Von Los Angeles zum Joshua Tree Park

Anfahrt von LA zum Joshua Tree Park Eines der attraktivsten Ziele in der Wüste Südkaliforniens ist der Joshua Tree National Park, der wegen seiner etwas abseitigen Lage von ausländischen Touristen weniger besucht wird. Von Los Angeles fährt man zunächst in Richtung Riverside – je nach Ausgangspunkt auf den Freeways #60 oder #91 bzw. der Interstate #10. Ab Beaumont, östlich von Riverside, bildet die I-10 nach Phoenix die einzige direkte Route nach Osten.

Eine theoretische Alternative dazu ist die zeitaufwendige Straße #74 durch die Südausläufer der San Jacinto und Santa Rosa Mountains nach Indio östlich von Palm Springs.

Riverside in LA

Am Wege (auch bei Fahrt in Richtung Las Vegas) liegt Riverside, eine expandierende Schlafstadt für LA-Pendler, aber zugleich ein historischer Ort. Noch vor 100 Jahren war Riverside als Zentrum des Orangenanbaus größte und reichste Stadt Südkaliforniens. Der California Citrus State Historical Park, einige Meilen südlich der #91 am Van Buren Blvd, würdigt den Segen der Zitrusfrüchte für die Gegend ($5/Fahrzeug). Zeugen des darauf basierenden Wohlstands sind im Zentrum (Mission Inn Ave) zu besichtigen. Vor City Hall und Municipal Museum in erster Linie das Mission Inn, ein enormer, stilistisch nur schwer definierbarer, mexikanisch angehauchter Gebäudekomplex, der zwischen der gleichnamiger Avenue, Main und 6th Street einen ganzen Block besetzt. Die Besichtigung ist allein schon lohnenswert (Kinder gratis), aber man kann sogar darin übernachten:

Wer sich zu Beginn oder am Ende der Reise etwas Besonderes gönnen möchte, findet im Hotel des Mission Inn eine tolle, wenngleich nicht billige Unterkunft: ab $205 Sa+So inkl. Frühstück, AAA ab $ 180

Mittelklasse-Motels kosten in Riverside ab $100. Relativ günstig sind Best Western und Days Inn (beide in der Magnolia Ave patallel zur #91) unweit Tyler Galleria Shopping Mall.

Route von LA zum Joshua Tree Park: Palm Springs

Ohne Umweg über Idyllwild sind es von Beaumont nur knapp 20 mi bis zur Abfahrt nach Palm Springs, das immer einen kleinen Abstecher wert ist. In diesem Bereich durchquert die I-10 ein riesiges Areal voller Windkraftanlagen – ein eindrucksvoller Anblick.

Palm Springs ist eine künstlich geschaffene Stadt der Luxusklasse für den Teil der Bevölkerung, der seinen Wohnort mit den wechselnden klimatischen Bedingungen der Jahreszeiten verlegen kann. der Bereich Palm Springs/Palm Desert samt Umgebung von Herbst bis Frühjahr als beliebtes Wochenendziel für Los Angelitos und Urlaubsort für US-Bürger vor allem aus den Staaten, die von winterlicher Kälte und Schnee geplagt werden. www.palmsprings.com

San Jacinto Wilderness Park in Palm Springs

Ganzjährig populär ist die Fahrt mit der Aerial Tramway zum fast 2500 m über Palm Springs liegenden San Jacinto Wilderness Park. Die Temperaturunterschiede zwischen oben und unten betragen bis zu 30°C. Aktive können auf schönen Trails in die Wildnis wandern und im Winter Loipen (!) befahren. (Betrieb im Halbstundentakt Mo-Fr 10-20 bzw. April-Okt. 21 Uhr, Sa+So ab 8 Uhr; im August 2 Wochen geschlossen; $22, bis 12 Jahre $15; mit Buffet Ride n’Dine $34/$22 ab 15 Uhr).

