Die Miete eines Campers in den USA und Kanada

Miet-Tarife, Gesamtkosten und Konditionen

Camper sind außer in der Nebensaison (in Canadas Osten bzw USA-Nordosten bis Mitte Mai und ab Ende September) ein teures Vergnügen. Ein 20-Fuß-Van-Conversion kostet in der Hauptsaison (Anfang Juli bis Anfang September) inkl. 200 km/Tag und CDW zur Herabsetzung des Selbstbehalts bei Schäden am Fahrzeug, Zusatzhaftpflicht bis CAD 5 Mio., Übergabegebühren und Endreinigungskosten (Pre paration Fee), Pauschalen für den Convenience-Kit (Bettwäsche, Geschirr, Bestecke) etc. bei Fraserway (Toronto/Halifax) ab €150/Tag je nach Mietdauer, Anzahl der Personen, Veranstalter- oder Direktbuchung, bei anderen Vermietern ähnlich.

Wer bei solchen Kosten erschrickt, findet preiswertere, ältere Fahrzeuge bei Spezialanbietern oder sollte vielleicht gemischten Zelt-/Motelurlaub erwägen. Schnäppchenpreis gibt‘s ab Oktober bis Mai in Canada oder bei Moturis/ Campingworld (New York, Boston, Buffalo, Chicago).

Meilen

Tagestarife mit unbegrenzten Meilen werden für Campmobile beidseitig der Grenze von den Großen der Branche nur auf USA-Seite zu sehr hohen Tarifen angeboten. Die Standardtarife beziehen sich auf 60/100 mi/Tag (USA) oder 100/160/250 km pro Tag frei (Canada). Wer mehr fährt, zahlt extra. Allerdings gibt es bei diversen Vermietern auch Tagestarife ohne Meilen bzw. Kilometer, zu denen 500-mi- oder bis zu 1000-km-Pakete ge kauft werden können, die je Meile bzw. Kilometer billiger sind als Mehrmeilen-/kilometer, sofern man die Pakete voll abfährt. Zu beachten ist: Einmal gekaufte und nicht genutzte Meilenpakete verfallen. Tarife für unbegrenzte Meilen gibt es auch, aber – so weit ersichtlich – sind sie sehr teuer und rechnen sich nur für Vielfahrer.

Einige Tarife bieten scharfen Rechnern bei halbwegs genauer Schätzung der voraussichtlichen Fahrtstrecke Chancen zur Kostenoptimierung (z.B. Frühjahrs-, Herbst- und Winterspecials, Value und Flex Rates für Frühbucher). Weder Meilenpakete noch Pauschalen für unbegrenzte Meilen sind vor Ort verfügbar.

Saisonale Abgrenzungen

Obwohl in den USA der Zeitraum Ende Mai (Memorial Day) bis Anfang September (Labor Day) als Hauptsaison gilt, sind im Juni und September die Miettarife meist noch bzw. wieder geringer. Für April/Mai und Oktober liegen die Raten meist deutlich unter den Juni - bzw. Septemberkosten.

In Canada gilt bei der Campervermietung vielfach eine Kernzeit der Hauptsaison von Anfang Juli bis Ende August. Ab Ende August, im September und im Mai/ Juni gelten weit günstigere Vor- bzw. Nachsaison-Tarife.

Nach Mitte Oktober bis einschließlich April ist Campingurlaub im hier beschriebenen Teil Nordamerikas nichts für klimatische Mimosen. Zudem sind viele gerade der schönsten Campingplätze in Canada und im Norden der USA im Winterhalbjahr (teilweise Ende September bis Mitte Mai) geschlossen.

Preisvergleich/vergleich von verschiedenen Anbietern

Vergleicht man die heimischen Veranstalterkataloge, so fällt auf, dass die Tarifunterschiede (bei sehr ähnlichn Neben bedingungen) nicht sehr groß sind. Das Camperangebot für die USA ist bei den großen Nordamerika-Reiseveranstaltern weitgehend auf 3-4 Vermieter beschränkt. Für Canada findet man neben dem (auch in den USA) größten Vermieter Cruise Canada mehrere mittelgroße Verleihfirmen und – bei Spezialveranstaltern – auch noch regionale Vermieter, zugleich eine bessere Fahrzeugauswahl.

Spezialveranstalter

Damit ist ein wesentlicher Punkt angesprochen: Wen das Angebot in – bei allen Reisebüros vorrätigen – Katalogen der Großveranstalter nicht befriedigt, sollte sich nach Spezialveranstaltern (etwa SK Touristik in Senden (wwwsktouristik.de), Fas ten your Seatbelts in Münster-Altheim (www.kanadareisen.de), Trans Canada Touristik in Weste (www.trans-canada-touristik.de) oder Adventure Travel in Dienheim (www.usareisen.com) umsehen, die oft das haben, was man bei den Großen nicht findet.

Ein weiterer positiver Aspekt der Buchung bei Nordamerika-Experten ist deren Beratungskompetenz und direkter Draht zum Vermieter. Oft läuft dann die Auskunft über freie Termine rascher, und Sonderwünsche können leichter geklärt werden.

