Der Nordwesten von Los Angeles – von Malibu bis Pasadena

Getty Museum und Stiftung in Malibu In Malibu, an der Straße #1, dem Pacific Coast Highway, noch vor den City-Limits von LA/Santa Monica steht ein »altrömischer« Palast, der bis 1999 das Jean Paul Getty Museum beherbergte. Der einstmals reichste Mann der Welt hatte ihn nach einer in Herculanum beim Vesuvausbruch im Jahr 79 v. Chr. versunkenen Villa speziell für seine kolossale Sammlung von Kunstgegenständen aller Epochen nachbauen lassen.

Nach seinem Tod setzten die Verwalter der Jean Paul Getty Foundation die Sammelwut des Stifters fort und erweiterten den Bestand des Museums laufend.

Von den Millionenerträgen aus den anfangs $2,2 Mrd., mittlerweile 9 Mrd. Stiftungskapital muss jedes Jahr ein mindesten 4,2% der Summe entsprechender Betrag (i.e. heute fast $400 Mio) zum Ankauf zusätzlicher Stücke ausgegeben werden. Die Getty-Stiftung nimmt daher schon kaufkraftmäßig unter den Kunstmuseen der Welt eine Spitzenposition ein. Da mit der Akquisition immer neuer Schätze die Kollektion laufend umfangreicher wurde (heute 44.000 Objekte), platzten die vergleichsweise beengten Räumlichkeiten der alten Villa schon vor Jahren aus allen Nähten.

Man errichtete daher auf einem Hügel der Santa Monica Mountains am San Diego Freeway das schon rein architektonisch als Kunstwerk geltende riesige Getty Center und löste gleichzeitig damit auch alle Platz- und Parkprobleme des alten Standorts.

Besuchsplanung für das Getty Museum in LA

Mit Eröffnung des Getty Museums im Getty Center im Jahr 1998 schloss man den alten Museumspalast für Umbauten. Erst Anfang 2006 wurde die pompöse Getty Villa als zusätzlicher Standort des Jean Paul Getty Museum in veränderter Konzeption wieder eröffnet. Dort geht es heute in erster Linie um Kunstwerke aus dem alten Griechenland, der Etrusker und eben aus römischer Zeit

Anfahrt zum Getty Museum in LA

Anfahrt über Pacific Coast Highway nur von Süden aus möglich. Keine Linksabbieger auf das Gelände mit der Hausnummer 17985. Voranmeldung wegen knapper Parkkapazität nötig, auch im Internet bis 4 Wochen im voraus möglich.

Das Getty Center in LA

Der größere Teil der Schätze der Getty-Sammlung kann nach wie vor in den Räumlichkeiten des – bereits vom Freeway aus unübersehbaren – Getty-Komplexes bewundert werden. Dabei, so heißt es, sind nur jeweile gerade 3% des vorhandenen Gesamtinventars dort ausgestellt.

Anfahrt und Parken zum Getty Center in LA

Man erreicht das Getty Center über die I-405/San Diego Freeway, Exit Jean Paul Getty nördlich des Sunset Blvd. Die Kapazität der Parkhäuser auf diesem Gelände (nur Pkw und Minivans) ist groß; es gibt keine Parkprobleme. RV-Eigner können ihr Fahrzeug auf dem Busparkplatz abstellen.

Tramway zum Getty Museum in LA

Vom Eingang/von den Parkhäusern geht’s per Tramway hinauf zum hochgelegenen Museumskomplex. Bei Andrang heißt es warten. Der auch mögliche Fußmarsch ist relativ steil und lang und bei Hitze ein bisschen viel. Zwischen Ankunft am Gate und Betreten der – eintrittsfreien – Ausstellungen im Getty Center vergehen leicht 30 min und mehr.

Ausstellungen im Getty Center von LA

Endlich angekommen, findet man Ausstellungen unterschiedlichster Kunstobjekte, verteilt auf mehrere Gebäude, die sich um einen zentralen Platz gruppieren: Mittelalterliche Buchillustrationen, Gefäße aus der Renaissance, barocke Bronzen, beachtliche Gemälde aller Epochen, Western Art u.a.m. Da immer nur – wie gesagt – ein Bruchteil der Sammlung ausgestellt ist, finden häufiger als anderswo Wechsel und Sonderausstellungen statt, aktuelles Programm im Internet. Infobroschüren und Dokumentationen gibt es sogar auf Deutsch.

Sehenswert sind im übrigen auch die Architektur der phänomenalen Anlage hoch über Beverly Hills, die Gärten rund um den Komplex herum, die Café-Terrassen und das lichtdurchflutete Restaurant. Davon wird mancher beeindruckter sein als von der Kunstpräsentation, die durchaus nicht immer allem anderen in der Kunstszene den Rang abläuft.

Wer keinen vollen Tag zur Besichtigung einplanen kann oder mag, der mit An- und Abfahrt und Wartezeiten auf die Tram selbst ohne längere Pausen in der Cafeteria leicht »draufgeht«, sollte sich am Faltblatt If you only have an hour orientieren.