Kunstmuseum in Palm Springs

Einen Besuch verdient das Palm Springs Desert Art Museum in einem beachtlichen Bau mit einer ebensolchen Sammlung am Museum Dr parallel (westlich) zum Palm Canyon Drive. Die Ausstellung bezieht sich vor allem auf Kunstwerke, die im Südwesten der USA entstanden sind bzw. den Südwesten thematisieren. Geöffnet Di/ Mi, Fr/Sa 10-17 Uhr, Do 12-20 Uhr, So 12-17 Uhr; Eintritt $12,50, Do nach 16 Uhr frei; www.psmuseum.org

Agua Caliente Indian Reservation in Palm Springs

Die Agua Caliente Indian Reservation ist für ihre Canyons mit ungewöhnlichen Felsformationen (Andreas und Murray Canyon) und den Palm Canyon voller 1.000-jähriger Palmen bekannt. In die Canyons gelangt man auf wunderschönen, teilweise steilen Trails. Die Zufahrt lässt sich nicht verfehlen: von Nordwesten die Hauptstraße Palm Canyon Drive durch die Stadt geradeaus (South Palm Canyon Drive). Täglich 8-17 Uhr; Eintritt $8.

Wasserplanschen und Klettern in Palm Springs

Im Einklang mit den klimatischen Gegebenheiten steht Knott’s Soak City (Gene Autry Trail, Straße von nach Desert Hot Springs); täglich 11-18 Uhr März bis Labor Day; Sept/Okt nur an Wochenenden; $26, Kinder bis 11 Jahren $15. Nach 15 Uhr $16/$12. Parken $9.

Militär- Flugzeug Museum in Palm Springs

Aggressiv bemalte Jagdflugzeuge und Bomber aus dem 2. Weltkrieg, ein Großteil davon in einsatzbereitem flugfähigen Zustand, außerdem Schiffsmodelle und Oldtimer Autos stehen im unbedingt besuchenswerten Palm Springs Air Museum, 745 North Gene Autry Trail (hinter dem Flughafen), 10-17 Uhr täglich, Eintritt $10, unter 18 Jahre $5; www.PalmSpringsAirMuseum.org.

Hotels/ Motels in Palm Springs

Fast alles ist ziemlich teuer in der Wüste, nur die Motels und Hotels nicht in der »Saure-Gurken-Zeit« des langen Sommers. Die Leerstände großer Kapazitäten führen dann wochentags zu Angeboten von $60 und weniger für Zimmer der Mittelklasse, die in der Hochsaison im Winter $100 und mehr kosten.

Palm Desert bei Palm Springs

Folgt man von Palm Springs der Straße #111 weiter in östliche Richtung, passiert man zahlreiche Golfplätze und eine Siedlung nach der anderen. Die Übergänge sind fließend. Ein weiteres Zentrum mit jeder Menge Resort-Hotels und Motels, vor allem aber Shopping, ist Palm Desert. An der Ecke Straße Nr. 111/Bob Hope Drive steht die Shopping Mall The River mit Open-air-Cafés am den Komplex umgebenden »Fluss«. Eine Meile weiter westlich zweigt die Straße »El Paseo« von der #111 ab, die Haupteinkaufsmeile von Palm Desert. El Paseo kreuzt im übrigen die Portola Ave, an der ein wenig weiter südlich die Living Desert liegt.

Living Desert und 1000 Palms Oasis

Wer sich für die Natur in der Wüste interessiert, wird von der Living Desert Reserve, einem botanischen Garten und Zoo zugleich, nicht enttäuscht sein. In Palm Desert, Portola Ave; September bis Mitte Juni 9-17 Uhr, sonst 8-13.30 Uhr, $12; www. livingdesert.org. Wen der hohe Eintrittspreis schreckt, kann einen schönen Bestand der besonderen California Fan Palms ebensogut eintrittsfrei in der 1000 Palms Oasis, einem Ort absoluter Ruhe, besichtigen und auch noch unter den Palmen picknicken (Ramon Road nördlich der I-10, dann 1000 Palms Canyon Road), keine speziellen Zeiten.

Desert Hot Springs bei Palm Springs

Verlässt man Palm Springs über die #111 North (Gene Autry Trail) in Richtung Nordeinfahrt Joshua Tree Park, passiert man Desert Hot Springs, einen eher uninteressanten Ort, aber er hat heiße Quellen. Über die populärsten öffentlichen Pools verfügt das Desert Hot Springs Spa Center am Palm Drive, 8-22 Uhr, mit angeschlossenem Mittelklasse-Hotel, Tel. 1-800-808-7727; im Sommer ab ca. $90, www.dhsspa.com. Von Oktober bis Mai ist die – nur mäßig attraktive – Anlage meist ziemlich voll. Teurer, aber ansehnlicher ist ein wenig weiter nördlich das Miracle Springs Hotel & Spa, Tel. 1-800-400-4414; www.miraclesprings.com 

Joshua Tree National Park

Straße #62 nach Joshua Tree

Der Joshua Tree National Park verfügt über drei Einfahrten, zwei vom Twentynine Palms Highway (Straße #62) und eine von der I-10 aus. Da der beste Teil des Parks im nördlichen Bereich liegt, macht es Sinn, über die #62 anzufahren. Aus der Karte ist nicht ersichtlich, dass die #62 äußerst dicht besiedelt ist. Fast ohne Unterbrechung säumt eine typisch amerikanische Ausfallstraßen- Infrastruktur die Strecke.

