Spielcasinos in Mississippi – Zwischen Flussromantik und Milliardenbusiness

Erst Anfang der 1990er-Jahre legalisierte der Bundesstaat Mississippi das Glücksspiel – allerdings unter einer klaren Bedingung: Es durfte nur auf Wasserfahrzeugen stattfinden. Hintergrund war ein rechtlicher Kunstgriff, der es ermöglichte, Glücksspiel „außerhalb“ des Bundesstaatsgebiets zu deklarieren. Rasch entstanden daher die ersten Riverboat-Casinos – moderne Nachbauten der historischen Mississippidampfer, die jedoch nie wirklich fuhren. Einmal auf dem Wasser, wurden sie per Schlepper an vorbereitete Anlegestellen gebracht und dort dauerhaft vertäut.

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Typisches Casinoboot; Bild von Mistyck Moon auf Pixabay

Zentren dieser Entwicklung waren Städte wie Natchez, Vicksburg und Greenville, aber vor allem das Gebiet um Tunica/Robinsonville – nur eine gute Autostunde südlich von Memphis. Die Region entwickelte sich binnen weniger Jahre zu einer der größten Glücksspielzonen der USA außerhalb Nevadas.

Vom Fluss ans Land: Eine neue Ära

Der Hurrikan Katrina markierte 2005 einen Wendepunkt. Zahlreiche schwimmende Casinos an der Golfküste wurden zerstört. In der Folge entschied sich die Legislative für eine pragmatische Neuregelung: Casinos durften fortan auch auf festem Boden errichtet werden, solange sie sich in unmittelbarer Nähe zu einer als „navigierbar“ geltenden Wasserstraße befanden.

Diese Lockerung führte zu einer massiven Expansion stationärer Glücksspielbetriebe – mit Hotels, Veranstaltungszentren, Golfplätzen und Spa-Anlagen. Vor allem an der Golfküste entstanden neue Resorts, die heute zu den wirtschaftlichen Schwergewichten der Region zählen.

Indianisches Glücksspiel: Die Choctaw Casinos

Unabhängig von den staatlichen Vorgaben betreibt die Mississippi Band of Choctaw Indians eigene Glücksspielbetriebe auf ihrem Reservatsland bei Philadelphia im Osten des Bundesstaates. Möglich wurde dies durch ein bundesweites Gesetz, das es anerkannten Stämmen erlaubt, unabhängig von den jeweiligen Bundesstaaten Glücksspiel zu betreiben.

Die Choctaw unterhalten heute mehrere große Casinoanlagen mit Hotels, Konferenzzentren und Entertainment-Angeboten. Flaggschiffe sind das Silver Star und das Golden Moon Hotel & Casino, beide Teil des Pearl River Resorts. Hinzu kommen weitere kleinere Anlagen wie das Bok Homa Casino und neue Entwicklungen wie das Crystal Sky Casino. Die Einnahmen aus dem Glücksspiel bilden eine tragende Säule der Stammesökonomie – insbesondere im Bildungs- und Gesundheitswesen.

Wirtschaftliche Bedeutung des Glücksspiels

Heute zählt Mississippi zu den führenden Glücksspielstandorten der USA. Die Branche schafft zehntausende Arbeitsplätze und generiert hohe Steuereinnahmen für den Staat. Touristisch ist das Angebot breit gefächert: vom klassischen Riverboat-Flair über moderne Hotel-Casino-Resorts bis hin zu Unterhaltungsangeboten nach dem Vorbild von Las Vegas – allerdings ohne dessen Exzesse.

Die Entwicklung der Glücksspielindustrie spiegelt einen bemerkenswerten Wandel wider: vom streng regulierten Nischenmarkt zum integralen Bestandteil der regionalen Wirtschaft, Tourismusstrategie und – im Falle der Choctaw – zur Grundlage für kulturelle Selbstbestimmung und wirtschaftliche Souveränität.

Offizielle Infos & Übersicht

Hauptregion Tunica

  • Tunica Travel
    Infos zu Tunica/Robinsonville – Casinos, Shows, Hotels
    tunicatravel.com

Choctaw-Casinos