Polizeikontakt und Alkohol am Steuer in den USA

Mit US Cops lässt man sich besser auf keine Diskussion ein; pixabay CC0

Polizeikontakt in den USA - was man beachten sollte

Ein Kontakt mit der Polizei oder eine Kontrolle durch sie ist in den USA stets eine ernste Angelegenheit. Umso wichtiger ist es, sich hier auch als Urlauber aus dem Ausland richtig zu verhalten. So kann es durchaus zu den spannendsten Momenten einer USA-Reise zählen, wenn in eine polizeiliche Verkehrskontrolle gerät. Generell gilt: Ruhe bewahren und folgende Tipps beachten!

Jegliche Polizeikontrollen erfolgen in den USA stets nach demselben Ablauf und es gilt, sich möglichst an das Schema zu halten. Sich hier unkontrolliert oder auffallend zu verhalten, löst beim betreffenden Polizisten nämlich garantiert Alarm aus. Zu erwähnen ist außerdem, dass die Polizei in den USA über beachtliche Machtbefugnisse verfügt, dazu zählt zum Beispiel, Personen 24 Stunden in Gewahrsam zu nehmen.

Um einen Autofahrer zu stoppen, überholt die amerikanische Polizei nicht etwa, sondern bleibt hinter ihm und betätigt kurz Sirene sowie blaue Rundumleuchte: das unmissverständliche Zeichen zum „rechts Ranfahren“. Man sollte sofort langsamer werden und nach dem Anhalten im Wagen warten, der Motor wird abgestellt. Alles andere könnte falsch gedeutet werden, also der Verdacht von „Hit and Run“, der Fahrerflucht, aufkommen. Es ist auch nicht ratsam, unbedachte Bewegungen auszuführen, etwa in der Absicht, die Papiere aus dem Handschuhfach zu holen. Auch in die Jacke sollte nicht gegriffen werden – es könnte ebenfalls als Griff zu einer Waffe gedeutet werden. Am besten bleiben die Hände auf dem Lenkrad – auch die Hände von Mitfahrenden sollten sichtbar bleiben. Zudem sollte das Fenster geöffnet werden, ebenso hinten, falls sich Personen auf der Rückbank befinden. Sonnenbrillen sind abzunehmen.

Ein solches Verhalten ist üblich, um der Polizei – die in Amerika mit überraschendem Schusswaffengebrauch rechnen muss, schließlich kommt jeder leicht an Waffen – eine defensive Position zu signalisieren. Diesbezüglich ist anzumerken, dass Polizisten in den USA stets versuchen (müssen), sich zuerst zu schützen. Interessierte finden übrigens auf der Website Officer Down Memorial Page Informationen darüber, wie viele Polizisten bei einem Einsatz ums Leben kommen: Nahezu wöchentlich fordert die polizeiliche Arbeit ein Todesopfer in ihren Reihen. Angesichts dessen ist das Verhalten der Polizei, auch bei Verkehrskontrollen, in der Regel nicht übertrieben.

Abgesehen davon gilt: Reine Routine-Verkehrskontrollen finden in den USA tendenziell selten statt. Wird man gestoppt, ist es relativ sicher, dass man eine Verkehrsregel missachtet hat. Es ist nicht ratsam, auch wenn man eine andere Auffassung hat, dem betreffenden Polizisten zu widersprechen – das gilt insbesondere in ländlichen Regionen, jenseits der Urlauberrouten. Bei Einsprüchen geht es zudem sehr rasch zum Gericht, und hier glaubt man dem Polizisten garantiert.

Noch ein Tipp: Wer ein sogenanntes Ticket – also einen Strafzettel – erhält, sollte keinesfalls probieren, sofort in bar zu zahlen. Denn sofort würde der Verdacht der Bestechung aufkommen.

Doch zurück zum Ablauf bei einer Polizeikontrolle. Nachdem das Polizeiauto hinter einem gehalten hat, überprüft der Polizist vom Streifenwagen aus per Funk das angehaltene Fahrzeug. Es kann also ein wenig Zeit in Anspruch nehmen, bis der Polizist aussteigt. Wenn es so weit ist, kommt dieser von hinten an das Fahrzeug, in der Regel mit der Hand an seiner Waffe. Ist ein zweiter Polizist dabei, sorgt dieser für die Sicherung von hinten. Auf keinen Fall darf man unaufgefordert aussteigen – denn auch das wird als Fluchtversuch aufgefasst. Unbedingt passiv bleiben und polizeiliche Anweisungen abwarten.

Kommt es zum ersten direkten Kontakt, sollte man erklären, dass man als Tourist unterwegs ist und Deutsch spricht sowie womöglich die englische Sprache nicht gut beherrscht. Polizisten verhalten sich in Kontrollsituationen sachlich-korrekt; nach dem ersten „Abtasten“ und kooperativer Haltung des Gestoppten auch bei Übertretungen im Allgemeinen eher freundlich. Allerdings sollte man stets sagen, was man gerade tut – also zum Beispiel auch, wenn es darum geht, die Papiere aus dem Handschuhfach zu holen.

Apropos Papiere: Meistens möchte der Polizist die „driver’s license“, also den Führerschein, und eben den Fahrzeugschein, beispielsweise den Mietwagenvertrag, sehen.

Von dummen Scherzen, etwa dass zu Hause alles anders abläuft oder besser ist, ist bei einer Polizeikontrolle unbedingt abzuraten. Die Eröffnung eines ernsthaften Disputs mit einem Sheriff ist angesichts seiner (für uns) erstaunlichen Machtbefugnis, wie erwähnt, ohnehin absolut nicht empfehlenswert. Die respektvollen Anreden lauten übrigens Officer oder Sir., diese sollte man möglichst oft verwenden. In Nationalparks besitzen die Ranger übrigens einen ähnlichen Status wie sonst die Polizei.

Alkohol am Steuer wird in Amerika noch weniger toleriert als bei uns.

Zwar gilt die 0,8-Promille-Grenze, solange nichts passiert. Aber die geringste Auffälligkeit genügt schon für jede Menge Ärger, auch bei weniger Alkohol im Blut. Angetrunkene, gar trinkende Beifahrer rund um einen stocknüchternen Fahrer zählen bereits zum Tatbestand »Alkohol im Verkehr«.

Obendrein darf sich keine geöffnete Flasche mit einem alkoholischen Getränk auch nur im Innenraum des Fahrzeugs befinden – nicht einmal die bereits entkorkte, aber nicht geleerte Weinflasche vom Vorabend im Kühlschrank des Campers.

Weitere Details sind staats- und countyabhängig, man kann sie kaum erfassen.

Daher gilt: Besser immer 0,0 % Promille!

Gegenüber Drogen am Steuer gilt zero tolerance!

Wer in dieser Beziehung bezüglich Alkohol oder Drogen auffällt, wird registriert, ggf. angeklagt und nach Bestrafung und Heimreise künftig nicht wieder ins Land gelassen.