Wichtige Aspekte

Folgende Punkte sind wichtig zu wissen, bevor man sich für ein bestimmtes Fahrzeug bzw. einen Vermieter entscheidet:

Saison

• Die Saisonabgrenzungen ändern sich von Jahr zu Jahr und sind zudem vermieterabhängig. Das heißt, wenn z.B. bei Firma X bereits ein Zwischensaison-Tarif gilt, berechnet Vermieter Y eventuell noch Hochsaisonpreise.
• Sogenannte Roll-over Tarife besagen, dass der vereinbarte Preis für die gesamte Mietzeit, d.h., saisonübergreifend gilt; also: keine Zuschläge ab Beginn der Hauptsaison, aber auch keine Abschläge ab Beginn der Nebensaison.

One-way

• Unterschiedliche Ankunfts- und Abflug-Airports erlauben u.U. attraktivere Reiserouten als die Rückkehr zum Ausgangspunkt. Anders als beim Miet-PKW ist dies aber bei Campfahrzeugen wegen der wenigen Miet-Stationen oft gar nicht oder
nur begrenzt und zu hohen Kosten möglich. Bei den Zusatzkosten für Einwegmieten liegt besonders Moturis günstig.

USA/Kanada

• Fahrten von den USA nach/durch Canada bilden ebensowenig ein Problem wie Abstecher mit in Canada gemieteten Campern in die USA. Sicherheitshalber sollte man die Absicht, auch das Nachbarland besuchen zu wollen, bereits bei Buchung ankündigen und klären, dass dem nichts entgegensteht.

Haftpflichtdeckungssumme

• Die Haftpflichtdeckungssumme ist auch bei Campmobilen ein überaus wichtiger Punkt. Viele zur Vermietung stehende Campmobile in den USA sind nur mit der gesetzlich minimalen Summe abgesichert ($20.000-$100.000). Wie bei der Pkw-Miete erläutert, schützen große deutsche Veranstalter deshalb auch
ihre Camper-Kunden automatisch mit einer Aufstockung der Haftpflicht auf eine Deckungssumme. Bei Unklarheit über diesen Punkt sollte man im Reisebüro explizit nachhaken! Wenn keine derartige Zusatzhaftpflicht existiert, sollte der Mieter selbst für eine bessere Absicherung sorgen, denn kleinere Campervermieter bieten LIS/ALI oft nicht an. Ein Verzicht darauf könnte fatale Folgen haben.
• Wenig Sorgen dieser Art brauchen sich die Kunden kanadischer Firmen zu machen. Bei den großen Campervermietern sind sie in der Regel mit mehreren Millionen Dollar Deckungssumme gegen Haftpflichtschäden abgesichert.

CDW/LDW

• Die Abkürzung CDW steht für Collision Damage Waiver (bisweilen auch LDW, L für Loss) und suggeriert Freistellung von Kosten im Schadensfall. Faktisch ist sie immer inklusive, jedoch mit hoher Selbstbeteiligung ($2.000-$3.000) bei Schäden
am Fahrzeug (unabhängig davon, wer der Verursacher war). Bei bestimmten Schäden, die nicht auf einen Straßenunfall im weitesten Sinne zu rückgehen, haftet der Mieter auch mit CDW gelegentlich unbegrenzt.

VIP/ELVIP (auch CDR)

• Die Zusatzversicherung mit der schönen Bezeichnung VIP (Vacation Interruption Policy) ergänzt CDW. Sie kos tet durchweg ab $20/Tag (plus Steuern) und ist bei längeren Mieten für maximal 30-40 Tage zu entrichten. Der Abschluß der VIP-Versicherung reduziert die Selbstbeteiligung bei Schäden am Fahrzeug vermieterabhängig auf $100-$200. Über CDW gar nicht abgedeckte Schäden (etwa eine Beschädigung der Dachklimaanlage) gehen bei Abschluss der VIP teilweise nur noch bis maximal $2.000/$3.000 zu Lasten des Mieters. Im Fall »grober
Fahrlässigkeit«, wie immer das definiert sein mag, haftet der Mieter auch mit VIP voll. Sollte unterwegs eine Fahrtunterbrechung wegen eines technischen, von ihm nicht zu verantwortenden Defekts des Wagens unvermeidlich sein, werden dem
Mieter mit VIP in gewissem Umfang Hotelkosten ersetzt und ein kleines finanzielles Trostpflaster gewährt.
VIP/ELVIP ist immer optional. Es stellt sich daher oft die Frage: Lohnt sich der Abschluß dieser doch relativ teuren Zusatzversicherung eigentlich? Leider weiß man erst nach Ende der Reise, ob die Ausgabe sinnvoll war. Statistisch lohnt sich VIP nicht, weil die meisten Mieter schadenfrei bleiben. Im Einzelfall aber fährt man entspannter mit der VIP. Und es kracht oft gerade dann, wenn man un ver sichert ist. Also besser mitbuchen, denn im Schadensfall zahlt der Mieter – zunächst – auch bei Fremdverursachung.

Kaution

• Die Höhe der Kaution hängt ab von den abgeschlossenen Zusatzversicherungen.
Sie wird üblicherweise durch eine Blankounterschrift auf einem Kreditkarten beleg hinterlegt. Man sollte darauf bestehen, dass nur die maximal vorgesehene Kautionssumme eingetragen wird. Eine Hinterlegung der Kaution in bar oder Reiseschecks ist meist nicht möglich.

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