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Zurück auf der Whitehead Street sind es noch sieben Blocks bis zum Hemingway House (907 Whitehead Street, täglich 9-17 Uhr, Eintritt $12/$6; www.hemingwayhome.com), dessen Besichtigung vor allem für Hemingway Fans lohnt. Wer den James-Bond- Film License to Kill von 1989 gesehen hat, wird z.B. den Schauplatz der Schlüsselszene wiedererkennen, in der Timothy Dalton die »Lizenz zum Töten« entzogen wird – diese Szene wurde auf dem Balkon des Hemingway House gedreht.

Das zweistöckige Kalksteinhaus ist im spanisch-kolonialen Stil erbaut, geschmackvoll eingerichtet und von einem tropischen Garten umgeben. Dort leben zahlreiche Katzen, die angeblich alle von den Haustieren des Schriftstellers abstammen. In einem Nebengebäude darf man einen Blick in das Arbeitszimmer des Autors werfen, in dem außer Schreibtisch und Büchern auch ein paar seiner Jagdtrophäen zu sehen sind. Ernest Hemingway lebte von 1931 bis 1940 in diesem Haus, bevor es ihn nach Kuba zog. In diesen Jahren in Key West arbeitete er an einigen wichtigen Werken, so an seinem Roman über den spanischen Bürgerkrieg For Whom the Bell Tolls (»Wem die Stunde schlägt«) und dem nicht ganz so bekannten Titel To Have and Have Not (»Haben und nicht haben«), dem einzigen, dessen Handlung in Key West spielt.

Vom Hemingway House sind es noch etwa 500 m die Whitehead Street hinunter bis zu ihrem Ende an der Atlantikküste. Dort steht ein tonnenförmiges Monument, das schwarz-rot-gelb bemalt ist und die Aufschrift Southernmost Point Continental USA trägt. Denn hier steht man zwar am südlichsten Punkt, aber eben nur der kontinentalen Vereinigten Staaten. Hawaii liegt noch weiter südlich als Florida. Früher befand sich hier nur eine Tafel, doch sie wurde regelmäßig gestohlen, daher entschloss man sich 1983 zu diesem schweren Betonmonstrum in Form einer Boje.

Zur Einweihung lud man sogar den damaligen Präsidenten Ronald Reagan nach Key West ein, und die Stadt machte ihm das »verlockende« Angebot, die an dieser Stelle beginnende South Street in Ronald Reagan Street umzubenennen. Da der Präsident nicht annahm, blieb es bei der Bezeichnung South Street.

Unter der Website www.southernmostpoint.com findet sich ein hübsches Guest House mit – für Key West – moderaten Tarifen.

Über den Worten Southernmost Point sieht man auf der Boje ein Dreieck, auf dem eine Muschel abgebildet ist. Es handelt sich dabei um die einheimische, rosafarbene Muschelsorte Conch (Aussprache: »Konk«). Sie ist eine Art Symbol für Key West – alteingesessene Bürger bezeichnen sich ebenfalls als Conchs, Stadtrundfahrten werden, wie erläutert, mit dem Conch Train veranstaltet, und die typischen alten Holz-Wohnhäuser im viktorianisch-karibischen Stil mit Veranda, nennt man Conch Houses.

Die Muschel auf dem Denkmal trägt außerdem den Schriftzug The Conch Republic. Er erinnert an eine abenteuerliche Episode, die sich 1982, kurz vor Errichtung dieses Monuments, ereignete. Damals wie heute hatten die Behörden in Südflorida Mühe mit der Bekämpfung von Schmuggel und Drogenhandel. Da es unmöglich ist, die endlosen Küsten der Keys zu kontrollieren, beschlossen die Grenzschützer, am Nordende der Keys zwischen Key Largo und dem Festland Kontrollpunkte zu installieren und dort alle Auto zu überprüfen. In Key West war man über diese Maßnahme so erbost, dass eine kleine Revolution ausbrach. Wenn die Behörden Key West wie feindliches Ausland behandeln wollten und vor dem Festland quasi Grenzkontrollen errichteten, dann könne man ja gleich aus den USA austreten, meinten damals viele.

So erklärte sich Key West am 23. April 1982 für unabhängig und gab sich den Namen Conch Republic. Dies war zwar nicht wirklich ernst gemeint, aber medienwirksam. Immerhin entwarf man eine eigene Flagge und druckte eigene Pässe – Nachdrucke gibt es immer noch in Andenkenläden zu kaufen. Und das Internet beflügelte diese (als »einzige erfolgreich von den USA abgespaltene «) Republik von neuem. Wer mitmachen möchte, kann z.B. Honorarkonsul werden (die Ehre samt Urkunde kostet $1250) oder Botschafter ($10000): www.conchrepublic.com.

Östlich vom Southernmost Point beginnt die South oder City Beach. Am Ende der Reynolds Street stößt man auf die Higgs Beach mit Picknicktischen und Grillrosten. Der längste Strand ist die Smathers Beach (Atlantic/S Roosevelt Blvd. Alle diese Strände sind schmal, oft ziemlich voll und nicht umwerfend.

Den schönsten Strand mit dem klarsten und tiefsten Wasser hat die Fort Zachary Taylor Beach im gleichnamigen State Park in der Südwestecke der Insel, Zufahrt über Front und Southard Street, dann übers US-Navy Gelände; Eintritt $2,50/Person im Auto, Fußgänger $1,50 (ab 8 Uhr bis Sonnenuntergang).

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