Unterkunft und Information

Wer in diesem Bereich bis Twentynine Palms ein Quartier benötigt, hat im Sommer und auch sonst wochentags die große Auswahl zu günstigen Preisen. Viele Motels dort stehen nicht im AAA-Führer. Mit dem Ort Joshua Tree erreicht man die Hauptzufahrt in den Nationalpark und eine Informationsstelle mit teurem Shop. Für weitergehende Parkinformationen (Flora, Fauna, Geologie, Historie) muss man bis Twentynine Palms, einem Ort mit zahlreichen attraktiven Fassadengemälden (Murals), und von dort zum offiziellen Oasis Visitor Center des National Park Service fahren.

Joshua Tree National Park

Der Name dieses ausgedehnten Parks (ca. 2.300 km2) bezieht sich auf den baumartigen Joshua Tree (Yucca), der an einigen Stellen der hier bereits wieder höher liegenden Halbwüste (ab 300 m in der Ebene mit Erhebungen bis zu 1.700 m) große Areale bedeckt. Das Zusammenspiel der oft bizarren Joshua Trees mit der eigenartigen Felslandschaft drumherum verleiht diesem Nationalpark einen unverwechselbaren Reiz: www.nps.gov/jotr.

Die Straße ab Joshua Tree führt durch das zu Recht so bezeichnete Wonderland of Rocks. Für kurze Wanderungen (z.B. ins Hidden Valley und auf den Ryan Mountain) und Geländeerkundungen bestehen zahlreiche Gelegenheiten, sofern einem danach vor lauter Hitze zumute ist (im Sommer bis 50°). Einen sehr guten Überblick bietet Keys View, erreichbar auf einer 5-mi- Stichstraße, auf der man auch den Abzweig zum Ausgangspunkt für den schönen Trail (4 mi retour) zur Lost Horse Goldmine passiert. An dessen Ende stößt man auf noch erhaltene Holzstrukturen der alten Anlage.

Camping im Joshua Tree Park

Unübertroffen ist das Campen im Joshua Tree Park. Die Plätze sind überwiegend ohne jeden Komfort und Wasser und kosten deshalb nur $5! Nur die Plätze Black Rock, Indian Cove (isoliert gelegen, aber toller Platz, auch für Kletterer wunderbar geeignet) und Cottonwood außerhalb des Felswunderland-Gebietes haben Wasser und kosten $10. Erstere können zentral reserviert werden). Empfehlung: Jumbo Rocks, Ryan und Hidden Valley, aber auch Indian Cove, alles Treffpunkt der Rockclimber. Die Stellplätze dort wurden liebevoll zwischen Felsen und Wüstenvegetation plaziert.

Von Oktober bis Mai sind die Campgrounds an Wochenenden meist knallvoll; So-Do jedoch ist Unterkommen nie ein Problem. Feuerholz ist im Park nicht vorhanden. In Anbetracht der vielen romantischen, felsgeschützten Feuerstellen darf man also nicht vergessen, es vor der Einfahrt zu beschaffen.

Klima im Joshua Tree Park

Die hohen Tagestemperaturen in den Sommermonaten sollten nicht vom Besuch abhalten. Selbst 40°C im Schatten sind bei der dort vorherrschenden Trockenheit noch zu ertragen. Die Nachttemperaturen sinken auch im Hochsommer in der Regel auf ein erträgliches Niveau, früher oder später im Jahr kann es sogar recht kühl werden.

Ausfahrt aus dem Joshua Tree Park

Etwas außerhalb des Kerngebietes des Wonderland of Rocks befinden sich die ebenfalls zwischen Felsen und Joshua Trees plazierten Campingplätze Belle und White Tank. Etwa auf halber Strecke zwischen Twentynine Palms und Cottonwood liegt der Cholla Cactus Garden mit einem Lehrpfad. Wer ohnehin nach Süden fährt, könnte dort einen Zwischenstopp einlegen. Eine »Notwendigkeit«, der Straße nach Cottonwood zu folgen, besteht ansonsten nicht.