Der Topanga State Park in LA

Von der Getty-Villa in Malibu sind es nur ein paar Meilen auf dem Topanga Canyon Blvd nach Topanga und zum Topanga State Park (Abzweigung Entrada Road), von dessen Hügeln man herrliche Ausblicke über den Ozean und das San Fernando Valley hat. Schon die kurvige Zufahrtstraße bietet weite Aussichten. Der State Park ist nicht nur ein prima Ort für ein Picknick, sondern besitzt seit einigen Jahren auch einen Zeltplatz für Biker and Hiker.

Westside in LA

Weiter östlich zweigt der Sunset Boulevard vom Pacific Coast Highway ab. Er führt kurvenreich durch die Ausläufer der Santa Monica Mountains an zahllosen Villen der Upper Class vorbei durch die feine Westside von LA. Mittendrin liegt der Stadtteil Westwood zwischen Sunset und Wilshire Boulevard östlich der Interstate #405, einst ein abgelegenes Dorf, heute Sitz der University of California Los Angeles, kurz UCLA, mit einem bemerkenswerten Campus für 35.000 Studenten; www.ucla.edu/map.

Westwood Village in LA

Unterhalb (= südlich) des Universitätsgeländes hat sich das Westwood Village als der Nightspot für junge Leute etabliert. Neben zahlreichen Kneipen, Restaurants und Discos sind es die Erstaufführungskinos, die trotz hoher Eintrittspreise viel Publikum nach Westwood (nicht etwa nach Hollywood!) locken. Infos unter: www.westwoodvillageonline.com

Sowieso und an den Abenden der Wochenenden erst recht herrscht dort enormer Betrieb. Freitag & Samstag Nacht bedient ein Minibus ab Parkplatz Wilshire Blvd/Veterans Ave alle Theater.

Beverly Hills in LA

In Beverly Hills wird der Sunset Boulevard zur mit Palmen gesäumten Prachtallee. An Ständen fliegender Händler kann man spezielle Lagepläne zur Identifizierung der Anwesen von Filmstars und Prominenz kaufen. Besonders attraktive und problemlos zusätzlich abzufahrende Straßen sind nördlich des Sunset Blvd Beverly Glen, Coldwater und Benedict Canyon Drive, südlich Beverly Drive und Cañon. Das Dreieck zwischen Santa Monica und Wilshire Boulevard bezeichnet man als Golden Triangle, die exklusivste LA-Shoppingzone mit Kern am Rodeo Drive.

Das Holocaust-Museum in LA

Nur wenige Blocks südlich des Goldenen Dreiecks steht das meist als Holocaust Museum bezeichnete Museum of Tolerance; 9786 West Pico Blvd, Tel. (310) 553-8403. Die plastische Holocaust- Abteilung beansprucht breiten Raum. Sie beschreibt in nahegehender Authenzität das Schicksal der Juden im 3. Reich. Die Besucher werden gruppenweise als kindliche Opfer der Judenvernichtung durch das Szenario geführt. Da ein individueller Gang durch die Räume nicht möglich ist, müssen spontane Besucher ggf. lange Wartezeiten bis zur nächsten freien Tour in Kauf nehmen. Eine Voranmeldung ist möglich und empfehlenswert; hoher Eintritt $10. Parken in der Garage unter dem Museum ist gratis.

Hollywood

Weiter oben verändert die dort Sunset Strip genannte Allee ihr Erscheinungsbild und wird zur ganz normalen Geschäftsstraße. Parallel zu ihr läuft in Hollywood der gleichnamige Boulevard, wo vor Mann’s Chinese Theatre (zwischen La Brea/ Highland Ave) Stars und Sternchen ihre Hand- und Fußabdrücke samt Spruch für Sid Grauman, den einstigen Eigentümer des bunten Chinapalastes, im Zement verewigt haben. Drinnen befinden sich USAHollywoodSternheute Restaurant und Kino. In die Gehsteige des Hollywood Blvd wurden auf einer guten Meile Länge beidseitig des chinesischen Theaters und ein Stück in die Vine Street hinein 2.500 überdimensionale Messingsterne eingelassen und den Größen des Showgeschäfts gewidmet (Walk of Fame mit bislang ca. 2.000 Namen).

Obwohl Hollywood heute nur noch relativ wenig mit Filmproduktion und TV zu tun hat, die großen Studios längst ins San Fernando Valley (North Hollywood/Burbank) und sonstwohin verlagert wurden, steht der Name dieses Stadtteils nach wie vor als Synonym für die kalifornische Filmindustrie. Und so bevölkern tagtäglich erstaunliche Touristenscharen Hollywood. Die Besucher finden außer den genannten Attraktionen, der Guinness World of Records, einem Wachsmuseum und Ripley’s Believe it or not eine Handvoll antiquarischer Buchläden und jede Menge Souvenirshops, Fast Food Betriebe, Restaurants und Kneipen. An der Kreuzung Hollywood/Highland steht ein neues Entertainment Center mit dem Kodak Theater (www.kodaktheatre.com); dort findet alljährlich die Verleihung der Academy Awards, besser bekannt unter der Bezeichnung Oscars, statt. Nebenbei erkennt man von dort aus besonders gut den Schriftzug »Hollywood« hoch in den Hügeln über dem Stadtteil.

