftsteller Henry Wadsworth Longfellow. Dort steht auch das Radcliffe College, die erste universitäre Bildungsanstalt für Frauen, die jetzt in Harvard integriert ist.

MIT

Das Massachusetts Institute of Technology gleich jenseits der Harvard Bridge, wird von Touristen weit weniger beachtet als die Harvard University, obwohl es auf dessen Campus am Charles River – neben rein funktionalen Gebäuden – bemerkenswerte Architektur zu sehen gibt: neoklassizistische Bauwerke neben Entwürfen von I.M. Pie. Vom Finnen Eero Saarinen stammt das Kresge Auditorium und die runde MIT Chapel. Ein weiterer Finne, Alvar Aalto, konzipierte das Baker House (alle in den 1950er-1960er Jahren).

Im Jahr 2004 setzte Frank Gehry neue Akzente mit dem Data Center, 32 Vassar Street/Main Street (Computerwissenschaft und künstliche Intelligenz).

Auf dem Campus, der sich über eine Meile am Charles River entlangzieht, stehen Skulpturen von Moore, Calder und Picasso. Ein Informationsbüro für das MIT befindet sich im Hauptgebäude; 77 Massachusetts Ave, Building 7. Dort starten auch Führungen.

MIT-Museen
• Das MIT-Museum, 265 Massachusetts Ave am Campus-Eingang, erklärt technischen Fortschritt mit Hilfe von Erfindungen und Entwicklungen, die (auch) am MIT entstanden. Die Innovation Gallery stellt in wechselnden Ausstellungen Computer, Elektronik, Nukleartechnologie und Weltraumforschung auf höchstem Niveau dar. Nebenbei erfährt man eine Menge über die Geschichte des MIT. Täglich 10-17 Uhr, Eintritt $7,50, Studenten $3; web.mit.edumuseum.

Zum MIT-Museum gehören:
• Die Hart Nautical Gallery, 55 Mass Ave, Building 5, erläutert nautische Technik anhand von zahlreichen Schiffs- und Motoren-Modellen. Bemerkenswert sind detailgenaue Modelle voll ausgerüsteter Kriegsschiffe. Täglich 10-17 Uhr; kein Eintritt.
• Die Compton Gallery, 77 Mass Ave, Building 10, präsentiert in wechselnden Ausstellungen spezielle Wissenschaftsbereiche; täglich 10-17 Uhr, kein Eintritt.
• Das List Visual Arts Center im Wiesner Building; 20 Ames Street, Building E15, zeigt avantgardistische Medien-Kunst in wechselnden Ausstellungen; Di-So 12-18, Do bis 20 Uhr, frei.

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