Cottonwood an der Südeinfahrt ist nur eine Rangerstation mit Auskunftsfunktion und Trailhead für eine Wanderung zu den Lost Palms, einer phänomenal am Hang zwischen Felsen »eingeklemmten « Oase (ca. 13 km retour). Der Cottonwood Campground (mit Wasser) kann mit anderen Plätzen des Parks nicht »konkurrieren«.

Zurück nach LA

Die schnellste Strecke zurück nach Los Angeles ist naturgemäß die I-10. Eine reizvolle Alternative bietet die Box Canyon Road in einem trockenen Flusstal durch die gleichnamige Schlucht nach Südwesten (Mecca) und weiter über Indio und ggf. die #74 über Hemet oder ab Idyllwild in Kombination mit dem Pines & Palms Highway.

Nach San Diego

Über die Straße #74, dann #371/’79 gelangt man bei Ziel San Diego relativ rasch auf die I-15 bei Temecula. Eine besonders hübsche Route ist auch die Straße #79 in südliche Richtung bis hinunter zur I-8. Speziell allen, die den Wild Animal Park bei Escondido besuchen möchten, sei diese Strecke empfohlen. In Santa Ysabel verlässt man dann die #79 und fährt auf der #78 östlich bis zur Parkeinfahrt.

Eine attraktive Route führt vom Joshua Tree Park über Salton Sea und die Anza-Borrego Desert nach San Diego. Zunächst entspricht die Strecke der Alternativroute zurück nach Los Angeles durch den Box Canyon. Ab Mecca geht es entweder auf der Straße #111 am Ostufer der Salton Sea entlang oder auf der #195, dann #86 in einiger Distanz am Westufer des Sees vorbei. Die Wahl der #111 wäre nur dann zu empfehlen, wenn ein Tag Pause an der Salton Sea eingeplant wird. Aber zu bedenken ist: die Beaches des Pazifik wie auch die kleinen Stauseen in den Los Pinos Mountains westlich von Anza-Borrego, Cuyamaca und El Capitán, so sie nicht zu leer sind, bieten (im Sommerhalbjahr bis September) mehr Wasserspaß als die Salton Sea. Etwas Besonderes ist dieses Salzmeer indessen schon:

Die erst 1905 durch Überflutungen des Colorado entstandene Salton Sea liegt auf 70 m unter NN fast auf dem Niveau des Death Valley und bedeckt eine Fläche von 680 km2. Die Ufer sind flach und nicht eben einladend, überwiegend schlammig-steinig oder verschilft. Auch um die Wasserqualität steht es nicht zum besten, und so erfreut sich der See selbst außerhalb der lähmenden Hitzeperiode des Hochsommers nur mäßiger Beliebtheit.

Immerhin gibt es auf der Ostseite eine ausgedehnte State Recreation Area mit mehreren Campingplätzen und Stränden und im Süden ein Naturschutzgebiet. Gut für Windsurfing und Waterskiing: Die Wassertemperaturen fallen selbst im Januar kaum unter 20°C. Das unattraktive Westufer wird von einer Handvoll eher unattraktiver Siedlungen gesäumt.

Anza Borrego Wüste

Die Straße #S22 führt in das Zentrum der knochentrockenen Anza-Borrego Desert, wo außer Kakteen und anspruchslosen Wüstengewächsen nichts gedeiht. Der größte Teil der Region (ca. 2000 km2) ist Wildnis. Der zentrale Ort Borrego Springs auf knapp 180 m über N.N. und Umgebung befindet sich in Privatbesitz, erwacht aber nur von Oktober bis Mai zu Leben. Ab Mitte März bis Mai blüht die Wüste und zieht viele Ausflügler an. Lohnenswert dann: Borrego Palms Canyon Trail zu einem Palmenhain mit Wasserfall (90 min retour).

Im Juni beginnt der Sommer mit Temperaturen von 40°C und darüber. Dann wirkt alles wie ausgestorben; nur einige Shops und Tankstellen bleiben geöffnet. Die Durchfahrt lohnt aber jederzeit.

Von Borrego Springs fährt man auf der Straße #S3 nach Julian im Cleveland National Forest (1200 m hoch) und folgt von dort auf sehr schöner Strecke der Straße #79 durch den Cuyamaca Rancho State Park hinunter zur Interstate #8.