Authentisch ist in Hollywood der Friedhof, auf dem man viele bekannte Namen des Filmgeschäfts entdecken kann. Der Hollywood Cemetery befindet sich am Santa Monica Blvd zwischen Gower St und Van Ness Ave; www.hollywoodforever.com.

Der Griffith Park in LA

Nordöstlich von Hollywood zwischen dem Freeway #101 und dem Golden State Freeway (I-5) liegt der außergewöhnliche Griffith Park, den man am besten über die Vermont Ave ansteuert. Sie führt durch hügeliges Waldgelände (Vermont Canyon) mit enormer Picknickkapazität, Sportanlagen und Wanderwegen hinauf zum Planetarium & Observatory mit einer Aussichtsterrasse, von der man an Tagen mit guter Sicht einen Großteil von Los Angeles überblickt. Bei Dunkelheit schaut man auf ein endloses Lichtermeer. Nach mehrjähriger Renovierung wurden jüngst die beliebten Shows unter Kuppel des Observatoriums wieder aufgenommen. Da oben zu Showzeiten kaum zu parken ist, verkehrt ein Shuttle zur Anlage. Alle Details zum aktuellen Programm, zur Anfahrt etc. unter www.griffithobservatory.org.

Lasershows im Griffith Park in LA

Die unter der Kuppel des Planetariums veranstalteten Laser Shows erfreuten sich jahrelang großer Beliebtheit. Sie wurden aber vor Jahren unterbrochen und sind nun im neuen Laserium at Cyberstudio technisch perfekter wieder aufgenommen werden im Vorort Van Nuyes im San Fernando Valley (I-405, Exit 65, dann Victory Dr bis Hayvenhurst Ave; Details unter www.laserium.com).

Das Greek Theatre im Griffith Park in LA

Am Wege passiert man – noch im Eingangsbereich des Parks – das Greek Theatre, ein Open-air Amphitheater, das von Ende Mai bis Oktober überwiegend für Konzerte genutzt wird (Rock bis Klassik). Große Namen der Musikszene sind dort keine Seltenheit; www.greektheatrela.com.

Zoo und Wild West Museum im Griffith Park

Ein ebenfalls stark frequentierter Bereich des Griffith Park ist ein Streifen an seiner Ostseite parallel zur I-5. Über Crystal Springs/ Zoo Drive (Anfahrt über den Los Feliz Blvd oder die I-5) erreicht man unweit des LA Zoo (www.lazoo.org, nicht umwerfend) das sehenswerte Museum of the American West (Di-So, 10-17 Uhr; Do bis 20 Uhr, dabei nach 16 Uhr frei, Eintritt sonst $9 bis 12 Jahre $3,) mit einer sehr guten Kollektion zum Thema Eroberung des Westens und dessen Glorifizierung in Cowboylegenden, Wildwest- Shows (Buffalo Bill), Film und TV.

Norton Simon Museum in Pasadena

Ein beachtliches Museum ganz anderer Art, das seltener auf dem Besuchsprogramm ausländischer Besucher steht, ist das Norton Simon Museum of Art in Pasadena (Mi-Mo, 12-18 Uhr, Fr bis 21 Uhr; Eintritt $8), rund 8 mi östlich des Griffith Park an der Ecke Colorado/Orange Blvd, leicht erreichbar über den Ventura/Foothill Freeway #134 oder Freeway #110 von anderen Richtungen aus.

Das Museum beherbergt u.a. eine Sammlung alter Meister, in der auch Namen wie Rembrandt, Brueghel, Goya und Rubens nicht fehlen, das Lucas Cranach-Gemälde Adam und Eva (!), eine beachtliche Kollektion europäischer Im- und Expressionisten (van Gogh, Renoir, über 100 Degas, Manet, Monet, Cezanne u.a.) sowie indische und südostasiatische Kunstwerke. Hübsch ist auch der Skulpturengarten mit Cafeteria; www.nortonsimon.org.

Huntington Library in Pasadena

Einmal in Pasadena sollten Kulurbeflissene die Huntington Library mit Art Gallery und Botanical Gardens nicht auslassen, 1151 Oxford Road; Di-Fr 12-16.30 Uhr, Sa & So ab 10.30 Uhr, Eintritt $15. Die Anfahrt erfolgt über den breiten Colorado Blvd und Allen Ave; ausgeschildert. Die Bücherei beherbergt eine phänomenale Sammlung alter Schriften und Bücher, darunter sogar eine Gutenberg-Bibel, die Kunstgalerie vor allem englische Werke des späten Mittelalters. Der über 60 ha große Botanische Garten, eher ein Park, besteht aus 15 unterschiedlichsten, wunderschönen Teilgärten, eine Augenweide; www.huntington.org.