New Orleans; CC0

Ab Mobile sind es bis New Orleans auf der I-10 rund 140 mi, bei Wahl der #90 entlang der Mississippi-Küste noch ein bißchen mehr. Die Einfahrt von Osten ist gekennzeichnet durch spektakuläre Brückenkonstruktionen über zahlreiche Bayous und Kanäle. Ebenfalls beeindruckend ist die Fahrt nach New Orleans über den Lake Pontchartrain Causeway, eine 23 mi lange Brückentrasse ab Mandeville, die man ab der I-10/Slidell über zwanzig weitere Meilen auf der I-12 in Richtung Westen erreicht. Wer so auf New Orleans zufährt, könnte meinen, sich einer Insel zu nähern, die nur durch diese schmale Brücke mit dem amerikanischen Festland verbunden ist.

Wissenswertes

New Orleans liegt tatsächlich inselartig zwischen Mississippi und Lake Pontchartrain, einem großen, vom Meer gespeisten Binnensee. Der alte Stadtkern befindet sich in einer weiten sichelförmigen Biegung des Flusses und ist auf einstigem Sumpfgelände errichtet, das großenteils unter den Hochwassermarken von Fluss und See liegt. Entwässerungskanäle und laufend betriebene Pumpanlagen sorgen dort (nach Katrina wieder, ? Seite 312) für trockenes Gelände.

Das Klima in diesem Bereich ist fast subtropisch mit Temperaturen von ca. 20°C (max. 26°C, min. 15°C) im Jahresmittel. Die Sommerdurchschnittstemperaturen (Juni-August) betragen 27°C, im Winter liegt der Durchschnitt bei beachtlichen 12°C, in den Frühjahrs- und Herbstmonaten sind es angenehme 21°C. Man beachte, dass es sich hier um 24-Stunden-Durchschnitte handelt.

Weniger angenehm sind eine meist sehr hohe Luftfeuchtigkeit und starke Regenfälle: rund 1800 mm Niederschlag pro Jahr machen New Orleans zur regenreichsten Großstadt der USA.

Für Besucher ist folgendes wichtig zu wissen: Tagestemperaturen über 30°C bis zu 40°C sorgen in Verbindung mit der Schwüle von Mai bis einschließlich September für ein Klima, das ohne Air Conditioning nur schwer zu ertragen wäre. Nachts sinken die Temperaturen in dieser Zeit selten unter 20°C und bleiben oft deutlich darüber. Gewitter mit sintflutartigen Güssen kommen vor allem im Juli und August vor, wenn fast jeder zweite Tag Regen mit sich bringt. Die Winter sind mild mit einer – nach unseren Maßstäben – frühlingshaften bis frühsommerlichen Witterung. Aber Kälteeinbrüche mit Nachtfrösten sind möglich. Beste Besuchszeit sind die Monate März/April und Oktober/November.

1718 von Franzosen gegründet wurde die Stadt 1763 Teil der spanischen Kolonialreiches und fiel 1800 offiziell wieder an Frankreich, bevor sie 1803 im Rahmen des Louisiana Purchase von den Vereinigten Staaten gekauft wurde. Nach einer wirtschaftlichen Blütezeit – New Orleans entwickelte sich (seit 1812 bis 1849) als Hauptstadt Louisianas zur viertgrößten Stadt der USA – brachen mit dem Bürgerkrieg schwere Jahre an. Da Louisiana zur Konföderation gehörte, besetzten Unionstruppen 1862 schon bald nach Kriegsbeginn die Stadt und sicherten damit für die Kanonenboote der Union den Zugang zum Mississippi.

Nach dem Krieg ließ die wirtschaftliche Erholung lange auf sich warten. Erst nach Entdeckung von Ölquellen 1901 ging es mit der Region wieder aufwärts. Industrie entwickelte sich, und New Orleans wurde dank der Ausbaggerung eines Tiefwasserkanals im Hauptstrom des Mississippideltas zu einer der wichtigsten Hafenstädte der USA. Industrie- und Hafenanlagen wurden durch Katrina kaum beschädigt und funktionieren lange wieder normal.

Im Großraum New Orleans leben heute – nach Katrina – etwa 1,2 Mio Menschen, in der City Anfang 2009 etwas unter 350.000, ca. 70% der 485.000 vor Katrina. Rund 60% der Bevölkerung waren früher Afro-Amerikaner. Zur Zeit sind es nur 30%-40%. Die Kreolen, Nachkommen der ersten Siedler aus Spanien und Frankreich, bilden die gesellschaftliche Elite der Stadt.

Erst mit dem vermehrten Zuzug von Amerikanern wurde Französisch als Hauptsprache 1821 vom Englischen abgelöst. Dennoch haben sich bis heute viele französische Begriffe erhalten, wenn auch oft mit verballhornter amerikanischer Aussprache.

Die spanischen und französischen – aber auch afrikanischen und karibischen – Einflüsse machen New Orleans zur exotischsten Stadt der USA mit einem ganz eigenen Rhythmus und Charakter. Der blieb trotz Katrina gegen alle Unkenrufe voll erhalten.